7. Juni 2022

Bundesvorsitzender Rainer Lehni beim Heimattag in Dinkelsbühl: „Selbst der Himmel hat Freudentränen vergossen!“

Der europäische Zusammenhalt sei angesichts des Ukraine-Kriegs von existenzieller Bedeutung, sagte Rainer Lehni, Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, beim Heimattag am 5. Juni, in Dinkelsbühl. Die Siebenbürger Sachsen seien fest entschlossen, ihre Brückenfunktion in Europa weiter wahrzunehmen und ebenso ihre Gemeinschaft und Kultur zu pflegen. Der Bundesvorsitzende freute sich über das Wiedersehen in Dinkelsbühl nach zwei schweren Corona-Jahren. „Selbst der Himmel hat Freudentränen vergossen!“ Der Regen während des Festumzuges hörte bald auf und rund 2.300 Teilnehmer, darunter viele junge Leute, brachten die volle Pracht der siebenbürgisch-sächsischen Tracht zur Geltung. Rainer Lehni dankte für die kulturelle Unterstützung, die die Siebenbürger Sachsen durch Bund und Länder erfahren, forderte aber auch Rentengerechtigkeit für die Aussiedler in Deutschland ein. Gegenüber den rumänischen Behörden kritisierte er die „jahrelange Restitutionsverzögerung“. Die Festrede des Bundesvorsitzenden vor der Schranne wird im Folgenden ungekürzt wiedergegeben.
Bundesvorsitzender Rainer Lehni hielt die ...
Bundesvorsitzender Rainer Lehni hielt die Begrüßungs- und Festansprache des Heimattages am 5. Juni 2022 vor der Schranne in Dinkelsbühl. Foto: Siegbert Bruss
Verehrte Ehrengäste,
liebe Freunde der Siebenbürger Sachsen,
leiw Loendsloet,
Ech woanschen Oech allen ugenaöm och gloaklech Fairdaich
. Frohe Pfingsten zusammen!

Meine Damen und Herren, ist das heute nicht ein Freudentag? Selbst der Himmel hat Freudentränen vergossen, es waren zwar etwas viele, aber jetzt ist es wieder gut. Der Himmel hat sich, wie wir alle auch, gefreut, dass wir nach drei Jahren endlich wieder hier in Dinkelsbühl, in unserer Partnerstadt, dabei sein können. Hinter uns liegen, für uns alle, zwei schwere Corona-Jahre. Gott sei Dank hat es auch unsere siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft geschafft, relativ gut durch diese Zeit zu kommen. Zwei Online-Heimattage in den letzten Jahren haben uns im digitalen Bereich nach vorne gebracht. Daheim vor den Bildschirmen sind wir einander verbunden geblieben. Und dennoch sind uns persönliche Begegnungen, ein Schütteln der Hände, eine freudige Umarmung wesentlich lieber. Ich freue mich daher, dass wir uns heute wieder zu tausenden in unserer Partnerstadt eingefunden haben und der Neustart des siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaftslebens geglückt ist.

Der 72. Heimattag steht unter dem Motto „Wurzeln suchen – Wege finden“ und wir dürfen ihn mit vielen Gästen aus Politik, Kirche und Gesellschaft feiern.

Mit ganz besonderer Freude erfüllt uns die Anwesenheit von Reinhart Guib, Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, unserer Heimatkirche. Dass Sie dieses Fest heute mit uns begehen, herzlichen Dank für den Aufbau der Predigt und den Pfingstgruß.

Es ist mir eine besondere Ehre als Repräsentanten des Freistaates Bayern den Staatsminister des Inneren, für Sport und Integration, Herrn Joachim Hermann, in unserer Mitte begrüßen zu dürfen. Ein großer Teil der Siebenbürger Sachsen in Deutschland lebt heute im Freistaat Bayern, und zwar sehr gerne, sie sind hier vorbildlich integriert und selbstverständlicher Teil Bayerns.

Ich begrüße ganz herzlich Prof. Dr. Bernd Fabritius, den Präsidenten des Bundes der Vertriebenen und Ehrenvorsitzenden unseres Verbandes. Die Siebenbürger Sachsen sind im Bund des Vertriebenen sehr aktiv, weil unsere Interessen nur dank eines starken Daches, wie es der BdV ist, wahrgenommen werden können. An dieser Stelle möchte ich Ihnen für Ihren unermüdlichen Einsatz für unsere Landsleute Danke sagen, insbesondere auch in ihrer vierjährigen Tätigkeit als Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten.

