3. Dezember 2008

Sozialdemokraten prozentmäßig vorne, aber mit weniger Parlamentariern

Statistisch steht das Wahlergebnis in Rumänien fest: Die Parlamentswahlen am 30. November hat die Koalition der Sozialdemokratischen Partei (PSD) und der Konservativen Partei (PC) zwar mit 34,16 Prozent der Stimmen für den Senat und 33,09 Prozent für die Abgeordnetenkammer gewonnen, stellt aber nach Umverteilung der Stimmen nur 49 Senatoren und 114 Abgeordnete.
Das liegt am neuen Wahlsystem. Die Wähler stimmten erstmals über Direktkandidaten ab, die den Einzug ins Parlament aber nur dann schafften, wenn sie die absolute Mehrheit (mehr als 50 Prozent der Stimmen) in ihrem Wahlkreis erzielten. Die restlichen Mandate werden aufgrund eines komplizierten Systems auf die Parteien umverteilt. So erzielten die Demokratisch-Liberale Partei (PD-L) 51 Senatoren und 115 Abgeordnete, also mehr als die Sozialdemokraten, obwohl sie weniger Stimmen hatten: 32,36 Prozent für die Abgeordnetenkammer und 33,57 Prozent für den Senat. Die Nationalliberalen (PNL) stellen 28 Senatoren und 65 Abgeordnete, mit 18,57 beziehungsweise 18,74 Prozent. Der Ungarnverband (UDMR) schickt mit 6,17 und 6,39 Prozent neun Senatoren und 22 Abgeordnete ins Parlament. Die anderen 18 ethnischen Minderheiten in Rumänien werden mit je einem Abgeordneten vertreten sein.

Es ist nach wie vor offen, welche Parteien die künftige Regierungskoalition bilden werden. Sowohl die PSD als auch PD-L umwerben die PNL als Bündnispartner, aber auch eine große Koalition der beiden stärksten Parteien ist nicht ausgeschlossen.

7.328.871 Rumänen haben am 30. November gewählt, das sind nur 39,7 Prozent der insgesamt 18.464.274 Wahlberechtigten. Aus Protest oder Politikverdrossenheit machten viele von ihrem Wahlrecht nicht Gebrauch und bevorzugten stattdessen Ausflüge an diesem verlängerten Wochenende, das sich durch den Nationalfeiertag Rumäniens am 1. Dezember ergeben hat. Damit wurde im Karpatenland die geringste Wahlbeteiligung seit 1989 verzeichnet.

Die höchste Wahlbeteiligung wurde in Kreis Teleorman registriert: 50,68 Prozent, in Bukarest war die Beteiligung mit nur 30,52 Prozent am geringsten. Die wenigsten Stimmen – 87 landesweit – erzielte die Partei Europäisches Rumänien (Partidul României Europene).

Zum ersten Mal wurden die „weißen“ Stimmen – in denen die Wähler aus Protest wegen mangelnde Optionen sich für keinen der Kandidaten entschieden haben – in einer separaten Rubrik eingetragen: 139.139 für die Abgeordnetenkammer und 176.217 für das Senat.

RS

Schlagwörter: Politik, Parlamentswahlen

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Neueste Kommentare

  • 03.12.2008, 12:23 Uhr von getkiss: Stimmt schon. Aber, Humor hat der trotz dem lacht. Traurig ist,das die Rumänen auch weiterhin ... [weiter]
  • 03.12.2008, 12:11 Uhr von Adine: Gut,daß Ihnen der Humor noch nicht abhanden gekommen ist!Das ist doch nur ein Trauerspiel in ... [weiter]
  • 03.12.2008, 11:48 Uhr von getkiss: Im neuen rumänischen Parlament werden die "ehemaligen Persönlichkeiten" Vadim Tudor, Petre Roman, ... [weiter]

Artikel wurde 3 mal kommentiert.

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