9. August 2024
Sehr gutes Storchjahr im Kreis Hermannstadt
Mehr wie in anderen Jahren war die Planung der Storchzählung für die letzte Juniwoche eine logistische Herausforderung. Es galt nicht nur möglichst alle bekannten Orte mit Storchennestern aufzusuchen, sondern auch weitere Termine und Vorhaben aller Teilnehmer zu koordinieren.
Ein ARTE-Fernsehteam begleitete uns in Großau bis auf den Turm, zudem gab es eine von Konsulin Kerstin Ursula Jahn (die auch dabei war!) angeregte Begegnung zwischen den Vertretern des Stromversorgungs-Unternehmens (der Chef blieb leider fern) und den Storchenbetreuern aus Brandenburg (Anselm Ewert), Großau (Dr. Miruna Pripoianu) und Hermannstadt. In der ersten Augusthälfte wird der Dokumentarfilm auf ARTE zu sehen sein.
Immer noch sind im Kreis Hermannstadt die meisten Mittelspannungsleitungen mit nicht isolierten Stützisolatoren ohne Schutzhauben angebracht, an denen es regelmäßig zu Unfällen dort landender Störche kommt, auch in diesem Jahr wie etwa zwischen Neustadt und Hundertbücheln. Die meisten durch Stromschlag verendeten Störche sehen wir nicht, da sie nicht in der Leitung hängen bleiben. Aber auch was die Anbringung von Nisthilfen auf Strommasten betrifft, ist in unserem Kreis viel zu wenig getan worden. Denn von den rund 280 Masthorsten sind nur 53 mit einem Untersatz versehen, davon 25 in Großau. Mehr als 85% der Storchennester sind aber inzwischen auf Masten. Darüber und über mögliche Hilfen in diesem Bereich durch Zusammenarbeit zwischen unserer Region Zentrum und ihrem Partnerland Brandenburg wurde auf der Besprechung beraten, die sinnigerweise unter solchen nicht isolierten Masten in Großau stattfand. Ich konnte dabei einem Vertreter des Unternehmens mit den Ergebnissen der Storchzählung nicht nur die Orte angeben, wo es bereits solche Nisthilfen gibt, sondern auch auf den dringenden Handlungsbedarf bei einem Nest in Marpod hinweisen, das am Mast bis auf die Drähte durchgerutscht ist. Anselm Ewert würde gerne den hiesigen Materialbedarf an Schutzhauben kennen, um sich bei seinem Stromversorgungsunternehmen in Brandenburg darum zu bemühen.
Kurz vor Beginn der Zählwoche kam per Anruf von der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft (SOR) die Aufforderung an mich, an dem 8. internationalen Weißstorchzensus teilzunehmen. Ich übernahm gerne die Zählung für den ganzen Kreis Hermannstadt. Ich konnte Orte wie Aciliu, Glimboaca, Neudorf im Lassler Tal, Ţeline, Topârcea oder Vale besuchen, in denen es wieder Störche gibt. Aber auch in weiteren 17 uns bekannten Orten kamen in diesem Jahr neue Nester hinzu, so dass wir im Ganzen 328 besetzte Horste (34 mehr als im Vorjahr) zählten. Auch die Zahl der Jungstörche stieg dementsprechend auf 941 (85 mehr als im Vorjahr). Es gab wieder viele Fünfer-Bruten (29 in 25 Ortschaften) und Vierer-Bruten 89 (in 47 Orten). Da in den neu angelegten Horsten gewöhnlich etwas weniger Jungstörche aufwachsen, sank der durchschnittliche Bruterfolg erfolgreicher Paare leicht von 3,39 auf 3,30. Das ist aber immer noch einer der besten Werte der Zählung seit 1988, also alles in allem ein sehr gutes Storchenjahr! Die meisten Nester (68) und Jungstörche (181) zählten wir wieder in Großau. Während Dr. Miruna Pripoianu mit ihrem Mann unten von Storchennest zu Storchennest gingen, zählte Anselm Ewert vom Kirchturm aus mit dem Spektiv die Jungstörche des entsprechenden Nestes, Andreas Zeck trug sie in die Tabelle ein und ich kommunizierte mit dem Walkie-Talkie mit denen von unten. Anschließend verglichen wir im Pfarrgarten unsere Resultate.
Nach der Anzahl der Nester und Jungstörche folgen dann Orlat (24/60), Leschkirch (15/37), Mergeln (15/39), Scorei (9/21) und Porumbacu de Jos (8/21). In Hermannstadt haben wir auch in diesem Jahr vier Nester mit zusammen zehn Jungstörchen.