Zwei Pfingstfeste mussten wir aufeinander verzichten, nun sind wir wieder da. Ich grüße ganz herzlich unsere Gastgeber, Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer, mit seinen Stellvertretern Nora Engelhard und Georg Piott, den Mitgliedern des Stadtrates sowie alle Bürgerinnen und Bürger der Großen Kreisstadt Dinkelsbühl. Herzlichen Dank, dass wir wieder da sein dürfen.

Es ist uns eine große Ehre, den Vertreter des Präsidenten Rumäniens, unseres Landsmanns Klaus Johannis, Herrn Präsidialberater Sergiu Nistor, zu begrüßen!

Als weitere Vertreter unseres ehemaligen Heimatlandes Rumänien darf ich sehr herzlich begrüßen:
Frau Daniela Gȋtman, Staatsekretärin für europäische Angelegenheiten im rumänischen Außenministerium und Co-Vorsitzende der Deutsch-Rumänischen Regierungskommission.
Thomas Șindilariu, Unterstaatssekretär im Departement für interethnische Beziehungen im Generalsekretariat der rumänischen Regierung.
Ihre Exzellenz Frau Adriana Stănescu, Botschafterin von Rumänien in Berlin
Frau Iulia-Ramona Chiriac, Leiterin der Vertretung der Europäischen Kommission in Bukarest.
Dragi oaspeţi din România, vă salutăm in mijlocul comunităţii noastre şi sperăm să vă simţiţi bine aici.

Aus dem Bayerischen Landtag darf ich sehr herzlich begrüßen die Landtagsabgeordneten Frau Carolina Trautner, Staatsministerin a.D., und Herrn Alfons Brandl, in Vertretung des CSU-Fraktionsvorsitzenden Thomas Kreutzer.

Aus Nordrhein-Westfalen, dem Patenland der Siebenbürger Sachsen, begrüße ich sehr herzlich den Beauftragten der Landesregierung für die Belange von deutschen Heimatvertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern, Heiko Hendriks.

Eine ganz besondere Freude ist für mich die Teilnahme des Abgeordneten der deutschen Minderheit in Rumänien im rumänischen Parlament, Ovidiu Ganț. Schön, dass Sie hier sind.

Seitens des Landkreises Ansbach begrüße ich sehr herzlich den stellvertretenden Landrat Hans Henninger.

Ein herzliches Willkommen geht an den Vizepräsidenten des Bundes der Vertriebenen und Vorsitzenden des Landesverbandes Bayern, Herrn Christian Knauer.

Seit vielen Jahren pflegen die Siebenbürger Sachsen innerhalb ihrer weltweiten Föderation einen engen Zusammenhalt. Begrüßen Sie als Vertreter der Landsleute in Siebenbürgen und Österreich, den Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen, Martin Bottesch, und den Bundesobmann des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich, Konsulent Manfred Schuller.

Aus unseren siebenbürgischen Kreisen begrüße ich herzlich Prof. Dr. Berthold Köber, den Vorsitzenden der Gemeinschaft evangelischer Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben – kurz Hilfskomitee, und gratuliere bei dieser Gelegenheit dem Hilfskomitee zum 75-jährigen Geburtstag.

Eine weitere Gratulation geht an den Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften zum silbernen, dem 25-jährigen Gründungsjubiläum. Herzlich willkommen der HOG-Verbandsvorsitzenden Ilse Welther.

Einen ganz besonderen Willkommensgruß richte ich an Michael Schmidt, den Gründer und Vorsitzenden der Michael und Veronica Schmidt Stiftung und langjährigen Partner unseres Verbandes.

Ein herzlicher Gruß geht an Reinhold Sauer, den Vorsitzenden der Carl Wolff Gesellschaft, und an Wolfgang Köber, den Vorsitzenden des Deutschen Wirtschaftsclubs Siebenbürgen.

Für den Verein Siebenbürgisches Kulturzentrum Schloss Horneck darf ich den Vorsitzenden Helge Krempels und für den Verein Siebenbürgisches Museum die Vorsitzende Dr. Irmgard Sedler willkommen heißen.

