1. Mai 2014

Landesgruppe Baden-Württemberg bereichert den Heimattag

Der Heimattagausschuss unseres Verbandes hat am 26. April in Dinkelsbühl das Gesamtprogramm des diesjährigen Heimattages (6.-9. Juni 2014) sowie viele organisatorische Details besprochen. Über den Beitrag der Landesgruppe Baden-Württemberg, 2014 Mitgestalter des Heimattages, sowie über einige wichtige Neuerungen im Ablauf des Heimattages berichtet im Folgenden Alfred Mrass, Vorsitzender der Landesgruppe Baden-Württemberg.
Die Landesgruppe Baden-Württemberg hat die Vorbereitung ihrer Beiträge zum Heimattag 2014 schon sehr frühzeitig, d. h. Anfang 2013 begonnen. Man ist sich in Stuttgart und in den Kreisgruppen der Landesgruppe bewusst, dass ­Programmangebote aus Baden-Württemberg bestimmte Erwartungen erfüllen sollten, dass unsere Landsleute Originelles und Qualität von uns erwarten. Wir hoffen, diese Erwartungen mit dem zustande gekommenen Kulturprogramm erfüllen zu können. Gleichzeitig möchten wir mit unserem Beitrag zum Heimattag auch einen Einblick in die kulturellen Aktivitäten der Kreisgruppen und einen Überblick über die beteiligten Personengruppen und deren Alter bieten. Dabei sollen die einzelnen Programmpunkte auch Wissen über bestimmte frühere bäuerliche Tätigkeiten und Traditionen aus Siebenbürgen vermitteln. Der einstige Alltag im sächsischen Haus soll gezeigt werden. Wir sind der Meinung, dass nur ein bekanntes Kulturerbe angenommen und gepflegt wird. Auch wollen wir einen Beitrag zur Pflege unsere Mundart leisten.

Unsere Brauchtumsveranstaltung (Samstag, den 7. Juni, 16.15 Uhr im Großen Schrannen-Festsaal) trägt den Titel „Honnef uch Floß (Hanf und Flachs)“ und beinhaltet die Vorführung des gleichnamigen Singspiels von Hilda Femmig (Heilbronn). Dieses Singspiel hat Frau Femmig eigens für diesen Anlass geschrieben. Damit bestreitet die Landesgruppe Baden-Württemberg zum zweiten Mal beim Heimattag die Brauchtumsveranstaltung mit einem neuen und originellen Werk, mit einer Uraufführung. 2008 war das von Bernd-Dieter Schobel für den Heimattag verfasste Theaterstück „Und tichtig woren se dennich“ aufgeführt worden. Auf der Bühne wird im Stück „Honnef uch Floß“ siebenbürgisch-sächsisch gesprochen. Wir waren bemüht, auch die akustische Rezeption durch Mikrofone bei jedem einzelnen Schauspieler zu verbessern, aus baden-württembergischer Sicht eine Premiere in Dinkelsbühl. Das Stück vermittelt anschaulich, wie die Bauern bzw. die Bäuerinnen früher Hanf und Flachs bearbeitet haben. Von der Aussaat bis zum fertigen Garn und dem Webvorgang werden die einzelnen Schritte beschrieben und auch größtenteils die betreffenden Arbeitsgeräte zur Bearbeitung der Hanfpflanze vorgestellt. Es war gar nicht so einfach, Hanfpflanzen und Samen für das Stück zu beschaffen, ist der Hanfanbau in der Bundesrepublik doch wegen der Gefahr des Missbrauchs für Drogenherstellung sehr strengen Auflagen unterworfen. Regie führen Gerlinde Zekel und Christa Andree, es moderiert Jutta Caplat. Als Aktive treten die Mitglieder der Kindertanzgruppe aus Schwäbisch Gmünd, der Jugendtanzgruppe aus Heilbronn, der Erwachsenentanzgruppe Schwäbisch Gmünd/Aalen, der Chor der Kreisgruppe Schwäbisch Gmünd und das Kinder- und Jugendblasorchester Baden-Württemberg auf.

Zum selben Thema „Hanf und Flachs“ organisieren wir im Konzertsaal des Spitalshofs über die Dauer des Heimattages die Ausstellung „Gesponnen uch gedreht, gewirkt uch geneht – Hanf und Flachs im Bauernhaus“ (Verantwortlich Christa Andree). Darin sind auch einige Geräte zur Hanfbearbeitung ausgestellt, als besondere Attraktion ist ein echter Webstuhl zu sehen, an dem Wilhelm Lienerth das Weben von verschiedenen Mustern vorführt. Daneben werden die umfangreichen Vorarbeiten bis zum eigentlichen Weben in einem Videofilm gezeigt. Mit ­einer Seildrehmaschine führen Wilhelm und Brigitte Lienerth vor, wie früher, vor der Industrialisierung, Seile hergestellt wurden. Zudem sind in dieser Ausstellung auf Stellwänden Schürzen aus der Sammlung Anni Wester und andere Exponate (Geräte, Textilien) aus der Sammlung Werner Förderreuther zu sehen. Alle Gegenstände sind Beispiele für die Geschicklichkeit, die Kreativität und den Fleiß unserer Vorfahren in Zeiten, in denen das sächsische Haus noch sehr stark auf Selbstversorgung angewiesen war.

