11. Dezember 2008

Landesvorsitzende Daniel spricht am Volkstrauertag in Dinkelsbühl

Am diesjährigen Volkstrauertag in Dinkelsbühl nahmen viele Landsleute teil. Nach einem ökumenischen Gottesdienst in der St. Georgs Kirche, an dem auch die Vorsitzende des Landesver­bandes Bayern, Herta Daniel, zusammen mit dem Kreisvorsitzenden Georg Schuster sowie dem Stellvertretenden Kreisvorsitzenden Ludwig Groffner, der unsere Vereinsfahne trug, teilnahmen, ging es zur Kriegergedächtnis-Kapelle. Der Oberbürgermeister von Dinkelsbühl, Dr. Christoph Hammer, hielt eine Rede.
Die Stadtkapelle Dinkelsbühl spielte „Ich hatt’ einen Kameraden“. Auch der Sudetendeutsche Männerchor aus Dinkelsbühl beteiligte sich an der Veranstaltung. Nachdem die Vereine in der Kriegergedächtnis-Kapelle Kränze niederlegt hatten, ging es zur Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen. Hier hielt Herta Daniel die nachfolgende, bewegende Rede, ehe Dr. h.c. Hans Bergel im Konzertsaal zum Thema „Zum Gedenken der Opfer des Kommunismus in Osteuropa“ sprach (siehe SbZ-Online:Hans Bergel: "Trauer im Zeichen doppelter Erschütterung".

„Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Hammer, sehr geehrte Stadträtinnen und Stadt­räte, sehr geehrte Damen und Herren, liebe Landsleute, ich danke Ihnen, dass Sie sich heute am Volkstrauertag 2008 hier an der Gedenk­stätte der Siebenbürger Sachsen eingefunden haben, um neben den Opfern von Gewaltherr­schaft aller Nationen auch unserer Kriegstoten zu gedenken. Dies ist mein erster Volkstrauertag in Dinkelsbühl als Repräsentantin der Sieben­bürger Sachsen, und daher möchte ich einige Worte zu diesem Tag an diesem Ort sagen.

Wir sind heute hier zusammengekommen, um miteinander der Menschen zu gedenken, die den beiden Weltkriegen zum Opfer fielen oder in einem anderen Krieg ihr Leben lassen mussten. Dieses Denkmal in Dinkelsbühl ist für die Siebenbürger Sachsen seit über vier Jahr­zehn­ten eine Stätte des Gedenkens an ihre Toten aus den zwei Weltkriegen, deren Grabstellen in den meisten Fällen unbekannt sind. Oft ist gar kein Wissen über die Existenz einer würdigen Grab­stelle vorhanden. Sie ließen ihr Leben ,in den zwei Weltkriegen und schweren Nachkriegs­jahren. Im Norden, Osten, Süden, Westen. Hinter Stacheldraht. Auf der Flucht. In der Heimat‘ – so die Inschrift dieses Mahnmals. Das besondere Schicksal der Siebenbürger Sachsen bringt es mit sich, dass wir an einem Tag wie diesem nicht nur der gefallenen Soldaten aus unseren Reihen gedenken, sondern auch derjenigen Sieben­bür­ger Sachsen, die, von der Roten Armee bedroht, aus der nordsiebenbürgischen Heimat in die Fremde aufbrechen mussten und auf diesem Weg den Tod fanden.

Wir gedenken auch der Frauen und Männer, die infolge des Zweiten Weltkrieges die grausame Deportation aus Siebenbürgen in sowjetische Arbeitslager nicht überlebten und deren Gräber kaum jemand kennt. Wir gedenken heute all dieser Opfer aus Siebenbürgen ebenso wie aller Opfer von sinnlosen Kriegen, gleichgültig welcher Nationalität oder Religion sie auch angehörten. Jedes dieser Opfer verlangt von uns die Ablehnung von Gewaltherrschaft und das ständige Bemühen um den Erhalt des Friedens! Je­des dieser Opfer verlangt von uns auch, Zivil­courage und Toleranz zu üben – das ist das ethi­sche Vermächtnis dieser Opfer an uns alle, die das Glück haben, heute in Frieden leben zu dürfen. Diesem Auftrag können wir nur gerecht werden, wenn wir diese Einsicht auch an jene weitergeben, auf die es in Zukunft ankommt. Als mahnende Erinnerung an die Vergangenheit und Erneuerung an den Gedanken der Versöhnung wird mit einem ,Zentrum gegen Vertreibungen‘ eine sichtbare und eindrucksvolle Brücke von der Vergangenheit in die Zukunft gebaut, aus der Hoffnung und Zuversicht erwachsen können.

Ich danke Ihnen allen für Ihre Mitwirkung und für Ihr Erscheinen. Sie haben damit ein Zeichen der Erinnerung und des Gedenkens an alle Opfer von sinnlosen Kriegen gesetzt, aber auch ein Zeichen für die Erhaltung des Friedens als eine unserer wichtigsten Lebensaufgaben!“

Schlagwörter: Bayern, Dinkelsbühl

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