Ganz herzlichen Dank an die Partner unseres diesjährigen Heimattags. Ich begrüße ganz herzlich die Unternehmer Erhard Bartesch, Hans-Georg Göbbel, Hans-Martin Tekeser und Erhard Schuller, samt Familien und freue mich, dass sie heute hier dabei sind.

Ich freue mich, zahlreiche Vertreter der Gliederungen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland hier zu sehen. Stellvertretend begrüße ich die Ehrenvorsitzende unseres Verbandes, Frau Herta Daniel. Seien Sie uns alle willkommen.

Kein Heimattag findet in Dinkelsbühl ohne Mitausrichter statt. Eine starke Präsenz bei diesem Heimattag, vor allem auch im Trachtenzug gerade eben, zeigt die Regionalgruppe Hermannstadt-Harbachtal der Heimatortsgemeinschaften mit ihrem Regionalgruppenleiter Michael Konnerth. Und einen Heimattag ohne die Jugendgliederung unseres Verbandes kann man sich seit vielen Jahrzehnten auch nicht vorstellen. Begrüßen Sie mit mir die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) mit ihrem Bundesjugendleiter Fabian Kloos.

Nicht zuletzt begrüße ich die zahlreichen Presse- und Medienvertreter und hoffe auf eine wohlwollende Berichterstattung. Seien Sie uns ebenfalls herzlich willkommen.

Farbenprächtiger Trachtenumzug vereint Jung und Alt

Wir haben eben einen farbenprächtigen und vielfältigen Trachtenzug gesehen, auch wenn es ein bisschen anders war als in den Jahre zuvor. Rund 2.300 Trachtenträgerinnen und Trachtenträger haben mit Stolz die aus unserer Heimat Siebenbürgen mitgebrachten Trachten präsentiert. Es ist eine große Freude, Jung und Alt miteinander vereint zu sehen. Es ist beeindruckend, wie viele Kinder und Jugendliche mit Freude und Elan die Tracht ihrer Eltern und Großeltern anziehen. Dies ist ein herrliches Bild für uns alle! Ich danke unserem Moderatorenpaar Ines Wenzel und Helge Krempels für die informative Vorstellung der fast 100 Gruppen, die heute mitgemacht haben.

Stärken Sie den Verband durch Ihre Mitgliedschaft!

Der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland nimmt die gesellschaftliche, kulturelle und politische Vertretung unserer Landsleute seit 73 Jahren wahr. In über 100 Kreisgruppen in ganz Deutschland spielt sich unser Verbandsleben ab. Dreh- und Angelpunkt der siebenbürgisch-sächsischen Welt zu Pfingsten ist seit 1951 der Heimattag der Siebenbürger Sachsen hier in Dinkelsbühl. Damit die Arbeit an der Basis, in den Kreis- und Kulturgruppen, hier beim Heimattag, auch in den nächsten Jahrzehnten stattfinden kann, bedarf es vieler aktiver Mitstreiterinnen und Mitstreiter. Viele tausend Mitglieder tragen unseren Verband. Sie haben uns über all die Jahre die Treue gehalten, auch in den letzten beiden Corona-Jahren in dieser begegnungsarmen Zeit. Dafür möchte ich von Herzen danken! Unser Verband ist heute gefordert, das Fundament zu legen, um auch in Zukunft eine starke Interessensvertretung für alle Siebenbürger Sachsen zu sein. Nicht umsonst heißt das Motto des diesjährigen Heimattags „Wurzeln suchen – Wege finden“. Ich rufe alle Landsleute, die uns nahe stehen und noch nicht Verbandsmitglied sind, auf: Stärken Sie den Verband der Siebenbürger Sachsen mit Ihrer Mitgliedschaft. Wir nehmen Sie gerne auf, unsere Gemeinschaft wird es Ihnen danken.

Neue und alte Heimat

Politiker und Bürger bestätigen es tagtäglich: Wir Siebenbürger Sachsen sind seit vielen Jahren in der Bundesrepublik Deutschland angekommen, wir wurden gut angenommen und sind hervorragend integriert. Wir haben eine neue Heimat gefunden, ohne dabei die alte Heimat Siebenbürgen zu vergessen. Dafür steht der Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland jetzt und auch in Zukunft.

