Darum wurde ihm am 3. August 2008 die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Urwegen (Gârbova) vom dortigen Bürgermeister Ioan Nedela in Anwesenheit markanter Persönlichkeiten aus Karlsburg (Alba Iulia) verliehen. Hans Schuller ist nach der Wende jedes Jahr mit Hilfsgütern nach Urwegen gefahren, manchmal mit einem Lkw, oft mit dem Kleinlaster oder mit dem eigenen Pkw. Neben Kleidungsstücken verschiedener Art, die er meist persönlich an Bedürftige verteilte, hat er auch Rollstühle, Bettwäsche, Pampers, Medikamente u.a. dem Altenheim in Urwegen übergeben.

Selbst in der Nachbargemeinde Kappelsbach, die administrativ zu Urwegen gehört, hat er Kleidung an kinderreiche Familien verteilt. Auch die Kindergärten und Schulen hat er mit nützlichen Geschenken und Süßigkeiten bedacht.

Dass er all das durchführen konnte, ist nicht allein seinem edlen Herzen zuzuschreiben, sondern auch den vielen Spendern aus Holzwickede in Nordrhein-Westfalen. Schuller hat sich in der Nachbarschaft und darüber hinaus durch seine Hilfsbereitschaft, Aufgeschlossenheit, Aufrichtigkeit, durch seine Freundlichkeit und Zuvorkommenheit einen guten Namen gemacht. Was Wunder, dass nach dem Spendenaufruf durch den Pfarrer die Pakete mit Kleidungsstücken und Haushaltsgegenständen bei den Schullers haufenweise eintrafen! Nun hieß es aber die Sachen zu sortieren. Das war eine Heidenarbeit! Seine Frau Maria war ihm dabei eine große Hilfe. Aber bis die Sachen in Urwegen abgegeben wurden, musste noch manch kleines „Abenteuer” überstanden werden.

Schuller hat auch zur Verschönerung der Gemeinde beigetragen. Dass die Friedhofsmauer einen weißen Anstrich erhielt und 80 Meter Pfarrgartenmauer repariert wurden, ist mit sein Verdienst. Mit einer großzügigen Geldspende hat er zur Reparatur von Kirche und Glockenturm beigetragen.

Ich habe mich oft gefragt, was diesen Mann, der nun schon 30 Jahre in Deutschland lebt und in Holzwickede ein schönes Haus besitzt, dazu bewogen hat, sein Rentnerdasein damit zu verbringen, Hilfsgüter zu sammeln und sie in seine „alte Heimat“ zu bringen. Seine Antwort darauf: „Ich habe hier wohl eine neue Heimat gefunden, aber mein Herz hängt noch immer an Urwegen, an dem Ort, an den mich schöne, unvergessene Erinnerungen binden, Erinnerungen, die tief in meinem Herzen verankert sind. Und darum zieht es mich immer wieder hin. Und darum fahre ich jährlich manchmal auch zweimal in mein geliebtes Urwegen, aber nie mit leeren Händen.“

Am selben Tag wurde auch Johanna Logdeser mit der Ehrenbürger-Urkunde ausgezeichnet. Sie hat im Obergeschoss des Rathauses ein rumänisches Museum eingerichtet und besorgt auch das sächsische Museum in der Burg mit viel Liebe. Außerdem ist sie als ehemalige Krankenschwester zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit, Kranken zu helfen.

Die Liste der sächsischen „Urweger Ehrenbürger“ hat vor fünf Jahren Professor Dr. Dr. Alfred Thieß eröffnet. Diesen Ehrentitel besitzen nun auch Hans Schuller und Johanna Logdeser. Dazu gratulieren wir ihnen ganz herzlich!

Richard-Waldemar Mildt