15. Juni 2007

Erfreuliche Bilanz: Landesgruppe Nordrhein-Westfalen gestaltete Heimattag aktiv mit

Der diesjährige Heimattag der Siebenbürger Sachsen stand im Zeichen mehrerer bemerkenswerter Ereignisse: Rumänien ist am 1. Januar 2007 Mitglied der Europäischen Union geworden, Hermannstadt ist gemeinsam mit Luxemburg Kulturhauptstadt Europas 2007, die Gedenkstätte in Dinkelsbühl wurde vor 40 Jahren eingeweiht und vor 50 Jahren hatte das Land Nordrhein-Westfalen die Patenschaft für die Siebenbürger Sachsen übernommen. So gehörte die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen, zusammen mit dem Bundesvorstand, der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) und dem Hilfskomitee zu den Mitausrichtern dieses Heimattages.
Im Vorfeld hatte der Vorstand der Landesgruppe die Kreisgruppen angeschrieben und sie zur Teilnahme am Heimattag aufgerufen, gleichzeitig auch gebeten, die Kulturgruppen zu melden, die bei der Programmgestaltung mitwirken wollten. Verantwortlich für die Koordination waren der Landesvorsitzende Harald Janesch und Bundesfrauenreferentin Enni Janesch, die an der Programmgestaltung im Heimattagsausschuss mitwirkten. Aus allen nordrhein-westfälischen Kreisgruppen kamen Landsleute nach Dinkelsbühl. Einige Kreisgruppen hatten ihren Jahresausflug zum diesjährigen Pfingsttreffen geplant. Mit Bussen aus Dortmund, Drabenderhöhe, Gummersbach, Köln, Mönchengladbach, Setterich und Wuppertal reisten die Heimattagsbesucher an. Aus den anderen Kreisgruppen kamen die Besucher per PKW.

Vertreter der Politik und der Landsmannschaft bei ...
Vertreter der Politik und der Landsmannschaft bei der Eröffnung der Ausstellung "50 Jahre Patenschaft des Landes NRW für die Siebenbürger Sachsen" in Dinkelsbühl, von links nach rechts: Bundesvorsitzender Volker Dürr, Bundesfrauenreferentin Enni Janesch, Landtagsabgeordneter Bodo Löttgen, Landesvorsitzender Harald Janesch und Landrat Hagen Jobi. Foto: Petra Reiner
An der Gestaltung des Programms wirkten Kulturgruppen der Kreisgruppen Dortmund, Drabenderhöhe, Gummersbach, Köln und Setterich mit. Aktiv dabei waren auch zahlreiche Jugendgruppen aus Nordrhein-Westfalen mit SJD-Landesjugendleiterin Heike Mai-Lehni an der Spitze, die auch für den Verkauf der Abzeichen verantwortlich zeichnete. Ebenfalls dabei war das Siebenbürgisch-Deutsche Heimatwerk aus Drabenderhöhe unter der Leitung von Uta Beckesch. Das Heimatwerk bietet mit seinen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen jedes Jahr Gegenstände siebenbürgischer Volkskunst zum Verkauf im katholischen Gemeindehaus in Dinkelsbühl an.

Am Samstagmorgen führte die Bundesfrauenreferentin Enni Janesch in die Ausstellung „50 Jahre Patenschaft des Landes NRW für die Siebenbürger Sachsen“ ein. In ihrer Ansprache erinnerte sie an die würdige Feier, die anlässlich der Patenschaftsübernahme am 26. Mai 1957 im Landtag NRW in Düsseldorf stattgefunden hat. Janesch ging auf die Entwicklung der Kreisgruppen in NRW ein, von denen die meisten schon Anfang der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts gegründet worden waren. Die von Bundeskulturreferent Hans-Werner Schuster konzipierte Fotoausstellung im Refektorium des evangelischen Gemeindehauses gab einen guten Einblick in die Patenschaft und Partnerschaft des Landes NRW für die Siebenbürger Sachsen.

Die anschließende Eröffnung der Ausstellung „Wandlungen“ mit Werken des heute in Düsseldorf lebenden, international anerkannten Künstlers Reinhart Schuster zeigte das vielfältige Schaffen des aus Brenndorf stammenden Malers und war gleichzeitig ein Glanzpunkt im diesjährigen Heimattagprogramm. Der Banater Schwabe Franz Heinz, ein guter Kenner des Künstlers und seines Werkes, führte in die Ausstellung ein.