Dank für Unterstützung durch Bund und Länder

Mein Dank geht an die verantwortlichen Stellen in Deutschland, die uns weiterhin unterstützen. Gerade hier in Bayern erfahren wir eine wohlwollende und dauernde Unterstützung durch die bayerische Staatsregierung, die die Kulturarbeit der Siebenbürger Sachsen in Bayern im Rahmen des Bundesvertriebenengesetzes maßgeblich fördert. Vor knapp zwei Jahren wurde in München das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen gegründet, das mit seiner Leiterin Dr. Iris Oberth zahlreiche kulturelle Projekte in Bayern bis hin nach Siebenbürgen fördert und eine erfolgreiche Tätigkeit entfaltet. Sehr geehrter Herr Staatsminister, nehmen Sie bitte hierfür unseren herzlichen Dank an die bayerische Staatsregierung mit.

Mein Dank geht auch an unser Patenland Nordrhein-Westfalen, das 2020 den Heimatpreis des Landes für die Siebenbürger Sachsen initiiert hat. Der Preis wurde, pandemiebedingt, erst in diesem Frühjahr verliehen. Lieber Herr Beauftragter Hendriks, nehmen Sie bitte die Grüße an unser Patenland mit, gerade in diesem Jahr, in dem sich 65 Jahre seit der Übernahme der Patenschaft des Landes NRW über den Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland erfüllen. Ich hoffe und wünsche mir, dass die guten Beziehungen auch mit der neu zu bildenden Landesregierung genauso weitergeführt werden.

Rentengerechtigkeit für Aussiedler

Die erfolgreiche Beheimatung in Deutschland zeigt, dass wir Siebenbürger Sachsen uns vorbildlich in die bundesdeutsche Gesellschaft eingebracht haben. Wir sind gleichberechtigte Bürger dieses Landes, zahlen gleichberechtigt unsere Steuern und Abgaben. Aber einen Wermutstropfen muss ich an dieser Stelle ansprechen. Die Rentenungerechtigkeit für die im Herkunftsland erworbenen Rentenjahre besteht immer noch. Wir hoffen, dass durch die Grundrente und den geplanten Härtefallfonds von Bund und Ländern zumindest ein Teil der betroffenen Landsleute vor Altersarmut geschützt werden, auch wenn dadurch – nach heutigem Stand – nicht alle betroffenen Landsleute berücksichtigt werden. Tatsache ist, dass Aussiedler mehr in die Rentenversicherung einzahlen als unsere rentenbeziehenden Landsleute ausgezahlt bekommen. Wenn auch eine komplette Rücknahme der Fremdrentenkürzungen aus den 90er Jahren leider sehr fraglich ist, dann lege ich Bund und Ländern ans Herz, zumindest den Härtefallfond zügig umzusetzen und die Aussiedler und Spätaussiedler gleichermaßen korrekt mit einzubeziehen.

Kulturzentrum auf Schloss Horneck

Wir Siebenbürger Sachsen sind als eine sehr traditionsbewusste Gemeinschaft bekannt. Das spiegelt sich auch auf Schloss Horneck, dem Sitz unserer zentralen Kultureinrichtungen, wider. Hoch über dem Ufer des Neckars thront in Gundelsheim unser kulturelles Zentrum in Deutschland, das wir als Gemeinschaft gemeinsam erhalten müssen. Und auch hier danke ich dem Bund und dem Land Baden-Württemberg für die Unterstützung zum geglückten Umbau zum Siebenbürgischen Kulturzentrum. Der Trägerverein, das Siebenbürgische Kulturzentrum „Schloss Horneck“, hat eine enorme Verantwortung übernommen, dieses Schloss zu erhalten. Die eigenständigen Vereine – der Siebenbürgisch-Sächsische Kulturrat, der das Siebenbürgen-Institut mit Bibliothek und Archiv betreibt, sowie das Siebenbürgische Museum -, die im Schloss daheim sind, tragen zur wissenschaftlichen Arbeit unserer Kultur entscheidend bei. Ich rufe Sie alle auf: Unterstützen Sie unsere Einrichtungen auf Schloss Horneck und besuchen Sie sie, je öfter je besser, Übernachtung und Veranstaltungen im Schloss inklusive.

