22. November 2008

Kirchentag der versöhnten Verschiedenheit

Der 30. Siebenbürgische Kirchentag fand vom 31. Oktober bis 2. November unter dem Leitwort „Ökumene – Leben in versöhnter Verschiedenheit“ in Freiburg im Breisgau statt (diese Zeitung berichtete). Es war eine gelungene und harmonische Veranstaltung, in der der doch tiefe und herzerfrischende siebenbürgische Gemeinschaftssinn in allen Bereichen zum Tragen kam. Mit einer Gottesdienstlichen Feier zum Reformationstag in der Lutherkirche, um 18.00 Uhr, mit gutem Besuch, wurden die Veranstaltungen durch den Vorsitzenden des Hilfskomitees der Siebenbürger Sachsen und evangelischen Banater im Diakonischen Werk der EKD, Dekan a.D. Hermann Schuller, eröffnet.
„Ein feste Burg ist unser Gott“ wurde mit besonderer Hingabe so gesungen, dass die Verbundenheit zum lutherisch geprägtem Glauben und Tradition nachzuempfinden war. Den Orgeldienst versah Frau Ilse-Maria Reich.

Die Begrüßung der Ehrengäste durch den Vorsitzenden und vier Grußworte wurden mit klassischer Musik umrahmt. Mit Querflöte, Violoncello und Cembalo kamen Triosonaten von Jean-Marie Leclair (1697-1764) und Georg Philipp Telemann (1681-1767) gekonnt zu Gehör.

Ortspfarrer Horst Herbert begrüßte auch im Namen des Bezirksdekans und der Gemeindeleitung und wünschte Gottes Segen zu unserem Tun. Stadtrat Bernhard Schätzle grüßte im Namen des Oberbürgermeisters und brachte seine Verbundenheit zu den Siebenbürger Sachsen in Freiburg zum Ausdruck.
Vortrag von Stadtpfarrer Kilian Dörr über ...
Vortrag von Stadtpfarrer Kilian Dörr über Hermannstadt. Foto: Martin Wenzel
Der Bundesvorsitzende Dr. Bernd Fabritius grüßte seitens des Verbandes und führte aus: „Ich bin überzeugt davon, dass wir – damit meine ich das Hilfskomitee, die Heimatkirche und die landsmannschaftlichen Verbände- nur gemeinsam und in Partnerschaft die vielfältigen Aufgaben erfüllen können, die für unsere Gemeinschaft nötig und zum Teil unentbehrlich sind... Das entspricht unserem und auch meinem persönlichen christlichen Selbstverständnis, welches für uns bisher immer tragende Säule und Maßstab war und auch weiterhin bleiben muss.“ (siehe Begrüßungsansprache im Wortlaut in der Siebenbürgischen Zeitung Online).

Karin Servatius-Speck, stellvertretende Bundesvorsitzende und Vorsitzende der Kreisgruppe Freiburg grüßte mit der ihr eigenen Herzlichkeit und gab ihrer Freude Ausdruck, dass der 30. Siebenbürgische Kirchentag in Freiburg stattfindet.

Damit erfolgte auch die Überleitung zur Melanchthonausstellung mit einem sehr strukturierten Vortrag von Rosemarie Weber. Gleichzeitig lud sie ein, die ausgestellten Tafeln auch bei Tageslicht anzuschauen.

Der anschließende Empfang war dann Gelegenheit zum Gespräch und der Auftakt von einer überwältigenden Gastfreundlichkeit der Freiburger Kreisgruppe, die sich am Samstagabend noch steigern sollte. Dafür ganz besonderen Dank.

Bis in die späten Abendstunden wollten die Gespräche kein Ende nehmen. Kurz nach 21.00 Uhr kam dann auch Stadtpfarrer Kilian Dörr aus Hermannstadt an. Er kam in Vertretung von Bischof D. Dr. Christoph Klein und wurde freudig begrüßt. Bischof Klein hatte seine Teilnahme am Kirchentag kurzfristig absagen müssen.

Mit einem Morgenruf des Posaunenchores vor der Zachäuskirche in Landwasser wurde der Samstag eingeleitet. Luthers Morgensegen versammelte die Besucher zum Leitwort „Leben in versöhnter Verschiedenheit“ auf dem Hintergrund der Überlegungen zum 12. Kapitel des ersten Korintherbriefes durch Pfarrer i.R: Georg Felmer. Viele Gaben - ein Geist. Viele Glieder - ein Leib. Mit dem Lied: Strahlen brechen viele aus einem Licht. Unser Licht heißt Christus...“ wurde der erste Abschnitt des Vormittages abgeschlossen. Nach der Kaffeepause wurde mit dem Podiumsgespräch zu Thema fortgesetzt. Der Vorsitzende moderierte über fünf Viertelstunden eine engagierte Gesprächsrunde mit Pfarrer Dr. Berthold Köber, Köln, Karin Servatius-Speck, Freiburg, Dr. Bernd Fabritius, München, Stadtpfarrer Kilian Dörr, Pfarrer Dr. Raimar Kremer und Pfarrer Horst Herbert, Freiburg. In einem ersten Kreis wurde der Begriff Versöhnung und versöhnt sein, reflektiert. Dazu Konfessionelle, ethnische, durch Globalisierung verstärkte Verschiedenheit, Konkretisiert im Bereich der Kirchen, der Gesellschaft, sowie im familiären Miteinander. Dabei konnten mehrfach persönliche Erfahrungen erläuternd eingebracht werden. Fragen und Beiträge kamen aus dem Publikum.

Nachmittags wieder in der Lutherkirche mit Vorstellung der Evangelischen Akademie in Neppendorf durch Pfarrer Dr. Raimar Kremer und Pfarrerin Birgit Hammrich mit darauf folgendem Vortrag von Stadtpfarrer Kilian Dörr über Hermannstadt und deren Zukunftsperspektiven. Mit guten Bildern konnten die Vorträge veranschaulicht werden. Musikalisch umrahmt wurden beide Vorträge durch den Chor der Kreisgruppe aus Stuttgart unter der Leitung von Gernot Wagner.

Das anschließende Konzert unserer Kantorei unter der Leitung von Ilse-Maria Reich war sehr beeindruckend, passend zum Reformationstag und damit großartige Verkündigung der frohen Botschaft. Nach dem Abendessen sorgte das Konzert der „Lidertrun“ für große Begeisterung und nostalgische Freude.

Der Festgottesdienst am Sonntag, gehalten durch Dekan Hans Gerhard Gross und mitgestaltet von unserer Kantorei und dem Posaunenchor der Luthergemeinde war ein festliches Erlebnis. Die Predigt, zum Thema „alles hat seine Zeit“ wurde mit ihrer Aussagekraft zu einer Synkope für all das, was in den Tagen angesprochen wurde.

Den Schlusspunkt setzte der fundierte Vortrag von Dr. Irmgard Sedler über die Entstehung der siebenbürgischen Trachten, anhand von ausgewähltem Bildmaterial.

Allen, die beigetragen haben diese Tage zu gestalten sei hiermit ganz, ganz herzlicher Dank ausgesprochen.

Hermann Schuller

(gedruckte Ausgabe: Beilage „Kirche und Heimat“, Siebenbürgische Zeitung vom 10. November 2008, Seite 12)

Schlagwörter: Hilfskomitee, Kirche und Heimat

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