14. Januar 2023

Rumäniens Bevölkerung geschrumpft

Bukarest – Die Ergebnisse der aufgrund der Pandemie um ein Jahr auf 2022 verschobenen Volkszählung fallen ernüchternd aus. Rumäniens Bevölkerung liegt laut den zu Jahresende vorgelegten vorläufigen statistischen Daten noch bei knapp über 19 Millionen Menschen. Das sind mehr als eine Million Bürger weniger als beim Zensus von 2011.
Ebenfalls um eine Million Menschen nahm die Anzahl der Erwerbspersonen ab. Sie liegt derzeit bei fast 8,2 Millionen, davon ist fast eine halbe Million arbeitslos. Der Bevölkerungsschwund ist laut Statistischem Institut INS in 39 der 42 Landeskreise feststellbar. Ausnahmen sind nur Ilfov, Bistritz-Nassod und Suceava. Die deutsche Minderheit zählt fast 23.000 Personen. 2011 hatten sich noch 36000 als Rumäniendeutsche identifiziert. Erkenntnisse zur Volkszugehörigkeit lagen aber nur für 16,6 Millionen Menschen vor, so das INS.

Erhebliche Zweifel am vorläufigen Ergebnis der Volkszählung äußerte indes das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien und forderte das Statistikinstitut auf, „eine realitätsnahe Ziffer betreffend die deutsche Minderheit als Endergebnis bekanntzugeben“ (siehe Pressemitteilung des Landesforums weiter unten).

Zu bedenken gibt Soziologen vor allem der voranschreitende Alterungsprozess. So sei der Anteil der Menschen im Alter von über 65 Jahren gestiegen: Auf 100 junge Personen entfallen über 120 ältere Menschen. Vor zehn Jahren lagen die beiden Anteile noch fast gleichauf (knapp 102 Senioren auf 100 junge Menschen). ADZ

Deutsches Forum: Zweifel am vorläufigen Ergebnis der Volkszählung

Das zum Jahresende 2022 vom Nationalen Statistikinstitut in Bukarest bekanntgegebene vorläufige Ergebnis der Volkszählung wird betreffend die deutsche Minderheit vom Vorstand des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien (DFDR) angezweifelt. Lesen Sie im Folgenden die Pressemitteilung des Landesforums vom 11. Januar.

Wie in den Medien berichtet, sollen sich bei der Registrierung 2022 rund 22.900 Personen in Rumänien als „Deutsche“ bezeichnet haben. Beim Zensus 2011 waren es 36 900 Personen gewesen, es handelt sich demnach um einen Rückgang um etwa 14 000 Personen, d.h. rund 38 Prozent, Daten, die sehr unwahrscheinlich sind.

Ein leichter Rückgang der Mitgliederzahl der deutschen Minderheit wäre aufgrund der Altersstruktur plausibel, da sich aber bei der Volkszählung im vergangenen Jahr auch in Rumänien lebende deutsche Staatsbürger als zu den „Deutschen“ gehörend erklären konnten, dürfte er nicht all zu groß sein. Die niedere Gesamtzahl der Rumäniendeutschen ist folglich der beim Zensus verwendeten Methodik zuzuschreiben, wie das auch mehrere Kommentatoren der veröffentlichten Angaben fundiert festgestellt haben.

Zum einen war die Registrierung auf der online-Plattform recht kompliziert, so dass möglicherweise selbst im Internet Bewanderte beim Selbstzensus fehlerhaft ausgefüllte Fragebögen abgesandt haben. Dazu kommt, dass die Rubrik der Volkszugehörigkeit nicht verpflichtend war und viele Bürger den Fragebogen abgeschickt haben, ohne überhaupt bis zu diesem Punkt zu kommen. Mehreren Analysen zufolge haben jeweils rund 3 Millionen Personen auf die Fragen betreffend Volks- und Religionszugehörigkeit sowie Muttersprache nicht geantwortet oder es liegen keine Angaben hierzu vor, weil es sich um aus Verwaltungsdaten importierte Datensätze handelt und es keine staatliche Stelle gibt, die Volks- und Religionszugehörigkeit verwaltet. Die veröffentlichten Daten beziehen sich in diesen Sparten folglich nur auf ca. 16 Millionen Bürger, für die restlichen bleibt Raum für Spekulationen.

Zum anderen waren 2022 nur mehr rund 30.000 Zensoren im Vergleich zu 100.000 bei der letzten Volkszählung unterwegs. Das DFDR hat durch Einsetzen von Freiwilligen, insbesondere den betagten oder wenig online-fitten Mitgliedern beim Selbstzensus geholfen und versucht, dieses Fehlen an Zensoren aufzuwiegen, doch konnten diese Freiwilligen sicherlich nicht alle Mitglieder der deutschen Gemeinschaften erreichen.

Der Vorstand des DFDR spricht die Hoffnung aus, dass das Nationale Statistikinstitut die vorläufigen Resultate genau prüfen und eine realitätsnahe Ziffer betreffend die deutsche Minderheit als Endergebnis bekanntgeben wird. Nach dessen Bekanntgabe wird der DFDR-Vorstand es einer detaillierten Analyse unterziehen.

Schlagwörter: Volkszählung, Bevölkerung, DFDR, Forum

Bewerten:

18 Bewertungen: o

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.