Siebenbürgisch-sächsische Kulturgruppen aus Kanada auf Europatournee
Die „Transylvania Hofbräu Band“ und „Transylvania Dance Group“ aus Kitchener, Ontario, in Kanada haben bei einer Gastreise vom 1. bis 15. Juli hunderte Siebenbürger Sachsen in Österreich und Deutschland mit einem niveauvollen Programm begeistert. Der Kulturaustausch im Rahmen der Föderation der Siebenbürger Sachsen findet jedes zweite Jahr zwischen Gruppen in Europa und Nordamerika statt und erweist sich als wichtiger denn je. Und das aus mindestens zwei Gründen: Einerseits wird es für die verstreut in der Welt lebende Gemeinschaft immer schwieriger, die siebenbürgisch-sächsische Kultur und Gemeinschaft zu erhalten. Diesbezüglich wirken die intensiven, herzlichen Begegnungen ermutigend auf die Siebenbürger Sachsen von diesseits und jenseits des Atlantischen Ozeans. Darüber hinaus sind sie sinnstiftend und bereichern das Leben insgesamt.
Die Reise wurde minutiös vom Bundeskulturreferenten Hans-Werner Schuster (Deutschland) und Kulturreferent Klaus Wagner (Österreich) und den jeweiligen Gastgebern vorbereitet. So konnten die Mitglieder der Blaskapelle und Tanzgruppe aus Kitchener mit ihren gekonnten Darbietungen erfreuen, alte Bekannte treffen oder neue Freundschaften knüpfen, die Kultureinrichtungen in Gundelsheim sowie das Lebensumfeld und Sehenswürdigkeiten ihrer Gastgeber kennen lernen. Am 9. Juli wurden sie in Dinkelsbühl von Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer empfangen und legten einen Kranz an der Gedenkstätte der Siebenbürger Sachen nieder.
Erste Station in Deutschland war am 8. Juli das Sportheim Zuchering in Ingolstadt, wo die Gäste von der Big Band und dem Vorsitzenden der Kreisgruppe Ingolstadt begrüßt wurden. Willy Schenker freute sich ganz besonders auf die Freunde aus Übersee, war er doch schon vier Jahre in Folge bei den Heimattagen in Nordamerika dabei und wollte etwas von der dort empfangenen Gastfreundschaft zurückgeben.
Herta Daniel, Stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, richtete einen Gruß seitens des Bundesvorstandes und des Bundesvorsitzenden Dr. Bernd Fabritius aus. „Wir können uns glücklich schätzen, eine so gut funktionierende Föderation zu haben“, sagte Daniel. Der Kulturaustausch sei ein Beleg dafür, dass „die Ausgewanderten ihre Heimat nicht vergessen und eine gute Balance zwischen Traditionspflege und Zukunftsgestaltung gefunden haben“.Die Transylvania Hofbräu Band und Tanzgruppe erfreuten mit ihrem stimmungsvollen Programm in Ingolstadt, links einige Mitglieder der Blaskapelle, rechts die Solisten Hailey Rich (Miss Transylvania 2012), Tyler Rich und Kolina Tavares. Fotos: Petra Reiner
Der Bundesvorsitzende der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Kanada, John Werner, erinnerte an die Hoffnungslosigkeit in den Nachkriegsjahren, die viele Siebenbürger Sachsen in Österreich und Deutschland veranlasst hatte, eine neue Heimat in der „neuen Welt“ zu finden. Sie seien bemüht, gute Bürger Kanadas zu sein und gleichzeitig die Kultur und Sprache ihrer Vorfahren zu bewahren. Der Transylvania Club Kitchener, der heute 500 Mitglieder zählt, habe den Austausch mit Kulturgruppen aus Europa schon 1968 begonnen. Der Kulturaustausch und die Föderationsjugendlager seien noch wichtiger als früher, Jugendliche könnten sich dabei kennenlernen und Ideen austauschen. Das Programm sei ein „Herzensbekenntnis zu unserer angestammten Heimat, zu unserem Heimatland Kanada und zu unserer großen Gemeinschaft, der wir über die Grenzen angehören“, so John Werner, der von seiner Gattin Helgard begleitet wurde.
Herta Daniel überreichte Urkunden an den Bundesvorsitzenden John Werner, den Kapellenleiter Jeremy Frim und den Tanzgruppenleiter Tyler Rich, wobei auf den Urkunden alle 33 Teilnehmer der beiden Kulturgruppen namentlich erwähnt wurden. Die Gastreise hat das gebracht, was sich John Werner gewünscht hattte: „Wir brauchen von Zeit zu Zeit diese gegenseitige Bestätigung, um weiterzumachen. Mögen diese Tage helfen, unsere Gemeinschaft zu stärken.“
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