So wie im vergangenen Jahr hatten wir auch diesmal an einem Tag die wertvolle Hilfe von Max Köber (5. Klasse Hermannstadt), der uns mit seiner Drohne auf der Fahrt durch die Dörfer im Osten der Fogarascher Senke half, die Zahl der Jungstörche im Nest schnell und sicher zu bestimmen. Und bei der Zählung in Neppendorf konnte Anselm Ewert (der in Brandenburg viele Ringe abliest) bei dem einen Altstorch den Ring mit den Zahlen 8141 ablesen. Laut Auskunft der Rumänischen Ornithologischen Zentrale in Bukarest wurde dieser Storch im Juni 2020 als Nestling in Acăţari im Kreis Muresch beringt.
In den ersten Jahren der Storchzählung (nach 1988) befanden sich die meisten Storchennester auf Schloten und Scheunen, oft hinter der Häuserreihe und waren schwer einzusehen. Heute befinden sie sich meist auf Masten und sind leichter zugänglich. Ich zeige meinen Helfern gerne, wo vor Jahren die Nester waren. Aber auch zwischen Ortschaften gibt es Verlagerungen der Storchenpopulation. So zum Beispiel von Schönberg (heute nur noch zwei Nester) nach Mergeln (heuer 15 Nester). Solche Veränderungen haben natürlich ihre Ursachen, die untersucht werden müssten. Auch bei den vielen Störchen in Großau und Orlat wüssten wir gerne, woher sie das Futter für die vielen Jungstörche herbeischaffen. Nach dem Ausfliegen der Jungstörche und bis zu ihrem Abflug im August müssen in diesen beiden Orten 425 Störche Futter finden. Zum Glück fressen sie nicht nur Frösche.
Ich bedanke mich bei allen, die uns bei der Storchzählung 2024 unterstützt haben, bei Anselm und Matthias Ewert, die zum 25. Mal dabei waren, bei Andreas Zeck (6. Klasse, Reutlingen), der mit seinen Adleraugen wieder mehrere neue Nester fand, bei Max Köber und seiner Begleitung für die Hilfe mit der Drohne, bei Richard Reb für die Fahrten in die ausgebliebenen Orte, bei meinen Kindern (die mich auf den Turm in Großau begleiteten), besonders auch bei meiner Frau Ilse, die durch die gute Verköstigung der ganzen Truppe an den Abenden wesentlich zur Aufrechterhaltung der guten Stimmung an diesen heißen Tagen beigetragen hat! Dank auch an alle, die mir telefonisch Auskunft gaben. Ich bin froh, die Zählung gemacht zu haben, so dass die Beobachtungsreihe nicht unterbrochen wurde.
Immer noch sind im Kreis Hermannstadt die meisten Mittelspannungsleitungen mit nicht isolierten Stützisolatoren ohne Schutzhauben angebracht, an denen es regelmäßig zu Unfällen dort landender Störche kommt, auch in diesem Jahr wie etwa zwischen Neustadt und Hundertbücheln. Die meisten durch Stromschlag verendeten Störche sehen wir nicht, da sie nicht in der Leitung hängen bleiben. Aber auch was die Anbringung von Nisthilfen auf Strommasten betrifft, ist in unserem Kreis viel zu wenig getan worden. Denn von den rund 280 Masthorsten sind nur 53 mit einem Untersatz versehen, davon 25 in Großau. Mehr als 85% der Storchennester sind aber inzwischen auf Masten. Darüber und über mögliche Hilfen in diesem Bereich durch Zusammenarbeit zwischen unserer Region Zentrum und ihrem Partnerland Brandenburg wurde auf der Besprechung beraten, die sinnigerweise unter solchen nicht isolierten Masten in Großau stattfand. Ich konnte dabei einem Vertreter des Unternehmens mit den Ergebnissen der Storchzählung nicht nur die Orte angeben, wo es bereits solche Nisthilfen gibt, sondern auch auf den dringenden Handlungsbedarf bei einem Nest in Marpod hinweisen, das am Mast bis auf die Drähte durchgerutscht ist. Anselm Ewert würde gerne den hiesigen Materialbedarf an Schutzhauben kennen, um sich bei seinem Stromversorgungsunternehmen in Brandenburg darum zu bemühen.