Niveauvolle Eröffnungsveranstaltung

Bei der Eröffnungsveranstaltung des Heimattages hieß der Landesvorsitzende Harald Janesch die zahlreichen Gäste willkommen, darunter Politiker aus Nordrhein-Westfalen, so den Landtagsabgeordneten Bodo Löttgen und den Landrat des Oberbergischen Kreises, Hagen Jobi. In seiner Begrüßung sagte der Landesvorsitzende u. a.: „Am 10. Mai dieses Jahres wurde mit einem Festakt im neuen Plenarsaal des Landtages eine würdige Patenschaftsfeier begangen. Es folgten die Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage in NRW, die ein voller Erfolg waren. Wir danken, dass dies möglich war. Die Patenschaft ist zu einer erfolgreichen Partnerschaft zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen in Europa gewachsen.“

Hochwertige Ansprachen und Grußworte kennzeichneten die Eröffnungsveranstaltung. Der Jugendchor und der Honterus-Chor aus Drabenderhöhe, beide unter der Leitung von Regine Melzer, umrahmten das Programm musikalisch und erfreuten die Besucher mit ihren Darbietungen. Als die Marketenderin aus Dinkelsbühl den vorderen Reihen Wein kredenzte, sang der Honterus-Chor dazu ein Madrigal aus dem 16. Jahrhundert: „Trinken wir den guten, kühlen Wein und lasst uns singen und fröhlich sein“.

Die Moderatorin der Eröffnungsveranstaltung, die Frauen- und Kulturreferentin der Landesgruppe NRW, Waltraud Hietsch-Hartig führte auch in die Brauchtumsveranstaltung am Samstagnachmittag ein. Die Theatergruppe der Kreisgruppe Dortmund erfreute unter der Regie von Sigi Foith das Publikum mit dem von Wilhelm Meitert ins Sächsische übertragene Lustspiel „Der Gohrmert“.

„Unser Nachwuchs präsentiert sich“ ist ein Renner geworden! Jedes Jahr kommen neue Gruppen dazu. Aus NRW waren die Kindertanzgruppe aus Dortmund, die Kinder- und Jugendtanzgruppe, der Jugendchor sowie Conny Melzer und Kathrin Schinker (jeweils Querflöte) aus Drabenderhöhe mit dabei.

Die Festveranstaltung in der St. Paulskirche stand im Zeichen der 50-jährigen Patenschaft des Landes NRW für die Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen. Der Bundesvorsitzende Volker Dürr konnte zahlreiche prominente Gäste begrüßen, darunter die Präsidentin des Landtages NRW, Regina van Dinther, und den Festredner der Veranstaltung, Thomas Kufen, Integrationsbeauftragter des Landes NRW. Der Honterus-Chor Drabenderhöhe und der Stephan-Ludwig-Roth-Chor aus Setterich unter der Leitung von Regine Melzer und Hans Scheilen gestalteten die Feier musikalisch. Zusammen mit der Siebenbürgischen Kantorei waren die beiden Chöre dann auch beim Festgottesdienst am Sonntag in der Sankt-Pauls-Kirche zu hören. Über 70 Sängerinnen und Sänger sangen unter der Führung der Organistin Ilse-Maria Reich zum Lobe Gottes. Vier junge Mädchen aus Drabenderhöhe in Tracht lasen die Fürbittengebete.

Höhepunkt jedes Heimattages ist der Trachtenumzug. In 63 Trachtengruppen zogen bei strahlendem Sonnenschein über 1 500 Trachtenträger an den Zuschauern vorüber. Die große Gruppe der Trachtenträger aus Nordrhein-Westfalen konnte sich sehen lassen: die Kreisgruppe Drabenderhöhe mit der Kinder- und Jugendtanzgruppe unter der Leitung von Christa Brandsch-Böhm, die mit ihrem Mann Jürgen zum 30. Mal hintereinander am Heimattag zu Pfingsten teilnahmen, ferner der Jugendchor und der Honterus-Chor. Danach folgten die Kreisgruppe Dortmund, die Kreis- und Volkstanzgruppe Köln, die Kreisgruppe Setterich mit der Siebenbürgisch-Sächsischen Bruder- und Schwesternschaft und dem Stephan-Ludwig-Roth-Chor, die Kreisgruppe Wuppertal und die Kreisgruppe Gummersbach mit der Blaskapelle, dazwischen eingereiht Trachtenträger aus den übrigen Kreisgruppen aus NRW.