Auf Initiative von Siegfried Habicher, dem Landeskulturreferenten aus Baden-Württemberg, finden am Sonntag, den 8. Juni, 15.30 Uhr, im Evangelischen Gemeindehaus eine Lesung und ein Vortrag statt zum Thema: „Humor bei den Siebenbürger Sachsen“. Daran beteiligt sich neben anderen auch der Schriftsteller Hans Bergel, dessen feiner Humor aus seinen Romanen und Schriften nicht so bekannt ist.

Die Landesgruppe Baden-Württemberg hat die Initiative der Siebenbürgischen Kantorei, am Heimattag 2014 den Hymnus „Sonnengesang des heiligen Franz von Assisi“ von Prof. Heinz Acker (Heidelberg) erstmals aufzuführen, von Anfang an durch ideelle und finanzielle Zusagen unterstützt und so diese Aufführung möglich gemacht. Die Kantate wurde speziell für den Heimattag 2014 komponiert, es handelt sich also um eine Uraufführung. Sie ist ein schöner und würdevoller Beitrag Baden-Württembergs zum Pfingsttreffen der Siebenbürger Sachsen 2014 in Dinkelsbühl. Die Aufführung (Dirigent Prof. Heinz Acker) mit der Kantorei des Hilfskomitees und verschiedenen Solisten (Gesang, Instrumente) findet am Samstag, den 7. Juni, um 17.45 Uhr in der St. Paulskirche statt und wird zusammen mit dem anschließenden Konzert der Siebenbürgischen Kantorei unter der Leitung von Ilse Maria Reich sicher zu den Höhepunkten des diesjährigen Heimattages gehören.

Unsere Gäste können auch auf die Eröffnungsveranstaltung des Heimattages (Samstag, 7. ­Juni, 11.00 Uhr, Großer Schrannen-Festsaal) gespannt sein. Dabei wollen wir die Leistungsfähigkeit der Jugend aus Baden-Württemberg zeigen. Bewusst, aber vertrauensvoll sind wir ein kleines Risiko eingegangen, indem wir das Kinder- und Jugendblasorchester Baden-Württemberg dort mit der musikalischen Umrahmung der Veranstaltung beauftragt haben. Wir wollten diesem Klangkörper die Gelegenheit bieten, in einem besonders festlichen und größeren Rahmen aufzutreten. Die beiden Dirigenten Walter Theiss (Sachsenheim) und Raimund Depner (Heilbronn) haben eine abwechslungsreiche Liedfolge für die 24 Bläserinnen und Bläser (im Durchschnitt jünger als 15 Jahre) zusammengestellt. Jessica Gall (20) aus Heilbronn moderiert die Eröffnungsveranstaltung.

In der Heimattagausschusssitzung wurden insbesondere die Konsequenzen besprochen, die sich aus der Tatsache ergeben, dass in Dinkelsbühl das Wörnitztor und der Zugang zur ­Wörnitzstraße von der Bleiche her (Nikolaus-Eseler-Straße) wegen Reparaturarbeiten voll­ständig geschlossen sind. Das bedeutet, dass man von der Schwedenwiese und von der evangelische Paulskirche nicht wie gewohnt durch das Wörnitztor auf die Bleiche zur Aufstellung des Trachtenzuges am Pfingstsonntag gehen kann. Auch der Trachtenzug selbst kann nicht den üblichen Weg nehmen. Es wurde deswegen beschlossen, den Trachtenzug von der Bleiche umgekehrt in Richtung Rothenburger Tor gehen zu lassen, um dann in der Martin-Luther-Straße vom Spitalhof kommend an der Tribüne mit den Ehrengästen vorbei zu ziehen. Auch sollten die Busse die Trachtenträger nahe dem Parkplatz am Krankenhaus aussteigen lassen. Die Organisatoren werden noch detailliert informieren und die Wege beschildern.

2014 wird erstmals ein neuer Veranstaltungsort im Zentrum von Dinkelsbühl, das Zeughaus der Kinderzeche, einbezogen. Dessen Nutzung wurde im Heimattagausschuss intensiv diskutiert. In diesem wird eine Ausstellung über Diakonie in Siebenbürgen gezeigt und verschiedene Vorträge (z.B. von der Carl-Wolff-Gesellschaft am Sonntag) gehalten werden. Das Programmangebot für Kinder wurde erweitert, indem neben dem klassischen Puppentheater auch erstmals vom Hermann-Oberth-Museum aus Feucht ein kurzer Kursus zum Bau von funktionsfähigen Raketen veranstaltet wird.

Alles in allem hofft die Landesgruppe Baden-Württemberg, mit ihrem Programm entscheidend zum Gelingen des Heimattages beizutragen. Alle Landsleute sind eingeladen, beim Heimattag in Dinkelsbühl dabei zu sein.

Das vollständige Programm des Heimattages sowie der genaue Verlauf des Weges auf die Bleiche, der Weg des Trachtenzuges sowie mögliche Haltepunkte für Busse nahe dem Aufstellungsort des Trachtenzuges werden in Folge 8 der Siebenbürgischen Zeitung vom 20. Mai 2014 veröffentlicht.

Alfred Mrass

Schlagwörter: Heimattag 2014, Baden-Württemberg, Programm

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