26. Oktober 2010

Gesamtlandesvorstand von Baden-Württemberg tagte in Stuttgart

Am 16. Oktober traf sich der Gesamtlandesvorstand Baden-Württemberg zur turnusmäßigen Sitzung im Haus der Heimat in der Schlossstraße zu Stuttgart.
Nach der Begrüßung aller Gäste gab der Landesvorsitzende Alfred Mrass bekannt, dass Edwin-Andreas Drotleff sein Amt als Landesjugendleiter aus persönlichen Gründen niedergelegt habe. Mrass bedankte sich beim nicht anwesenden Edwin-Andreas Drotleff für sein Wirken. Mit einem kleinen Weinpräsent dankte er Folker Orendi für dessen langjährige Arbeit als Kreisgruppenvorsitzender in Waiblingen und als Schriftführer der Landesgruppe. Herr Orendi ließ es sich nicht nehmen, Gedanken zur Verbesserung der Tätigkeit als Anregung für seine Nachfolger vorzutragen. Schließlich sprach Alfred Mrass auch Karl Dendorfer seinen Dank aus für seine über dreißigjährige Tätigkeit als Rechnungsprüfer der Landesgruppe und überreichte ihm das Silberne Ehrenwappen des Verbandes.

Zunächst wurde die Neuaufteilung der Gebühren erörtert, die die Kreisgruppen an die Gesellschaft für musikalische Aufführungsrechte (GEMA) entrichten müssen. Dazu hatten Ines Wenzel und der stellvertretende Landesvorsitzende Helge Krempels eine Erhebung der Aktivitäten und eine Neuberechnung der Gebühren vorgenommen. Die Ergebnisse wurden von Helge Krempels vorgetragen. Nach einer leidenschaftlich geführten Diskussion wurde mit einer Mehrheit von 18 zu 10 Stimmen bei vier Enthaltungen beschlossen, künftig die Gebühren unter Berücksichtigung eines wirtschaftlichen Anteils bei jeder Kreisgruppe (Anzahl Veranstaltungen, Saalgröße, Eintrittsgeld) und eines solidarischen Anteils (Zahl der Kreisgruppenmitglieder) zu berechnen, wobei der wirtschaftliche Anteil mit 60% und der solidarische mit 40% gewichtet wird. Die Vorsitzende der Kreisgruppe Freiburg und stellvertretende Bundesvorsitzende Karin Servatius-Speck sprach darauf allen Anwesenden aus dem Herzen, als sie sich bei Ines Wenzel und Helge Krempels für diese aufopferungsvolle Arbeit bedankte.
Alfred Mrass heftet Karl Dendorfer die Silberne ...
Alfred Mrass heftet Karl Dendorfer die Silberne Ehrennadel an. Foto: Ines Wenzel
Danach folgte der Kurzbericht des Landesvorsitzenden. Der Kernvorstand aus Landesvorstand und stellvertretenden Landesvorständen hat seit der Hauptversammlung am 20. März 2010 zwei Mal getagt. Als wichtigste Ereignisse seit der Hauptversammlung sind das 50. Jubiläum des Hilfsvereins Johannes Honterus im Mai in Gundelsheim (Festredner Heribert Rech), das Gaffenbergfest am 18. Juli in Heilbronn (Predigt Bischof D. Dr. Christoph Klein), die Feier zum 60. Jahrestag der Verkündung der Charta der deutschen Heimatvertriebenen am 5. August in Stuttgart (Redner u.a. Erika Steinbach, Innenminister Heribert Rech, Bundestagspräsident Norbert Lammert) sowie der Besuch der Singgruppe Sälwerfäddem aus Hermannstadt in Baden-Württemberg zu nennen.