Kurz vor Beginn der Zählwoche kam per Anruf von der Rumänischen Ornithologischen Gesellschaft (SOR) die Aufforderung an mich, an dem 8. internationalen Weißstorchzensus teilzunehmen. Ich übernahm gerne die Zählung für den ganzen Kreis Hermannstadt. Ich konnte Orte wie Aciliu, Glimboaca, Neudorf im Lassler Tal, Ţeline, Topârcea oder Vale besuchen, in denen es wieder Störche gibt. Aber auch in weiteren 17 uns bekannten Orten kamen in diesem Jahr neue Nester hinzu, so dass wir im Ganzen 328 besetzte Horste (34 mehr als im Vorjahr) zählten. Auch die Zahl der Jungstörche stieg dementsprechend auf 941 (85 mehr als im Vorjahr). Es gab wieder viele Fünfer-Bruten (29 in 25 Ortschaften) und Vierer-Bruten 89 (in 47 Orten). Da in den neu angelegten Horsten gewöhnlich etwas weniger Jungstörche aufwachsen, sank der durchschnittliche Bruterfolg erfolgreicher Paare leicht von 3,39 auf 3,30. Das ist aber immer noch einer der besten Werte der Zählung seit 1988, also alles in allem ein sehr gutes Storchenjahr! Die meisten Nester (68) und Jungstörche (181) zählten wir wieder in Großau. Während Dr. Miruna Pripoianu mit ihrem Mann unten von Storchennest zu Storchennest gingen, zählte Anselm Ewert vom Kirchturm aus mit dem Spektiv die Jungstörche des entsprechenden Nestes, Andreas Zeck trug sie in die Tabelle ein und ich kommunizierte mit dem Walkie-Talkie mit denen von unten. Anschließend verglichen wir im Pfarrgarten unsere Resultate.
Nach der Anzahl der Nester und Jungstörche folgen dann Orlat (24/60), Leschkirch (15/37), Mergeln (15/39), Scorei (9/21) und Porumbacu de Jos (8/21). In Hermannstadt haben wir auch in diesem Jahr vier Nester mit zusammen zehn Jungstörchen.
So wie im vergangenen Jahr hatten wir auch diesmal an einem Tag die wertvolle Hilfe von Max Köber (5. Klasse Hermannstadt), der uns mit seiner Drohne auf der Fahrt durch die Dörfer im Osten der Fogarascher Senke half, die Zahl der Jungstörche im Nest schnell und sicher zu bestimmen. Und bei der Zählung in Neppendorf konnte Anselm Ewert (der in Brandenburg viele Ringe abliest) bei dem einen Altstorch den Ring mit den Zahlen 8141 ablesen. Laut Auskunft der Rumänischen Ornithologischen Zentrale in Bukarest wurde dieser Storch im Juni 2020 als Nestling in Acăţari im Kreis Muresch beringt.
In den ersten Jahren der Storchzählung (nach 1988) befanden sich die meisten Storchennester auf Schloten und Scheunen, oft hinter der Häuserreihe und waren schwer einzusehen. Heute befinden sie sich meist auf Masten und sind leichter zugänglich. Ich zeige meinen Helfern gerne, wo vor Jahren die Nester waren. Aber auch zwischen Ortschaften gibt es Verlagerungen der Storchenpopulation. So zum Beispiel von Schönberg (heute nur noch zwei Nester) nach Mergeln (heuer 15 Nester). Solche Veränderungen haben natürlich ihre Ursachen, die untersucht werden müssten. Auch bei den vielen Störchen in Großau und Orlat wüssten wir gerne, woher sie das Futter für die vielen Jungstörche herbeischaffen. Nach dem Ausfliegen der Jungstörche und bis zu ihrem Abflug im August müssen in diesen beiden Orten 425 Störche Futter finden. Zum Glück fressen sie nicht nur Frösche.
Ich bedanke mich bei allen, die uns bei der Storchzählung 2024 unterstützt haben, bei Anselm und Matthias Ewert, die zum 25. Mal dabei waren, bei Andreas Zeck (6. Klasse, Reutlingen), der mit seinen Adleraugen wieder mehrere neue Nester fand, bei Max Köber und seiner Begleitung für die Hilfe mit der Drohne, bei Richard Reb für die Fahrten in die ausgebliebenen Orte, bei meinen Kindern (die mich auf den Turm in Großau begleiteten), besonders auch bei meiner Frau Ilse, die durch die gute Verköstigung der ganzen Truppe an den Abenden wesentlich zur Aufrechterhaltung der guten Stimmung an diesen heißen Tagen beigetragen hat! Dank auch an alle, die mir telefonisch Auskunft gaben. Ich bin froh, die Zählung gemacht zu haben, so dass die Beobachtungsreihe nicht unterbrochen wurde.
Friedrich Philippi
Lesen Sie auch die Eindrücke des Reutlinger Schülers Andreas Zeck von der Storchzählung 2024, SbZ Online vom 9. August 2024Schlagwörter: Storchzählung, Naturschutz, Hermannstadt
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