14. Februar 2014

Neuer "Patenminister" Thorsten Klute

Thorsten Klute ist von NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft am 17. Dezember 2013 zum Staatssekretär für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen ernannt worden. Nordrhein-Westfalen ist Patenland des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und somit avanciert der stellvertretende Vorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen (NRW SPD) zum neuen „Patenminister“. Die nordrhein-westfälische Landesregierung bekenne sich auch weiterhin zu dieser Patenschaft, bekräftigt Integrationsstaatssekretär Klute gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung.
Von 2004 bis 2013 war Thorsten Klute Bürgermeister der ostwestfälischen Stadt Versmold, seiner Geburtsstadt. Seit 2010 Mitglied des Landesvorstands der SPD in Nordrhein-Westfalen, wurde er 2012 zum stellvertretenden Vorsitzenden der NRW SPD gewählt.
Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration ...
Thorsten Klute, Staatssekretär für Integration beim Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen: Der neue „Patenminister“ hat 2007 erstmals Siebenbürgen besucht. Foto: Wilfried Meyer
Mit seiner Ernennung zum Staatssekretär für Integration am 17. Dezember 2013 schied der SPD-Politiker aus dem Bürgermeisteramt aus und wechselte in die nordrhein-westfälische Landesregierung. Der 40-jährige Rechtsanwalt ist verheiratet und Vater zweier Töchter. Gemeinsam mit seiner in Polen geborenen Gattin Joanna Walas-Klute, Kunstlehrerin am CJD-Gymnasium Versmold, verfasste er den Reiseführer „Krakau“ (2012 in 3. Auflage im Trescher Verlag erschienen).

Bereits zu Jahresanfang hat sich der frisch ernannte Integrationsstaatssekretär in die Debatte über Armutszuwanderung eingeschaltet. In einem Interview mit der Zeitung Der Westen vom 6. Januar 2014 rief Klute zur Besonnenheit auf. Zuwanderung sei eine Erfolgsgeschichte. Deutschland werde auch in den kommenden Jahren auf qualifizierte Zuwanderung angewiesen sein. Die nicht zu bestreitenden Probleme der Integration bildungsferner Gruppen vornehmlich in einigen Großstädten „müssen mit praktischer Hilfe von EU, Bund und Land gelöst werden“. NRW habe als Soforthilfe 7,5 Millionen Euro zur besseren Integration bewilligt. Der NRW-Integrationsstaatssekretär empfahl das Urteil des Europäischen Gerichtshofes abzuwarten, ob zugewanderte EU-Bürger ohne Arbeit Anspruch auf Sozialleistungen haben. Zur Bekämpfung von Armutszuwanderung müsse vordringlich die Not in den Herkunftsländern gemindert werden. Dazu sei es erforderlich, dass in diesen Ländern die EU-Mittel zur Armutsbekämpfung vollständig abgerufen werden. Thorsten Klute kündigte an, sich in den Herkunftsländern ein Bild von der Situation vor Ort machen zu wollen. Eine Versachlichung der Diskussion erwarte er sich von dem von der Bundesregierung neu eingesetzten Staatssekretärsausschuss. Vor einem „Rückfall in die ideologischen Grabenkämpfe der 90er-Jahre“ könne er freilich nur warnen.

Diese Patenschaft ist eine Partnerschaft


Die seit 1957 bestehende Patenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen für den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland ist dem neuen „Patenminister“ ein wichtiges Anliegen. Dies geht aus dem folgenden schriftlichen Statement hervor, das Staatssekretär Thorsten Klute der Redaktion der Siebenbürgischen Zeitung gab.

„‘Zusammenkommen ist ein Beginn, zusammenbleiben ist ein Fortschritt, zusammenarbeiten ist ein Erfolg.‘ - Diesen klugen Satz des US-amerikanischen Konzerngründers Henry Ford wende ich gern auf die Patenschaft von Nordrhein-Westfalen für die Siebenbürger Sachsen an. Obwohl ich noch nicht lange im Amt bin, nehme ich zahlreiche Termine wahr, die mir die Vielfalt unseres Bundeslandes auch in der Vielzahl von Organisationen und Verbänden von Zugewanderten zeigt.

Wer in der Chronik unserer Patenschaft – die ja eigentlich eine Partnerschaft ist - blättert, wird feststellen, dass die Aussagen von Henry Ford gut auf unser Miteinander passen. Der Beginn der Patenschaft war 1957 ein parteiübergreifender Beschluss des Landtages, sich des Schicksals und der Eingliederung der aus ihren Siedlungsgebieten vertriebenen Siebenbürger Sachsen anzunehmen. Da sind wir also zusammengekommen. Meine Vorgängerin, Zülfiye Kaykın, hat in einer vielbeachteten Rede auf Ihrem Heimattag in Dinkelsbühl 2013 – übrigens in Vertretung unserer Ministerpräsidentin Hannelore Kraft – ein klares Bekenntnis zu dieser Patenschaft abgelegt. Damit ist deutlich: Wir bleiben zusammen. Angesichts der enormen Beiträge der Siebenbürger Sachsen zu Politik, Wirtschaft und Kultur in den früheren Siedlungsgebieten, aber auch angesichts der Beiträge zum kulturellen und wirtschaftlichen Fortschritt in unserem Bundesland ist das auch weiterhin die eindeutige Position der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Bleibt, um auf Henry Ford zurückzukommen, die Frage nach der Zusammenarbeit, die den Erfolg ausmacht. Diese Zusammenarbeit bedeutet, dass Ihre Verbandsspitze und ich zunächst das persönliche Gespräch suchen. Zum Kennenlernen, aber auch, um einen Meinungsaustausch darüber zu führen, was Ihr Verband vom ‚Patenonkel‘ Land NRW in der nächsten Zeit erwartet.

Wir wissen alle, dass ehrenamtliches Engagement die entscheidende Basis für das erfolgreiche Wirken eines Verbandes ist, da geht es Ihnen vermutlich nicht viel anders als der Freiwilligen Feuerwehr oder den Sportvereinen. Den Austausch darüber, wie Erinnerungskultur nicht nur durch die immer geringer werdende Zahl der Angehörigen der Erlebnisgeneration gestaltet werden kann, fände ich eine spannende Frage, die ich mit Ihrer Führung diskutieren könnte. Meine Vorgängerin hatte auf Ihrem Heimattag einen Besuch in Ihren Siedlungsgebieten angekündigt. Auch daran habe ich großes Interesse. Für mich persönlich wird das dann nach einem Besuch im Jahr 2007 mein zweiter Aufenthalt in Siebenbürgen sein. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass durch einen solchen Besuch vor Ort eine dauerhafte wie emotionale Basis für unsere Zusammenarbeit entstehen würde. Nicht von Henry Ford, sondern von einem unbekannten Denker stammt der Satz: ‚Der Wille zum Erfolg ist der Beginn unseres Handelns.‘ Also: Lassen Sie uns gemeinsam beginnen!“

Christian Schoger


Schlagwörter: NRW, Patenschaft, Integration

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