10. März 2009

Radio-Tipp: Die einsamen Kinder der rumänischen Arbeitsemigranten

Der Deutschlandfunk sendet am Dienstag, den 10. März 2009, 19.15 – 20.00 Uhr, das Feature Eurogeneration „Allein gelassen“ über die einsamen Kinder der rumänischen Arbeitsemigranten.
Sie wachsen bei ihren Großeltern auf oder bei entfernten Verwandten. Ihre Eltern sehen sie oft jahrelang nicht. Meistens leiden sie still, manche geraten in ein kriminelles Milieu, manche bringen sich um. „Eurogeneration ‚Allein gelassen’“ - so heißt Rumäniens neues Kinderproblem: Rund 350 000 Minderjährige wachsen ohne ihre Eltern auf, weil diese in Westeuropa arbeiten. Eine der Minderjährigen ist Andreea, 14 Jahre. Ihre Eltern arbeiten in Italien und kommen nur gelegentlich nach Hause. Andreea wohnt zusammen mit ihrem älteren Bruder bei ihrem Großvater. Sie geht nicht nur zur Schule und lernt, sondern führt auch, fast allein, einen ganzen Haushalt. Sie putzt, wäscht, kauft ein und kocht für ihren Bruder und ihren Großvater. Über ihre Eltern sagt sie: „Ich träume oft davon, dass sie nach Hause kommen. Sie sagen immer, dass sie in Italien arbeiten, damit wir es einmal besser haben. Damit wir haben, was sie in ihrer Kindheit nicht hatten.“

Die zwei Millionen rumänische Arbeitsemigranten tragen mit ihren Milliardentransfers zwar zum Wirtschaftsboom in Rumänien bei. Doch dass dafür eine ganze Kindergeneration mit dem Lebensgefühl der Einsamkeit zahlt, hat die rumänische Politik bisher ignoriert. Eine Gleichgültigkeit, die manche Menschen im Land wachrüttelt - zum Beispiel in Topoloveni, einem südrumänischen Städtchen. Dort haben sich Freiwillige - Lehrer, Psychologen und Studenten - zusammengetan, um allein gelassenen Kindern zu helfen. Unter dem Namen „Die Kinder kümmert es“ entstand eine der ersten Tagesstätten im Land, in der Kinder von Arbeitsemigranten gezielt betreut werden.

Schlagwörter: Radio, Rumänien

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