Alfred Mrass berichtete über die Reise des Bundesvorstandes, die vom 16. bis 21. September dieses Jahres nach Siebenbürgen führte, und ging auf aktuelle landespolitische Ereignisse in Baden-Württemberg ein, die sich auch auf uns Siebenbürger Sachsen auswirken. Er empfahl den Anwesenden, sich eine eigene Meinung zum Projekt Stuttgart 21 zu bilden, dieses Thema aber losgelöst von der Landtagswahl 2011 zu betrachten. Beim Amoklauf von Winnenden 2009 sei eine sächsische Schülerin auf tragische Weise ums Leben gekommen. Nun seien wir Siebenbürger Sachsen auch bei Stuttgart 21 betroffen: Daniel Kartmann, der 33-jährige Sohn unseres anwesenden Referenten für soziale Angelegenheiten, Rolf Kartmann, weilte am 30. September im Schlosspark zu Stuttgart, um zusammen mit hunderten Mitbürgern friedlich zu demonstrieren. Laut Böblinger Kreiszeitung vom 12. Oktober 2010 sagte Daniel Kartmann: „Als plötzlich verstörte Bürger, durchnässte Schüler, und ältere Frauen mit von Pfefferspray gerötetem Gesicht aus Richtung Biergarten kamen, dachte ich: ‚Was ist hier los, da muss ich hin, um zu helfen!’” Diese Sozialcourage wurde ihm zum Verhängnis. Er spürte plötzlich einen „heftigen Schlag“, verlor seine Brille und spürte einen Schmerz „wie von einem Stemmeisen“ im rechten Auge: Ein Wasserwerfer der Polizeikräfte hatte ihn frontal ins Gesicht getroffen. Nun bangt Daniel Kartmann um sein rechtes Auge und um seine berufliche Existenz. Die aufgetretene finanzielle Notlage Daniel Kartmanns nahm der Gesamtlandesvorstand zum Anlass, ihm eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 400 Euro aus einem Fonds für hilfsbedürftige Siebenbürger zukommen zu lassen. Sein Vater Rolf Kartmann bedankte sich dafür. Alfred Mrass sprach die Anteilnahme des Gremiums und gute Genesungswünsche aus.

Nach dem Thema Stuttgart 21 ging man zu Punkt 3 der Tagesordnung über: die Situation der Beiträge, Saldenlisten, Anschreiben der 50%-Zahler und weiteres Vorgehen. Hier sprach der Landesvorsitzende der Geschäftsstellenleiterin Ingrid Augustin und vor allem den Kreisgruppenvorsitzenden ein Lob aus, da sie geholfen und dazu beigetragen hätten, dass schon im September 2010 – bis auf 68 Mitglieder – alle Mitglieder ihren Jahresbeitrag an die Landesgruppe entrichtet haben. Die Mitglieder, denen der Landesvorstand eine Betragsermäßigung von 50% gewährt hat, wurden kürzlich zwecks Überprüfung ihrer materiellen Situation angeschrieben. Es wurde beschlossen, künftig den Anteil der Kreisgruppen am Mitgliedsbeitrag Anfang Dezember jedes Jahres, nicht wie bisher erst am Jahresende, an die Kreisgruppen zu überweisen.

Berndt Schütz, Vorsitzender des Hilfsvereins „Johannes Honterus“, bot an, Lichtbildervorträge über das Gundelsheimer Schloss Horneck und das dortige Alten- und Pflegeheim zu halten. Interessierte Kreisgruppen mögen sich an die Geschäftsstelle des Hilfsvereins Johannes Honterus, Stuttgart, Telefon: (0711) 2623344, wenden.

Bezüglich der Unterstützung der Blaskapellen wurden die Kreisgruppen aus Baden-Württemberg darauf hingewiesen, dass sie bis zu 33,3 % des Honorars für Auftritte dieser Kapellen von der Landesgruppe als Zuschuss bekommen können. Dieser Zuschuss kann pro Kreisgruppe nur ein Mal jährlich in Anspruch genommen werden. Sinn und Zweck dieser Subvention ist es, einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen, die Kapellen aus Stuttgart, Böblingen, Heidenheim, Bietigheim, Rastatt, Heilbronn und Schorndorf zu engagieren und so zum Fortbestand dieser sächsischen Blasformationen beizutragen. Es folgten die Berichte der verschiedenen Kreisgruppenvorsitzenden und der Referenten. Seitens Frau Hügel wurde durch einen Brief mitgeteilt, dass die Kreisgruppen die Termine zur Abgabe der Verwendungsnachweise für die kulturelle Breitenarbeit 2010 und die Anträge für 2011 unbedingt einhalten sollen (10. Dezember 2010 und 15. Januar 2011). Nach einem langen Sitzungstag traten alle die Heimreise an.

Hans-Jürgen Albrich

Schlagwörter: Baden-Württemberg, Landesvorstand, Sitzung, Ehrungen

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