18. Dezember 2016

Martha Scheiner: Det Adventliedchen

Advent ist die Zeit stiller Einkehr in Erwartung der frohen Botschaft von der Geburt des Kindes. Um Orte besinnlicher Ruhe zu finden, kann es hilfreich sein, wenn man dem vorweihnachtlichen Trubel vorübergehend entweicht. Gern lässt man sich von Martha Scheiner mit ihrem Gedicht in siebenbürgisch-sächsischer Mundart in die Stille eines schlafenden Winterwaldes mitnehmen. Gerade in diesem Jahr ist uns das Bild wieder näher gerückt, konnte man doch schon gelegentlich den Anblick tief verschneiter Tannen genießen – jedenfalls in höheren Lagen.
Gånz ä wëiß sekt em stohn de Bäsch
wangderhiesch äs e unzesähn.
Wä rechen doch de Dånnen esi fräsch! Natur lett är Wangder geschähn.

Äm Dånnebäsch äs et na gånz ställ;
hie schleft än hemmlescher Rah.
De Schniefloke fänkeln sihr häll,
se däken de Biem feng za.

Wä e Stärn glänzt hä e jed Buum.
Advent äs iwwerål ze spieren.
Der Bäsch hält den Odem fest un,
e wäll dess Rah net stieren.

Um Hemmel vill Stärncher glähn,
strohlen eruew af de Biem.
Sä mechte lichten und wedde sähn,
wat et äm Bäsch git fir Driem.
Advent huet Lächt änt Dankel bruecht,
huet de Nuecht esi erhällt.
E gäldä Glånz huet sich geluecht
iwwer dess schniewëiß Wält.

En Dånnchen, wuerem zagedäkt,
huet äm Schlof en Druum:
äm giële Lächt, dåt et zuert gewäkt,
weer ät gärn uch e Chrästbuum.

Et strohlt na seng Wängterkliedchen
um allerheschten än deser Nuecht.
Em hiert erklängen det Liedchen,
dåt der Advent lies huet bruecht.

Allen Lesern der Siebenbürgischen Zeitung wünschen wir besinnliche Tage, frohe Feiertage und uns allen Gesundheit, bis im nächsten Jahr die „Sachsesch Wält“ wieder zu Ihnen kommt.

Hanni Markel und Bernddieter Schobel

Schlagwörter: Mundart, Advent

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