Als Festrednerinnen bei der Kundgebung begrüßte der Bundesvorsitzende Volker Dürr die Landtagspräsidentin Regina van Dinther und die Präsidentin des BdV, Erika Steinbach. Die Siebenbürger Trachtenkapelle Gummersbach spielte beim Geistlichen Wort den Choral und nach der Kundgebung vor der Schranne die Nationalhymne und das Siebenbürgenlied. Anschließend erfreute sie mit ihren Klängen die Besucher beim Mittagessen in der vollbesetzten Schranne.

Eine für alle Zuschauer erfreuliche Vorstellung und nicht mehr aus dem Programm des Heimattages wegzudenkende Veranstaltung ist das Volkstanzen „Jung und voller Schwung“ der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland. Fast wäre sie ins Wasser gefallen, aber die jungen Tänzerinnen und Tänzer ließen sich durch die kurzen Regenschauer nicht vertreiben. Ein kaum noch zu toppendes Bild: 130 jugendliche Trachtenträger marschierten nach den dargebotenen Tänzen gemeinsam auf. Moderiert wurde diese beliebte Veranstaltung von Michaela Zerbes, Wolfgang Bretz sowie Andrea Florath und Christoph Schwager. Unter den 25 Tanzgruppen befanden sich die Kindertanzgruppe aus Dortmund, die Kinder- und Jugendtanzgruppe aus Drabenderhöhe, die Volkstanzgruppen aus Köln und aus Setterich.

Beeindruckende Feier an der Gedenkstätte

Bei Anbruch der Dunkelheit begleiteten die Fackelträger und die Dinkelsbühler Knabenkapelle die Teilnehmer der Feierstunde auf dem Weg zur Gedenkstätte im Lindendom. Zum ersten Mal gab es zwei Redner an der Gedenkstätte. Aus Anlass des 40. Jahrestages ihrer Einweihung hielt der Oberbürgermeister von Dinkelsbühl Dr. Christoph Hammer eine Rückschau und wertete die Gedenkstätte als ein Symbol der Verbundenheit zwischen den Siebenbürger Sachsen und der Stadt Dinkelsbühl. In einer beeindruckenden Ansprache gedachte der Ehrenvorsitzende des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater Schwaben im Diakonischen Werk der EKD, Pfr. i. R. Kurt Franchy aus Drabenderhöhe, der Toten der beiden Weltkriege, aber auch derjenigen, die auf der Flucht, während der Deportation und in den Wirren der Folgejahre ihr Leben verloren hatten. Er betonte, wie wichtig dieses Mahnmal für uns Siebenbürger Sachsen geworden ist. Die Dinkelsbühler Knabenkapelle beendete die Feierstunde mit dem Großen Zapfenstreich.

Danksagungen

Wie immer fand der Heimattag mit der Podiumsdiskussion am Montag seinen Abschluss, diesmal unter der Moderation des Journalisten Robert Schwartz von der Deutschen Welle. Der Bundesvorsitzende dankte zum Schluss allen Helfern, die zum Gelingen des Pfingsttreffens beigetragen hatten, so auch der Landesgruppe NRW mit dem Landesvorsitzenden Harald Janesch an der Spitze. Er bat ihn, den Dank an die beteiligten Landsleute weiterzuleiten.

Die Landesgruppe Nordrhein-Westfalen hat mit ihren Kulturgruppen und zahlreichen Verantwortlichen zum guten Gelingen des diesjährigen Heimattages mit niveauvollen Veranstaltungen beigetragen. Besonders erfreulich war die Einbeziehung der vielen Kinder und Jugendlichen in die Programmgestaltung. Der Landesvorsitzende dankt allen, die in diesem Jahr zum Pfingsttreffen nach Dinkelsbühl gekommen sind und durch ihre Teilnahme, sei es bei kulturellen Veranstaltungen, im Trachtenumzug, beim Abzeichenverkauf, dem Auf- und Abbau, bei der Aufsicht oder auch nur durch ihr Dabeisein zum erfolgreichen Ablauf des Heimattages 2007 beigetragen haben. Ein besonderer Dank geht auch an den Heimattagsauschuss unter der Leitung von Johann Schuller für die gute Zusammenarbeit. Auf Wiedersehen zu Pfingsten beim Heimattag 2008.

Harald Janesch, Landesvorsitzender

Schlagwörter: Heimattag, Nordrhein-Westfalen, Patenschaft

Bewerten:

4 Bewertungen: +

Noch keine Kommmentare zum Artikel.

Zum Kommentieren loggen Sie sich bitte in dem LogIn-Feld oben ein oder registrieren Sie sich. Die Kommentarfunktion ist nur für registrierte Premiumbenutzer (Verbandsmitglieder) freigeschaltet.