Siebenbürgischer Kultursommer geplant

Wir Siebenbürger Sachsen sind nicht nur sprichwörtlich Brückenbauer zur Heimat Siebenbürgen. Mit dem Siebenbürgenforum und der Heimatkirche arbeiten wir hervorragend zusammen. Dieses gute Miteinander, in das ich auch die Heimatortsgemeinschaften und unsere Landsleute in Österreich mit einbeziehe, wird sich auch in diesem Sommer zeigen. Über 100 Veranstaltungen werden im ersten Siebenbürgischen Kultursommer in ganz Siebenbürgen viele tausende Landsleute von hüben und drüben zusammenbringen. Es ist eine gute Gelegenheit, zugleich den Kontakt zur rumänischen Mehrheitsbevölkerung und zu den örtlichen Verwaltungen zu pflegen.

30 Jahre deutsch-rumänischer Freundschaftsvertrag

Wir feiern in diesem Jahr 30 Jahre deutsch-rumänischer Freundschaftsvertrag. Rumänien und unsere alte Heimat Siebenbürgen sind seit vielen Jahren fester Bestandteil der europäischen und nordatlantischen Strukturen. Gerade in diesen heutigen Zeiten, in denen der russische Aggressor das Nachbarland Rumäniens, die Ukraine, mit unvorstellbarem Krieg und Terror überzieht, ist der europäische Zusammenhalt von größter existenzieller Bedeutung für unseren Kontinent. Deutschland und Rumänien stehen vorbildlich für diese Zusammenarbeit. Wir Siebenbürger Sachsen werden die Brückenfunktion zwischen den beiden Ländern weiterhin gerne wahrnehmen.

Entschädigungszahlungen für Kinder von politischen Opfern

Einen herzlichen Dank möchte ich dem Abgeordneten Ovidiu Ganţ und seinen Parlamentskollegen aussprechen, die sich für die Gewährung von Entschädigungszahlungen an die Kinder von Opfern des Kommunismus in Rumänien eingesetzt haben. Die Entschädigungszahlungen durch Rumänien sind im Sommer letzten Jahres angelaufen und hunderte von Landsleuten erhalten diese bereits. Leider ist die Bearbeitungszeit bei den zuständigen Kreisbehörden unheimlich lange, einzelne Behörden verweigern sogar die Anerkennung von Nachweisen. Diese ablehnende Haltung muss hier angemahnt werden.

Kritik an jahrelanger Restitutionsverzögerung

Kritik üben muss ich auch bei der Rückgabe von im Kommunismus enteigneten Immobilien durch den rumänischen Staat. Auch hier gibt es Fälle, die seit über 20 Jahren auf eine Erledigung durch die zuständigen Behörden warten. Wenn man bedenkt, dass der Fall des Kommunismus 33 Jahren her ist, kann man auf eine solche jahrelange Restitutionsverzögerung durch Rumänien nur mit Unverständnis reagieren. Ich hoffe aber, dass eine Lösung bald in Sicht ist.

Motto des Heimattages leben und umsetzen

Meine Damen und Herren, liebe Landsleute, die vergangenen Jahre, auch schon vor der Pandemie, haben uns gezeigt, dass die Siebenbürger Sachsen weltweit fest zusammenhalten. Mit unserem gemeinsamen Wirken, durch die vielen Aktivitäten für den Erhalt unserer Kultur, unserer Werte, unserer Traditionen aus der Heimat sind wir auf dem besten Wege, das Motto dieses Heimattags umzusetzen: „Wurzeln suchen – Wege finden“. Unsere Jugendlichen, die so zahlreich neben mir sehe und den ganzen Heimattag mit prägen, fordere ich ganz besonders auf, sich mit ihren Ideen und Wünschen einzubringen. Und auch Sie, egal ob jung oder alt, sind herzlich eingeladen, unsere Kultur und Gemeinschaft mit Leben zu füllen!

Ich wünsche Ihnen allen einen schönen und begegnungsreichen Heimattag 2022.
Alles Geadet, bleiwt allen gesand! Vielen Dank.

Schlagwörter: Heimattag 2022, Rainer Lehni, Festrede, Dinkelsbühl, Zusammenarbeit

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