17. Juni 2011

Peter Maffay: "Ihr habt die Kraft für diesen Neuanfang"

Der siebenbürgische Musiker Peter Maffay hat sich in seinem Grußwort im Rahmen der Kundgebung am 12. Juni 2011 in Dinkelsbühl direkt an die siebenbürgisch-sächsische Jugend gewandt. Sie sei frei von Vorurteilen und werde daher in der Lage sein, die Wunden der Geschichte zu heilen. Mit Blick auf die deutsch-rumänischen Beziehungen appellierte der Rockstar an die Jugend: „Benutzt Eure Fähigkeiten und Eure Möglichkeiten, um den Dialog zwischen den beiden Ländern zu beleben!“ Peter Maffays Grußwort wird im Wortlaut wiedergegeben.
Sehr geehrter Herr Innenminister, sehr geehrter Herr Außenminister, sehr geehrter Herr Botschafter, sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Herr Dr. Fabritius, meine Damen und Herren, liebe Freunde,
ich kann mich an diese Form von Bühnen immer noch nicht wirklich gewöhnen, das ist nicht mein Zuhause, aber was für ein schöner Platz und was für ein elektrisierender Augenblick.

Danke dafür, dass ich hier heute vor Ihnen stehen darf, und danke dafür, dass Sie Ihre Zeit einsetzen, um mir zuzuhören. Vielen Dank.

Peter Maffays Worte an die jungen Siebenbürger Sachsen

Ich komme aus Kronstadt, also von weit her, so wie Sie alle. Und weil wir von weit her kommen, treffen wir uns hier, um genau das nicht zu vergessen. Gestern Abend nach dem Auftakt in der Paulskirche war ich im Zelt. Was für eine Energie, was für eine schöne Kraft. Gerade im Augenblick sind wir auf Tour und treten jeden Abend vor ziemlich vielen Leuten auf, aber glauben Sie mir auch bitte: Das gestern Abend war etwas ganz Besonderes. Ein völlig anderes Publikum, so wie ich es in dieser Form noch nicht erlebt habe. Großartig. Und ich bitte die älteren Generationen und Herrschaften unter Ihnen, mir zu vergeben, wenn ich mich jetzt hauptsächlich an diese jungen Leute wende, denn es geht um Folgendes: Vor allem diese jungen Leute zeigen uns, dass es diese Wurzeln in die Vergangenheit gibt, auch wenn die Bäume woanders wachsen.

Peter Maffay glaubt an die Kraft der Jugend, die ...
Peter Maffay glaubt an die Kraft der Jugend, die Wunden der Geschichte zu heilen. Foto: Don Alfredo
In einem Gespräch ebenfalls gestern Abend sagten Sie, Herr Außenminister Baconschi, und Sie haben das eben wiederholt, wir brauchen in Rumänien diese Kraft. Wir wünschen uns, dass die Beziehungen beider Nationen neu belebt werden zum Wohle aller. Und Ihr, die ich gestern Abend erlebt habe, könnt diesen Impuls geben. Ihr seid frei von Vorurteilen und Ihr werdet in der Lage sein, die Wunden, die die Geschichte erzeugt hat, zu heilen. Ihr habt die Kraft für diesen Neuanfang. Deswegen erlaube ich mir, Euch Folgendes zu sagen: Geht auf Entdeckungsreise. Hört auf Euer Herz und vertraut Eurem Instinkt. Beachtet die Regeln der Fairness und des Respekts im Umgang miteinander und vertraut darauf, dass die, denen Ihr begegnet, genau so sind wir Ihr. Egal welche Sprache sie sprechen, egal welcher Religion sie angehören und dergleichen.

Wir haben in Radeln einen Schutzraum für traumatisierte Kinder und einen ähnlichen beispielsweise in Spanien und in Süddeutschland. Wenn Ihr Lust habt, besucht uns, und wenn Ihr noch mehr Lust habt, dann kommt und helft uns. Benutzt Eure Fähigkeiten und Eure Möglichkeiten, um den Dialog zwischen den beiden Ländern zu beleben! Öffnet die Sinne und werdet neugierig auf dieses Land! Dreht die Uhr nicht zurück und seht nach vorne, denn der einzige Weg ist die Zukunft! Diese große Chance dürfen wir alle nicht vertun. Es gibt nicht viele mehr dieser Qualität.

Und bitte vergesst nicht, dass dieses Land, Deutschland, die Gesellschaft hier uns die Türen geöffnet hat, uns zu verwirklichen, uns hier zu etablieren und hier zu leben. Wir alle, glaube ich, müssen diesem Land, den Menschen hier äußerst dankbar sein und wir dürfen das nicht vergessen. Ich danke Euch allen für die Wärme, die Ihr in den letzten Stunden uns entgegengebracht habt. Ich wusste nicht, wie viel das ist. Vielen herzlichen Dank. Meine Freunde und ich werden uns bemühen, das in uns gesetzte Vertrauen zu rechtfertigen. Ich freue mich über die anstehenden Aufgaben und bin felsenfest davon überzeugt, dass gemeinsam viele von diesen Aufgaben im positiven Sinne bewältigbar sind.

Und noch eines vielleicht, wenn Sie erlauben: Ich habe einen kleinen Sohn, der ist acht Jahre alt. Wenn der so wird wie die jungen Leute, die ich gestern Abend gesehen habe, habe ich keine Angst. Vielen Dank.

Schlagwörter: Heimattag 2011, Maffay

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Neueste Kommentare

  • 17.06.2011, 12:15 Uhr von Melzer, Dietmar: Die Rede von Herrn Peter Maffay finde ich einfach spitze und ihn auch als Mensch und Musiker. ... [weiter]
  • 17.06.2011, 12:10 Uhr von pavel_chinezul: aurel, das war eine falsche Schlussfolgerung von dir. Peter Maffay meinte doch nicht damit, dass ... [weiter]
  • 17.06.2011, 11:29 Uhr von Karina S.: Sehr beeindruckende Rede! Hier kann man diese Ansprache als Video sehen: ... [weiter]

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