9. November 2009

Öffentlichkeitsarbeit miteinander verbessern

Mit dem Ziel, die Öffentlichkeitsarbeit des Verbandes und damit auch die Qualität der durch den Verband herausgegebenen Siebenbürgischen Zeitung in München stetig zu verbessern, fanden sich vom 23. bis 25. Oktober Pressereferenten aus dem gesamten Bundesgebiet zum zehnten Presseseminar in Crailsheim ein.
Ein buntes Bild ergab sich bei der Vorstellungsrunde am Freitagabend: Jung und Alt sowie erfahrene und unerfahrene Teilnehmer kamen sofort ins Gespräch und sorgten für einen belebten Start in das gemeinsame Wochenende. Moderiert wurde das Seminar von Hans-Werner Schuster, Bundeskulturreferent des Verbandes, und Chefredakteur Siegbert Bruss.

Als Hauptthema wurde der Bericht, das Kerngebiet der täglichen Arbeit der Pressereferenten des Verbandes, ausgewählt. Hannes Schuster erläuterte die geschichtlichen Hintergründe, den Aufbau und Grundsätzliches zum Inhalt eines Berichtes und gab anhand von Beispielen praxisnahe Tipps an die gespannt zuhörenden Teilnehmer weiter. Der Referent machte klar, dass ein Bericht eine wertneutrale, aber keineswegs monotone (chronologische) Wiedergabe des Geschehens sei. Zu berichten sei „entlang von Fakten“, das Wichtige gehöre an den Anfang. Der ehemalige Chefredakteur der Siebenbürgischen Zeitung fing mit seiner leidenschaftlichen Art zu referieren die Teilnehmer so ein, dass diese eine klare Vorstellung dafür bekamen, wie ein guter Bericht auszusehen hat. In der Diskussionsrunde konnten die Teilnehmer ihre Probleme beim Verfassen von Berichten schildern und bekamen praxisnahe Hilfestellungen. Schon nach diesem ersten Referat zeichnete sich die Vielfältigkeit des Seminars ab. Die erfahrenen und unerfahrenen Referenten, Redakteure und Chefredakteure tauschten fleißig Tipps und Tricks im Umgang mit der alltäglichen Arbeit eines Pressereferenten aus und sorgten so für eine gute Atmosphäre untereinander.
Anschaulich und überzeugend: Hannes Schuster gab ...
Anschaulich und überzeugend: Hannes Schuster gab praxisnahe Tipps zum Zeitungsbericht. Foto: Helga Klein
In einem zweiten Vortrag sprach Hannes Schuster über „Erfahrungen im Umgang mit Zensur und Pressfreiheit“. Während des Kommunismus in Rumänien musste er sich als Redakteur der „Karpatenrundschau“ in Kronstadt der allgemein herrschenden Zensur unterwerfen. Allerdings bildete sich zwischen Redakteuren und Lesern eine „Kommunität des Verstehens“ heraus, wie sie damals auch in anderen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens vorhanden war. Man fand also Wege, „zwischen den Zeilen“ zu schreiben und die Zensur in schwierigen Zeiten zu umgehen.

Der Referent belegte anhand des Grundgesetzes, Artikel 5, dass die Redaktion einer Zeitung das Recht habe, frei über Inhalt und Art der Veröffentlichungen zu entscheiden. Aber auch Redakteure und Pressereferenten hätten das Recht, ihre Texte frei zu gestalten. Damit sprach Hannes Schuster ein Thema an, das bei manchen Teilnehmern für Gesprächsbedarf sorgte. So stehen bei der Veröffentlichung eines Berichts der Redakteur und der Pressereferent immer vor dem Problem, welche Bestandteile des Textes beibehalten werden und auf welche verzichtet werden kann.

Wie man gute Bilder und Fotos macht, an die Zeitung schickt, um sie dann auch dort wieder zu finden, erklärte Hans-Werner Schuster in seinem Vortrag über das Bild in der Zeitung. Es wurden den Teilnehmern hilfreiche Tipps im Umgang mit Bilddateien zur Verfügung gestellt.

Im praktischen Teil wurden in Gruppenarbeit Berichte über die im Seminar angesprochenen Probleme verfasst. Hierzu wurden den Gruppen Tutoren zugewiesen, die unterstützend zur Hand gehen und am Schluss die Texte bewerten sollten. Die Arbeit an den Texten konnte sich sehen lassen und war für alle Beteiligten eine Bereicherung. Dieser Teil des Seminars war für viele der ergiebigste, da man hier Mittel und Methoden für die erfolgreiche Erstellung eigener Texte herausfiltern konnte.

Christel Ungar-Țopescu, Leiterin der Deutschen Sendung des öffentlich-rechtlichen Rumänischen Fernsehens (TVR), zeigte anhand eines Films, wie diese Sendung vor genau 40 Jahren aus der Taufe gehoben wurde, wie sie sich entwickelt und sich unter anderem der Dokumentation von Bräuchen und Veranstaltungen der deutschen Minderheiten in Rumänien gewidmet hat. Anschließend zu ihrem Vortrag über ihre Arbeit, die viel Zuspruch bei den Teilnehmern fand, stand die Chefredakteurin Rede und Antwort für die interessierten Zuhörer.

Über den neu gestalteten Internetauftritt des Verbandes informierte Gunther Krauss, einer von vier Webmastern von www.siebenbuerger.de. Er beschrieb die Änderungen der Homepage und deren Nutzen für die Besucher der Seite. Die Pressreferenten erhielten zudem Einblick in die Möglichkeiten, die Homepage des Verbandes mitzugestalten.
Gruppenbild der Teilnehmer kurz vor der Abreise ...
Gruppenbild der Teilnehmer kurz vor der Abreise am Sonntag. Foto: Helga Klein
Vor dem 60. Geburtstag der Siebenbürgischen Zeitung, der im Juni 2010 ansteht, gab Chefredakteur Siegbert Bruss einen Einblick in die Entwicklung und den aktuellen Stand der Verbandszeitung. Das Blatt sei eine Gemeinschaftsleistung der Redaktion, der Pressereferenten und ehrenamtlichen Mitarbeiter. Die Zeitung wirke identitätsstiftend für die siebenbürgisch-sächsische Gemeinschaft, sei aber auch auf Integration, auf Öffnung hin zu den anderen bedacht.

In der Diskussionsrunde über die Zusammenarbeit zwischen Redaktion und Referenten wurde mehrmals bestätigt, dass sich die Siebenbürgische Zeitung seit ihrem Bestehen stetig verbessert habe, und das trotz Mehraufwand in den letzten Jahren. Nach Ansicht von Seminarteilnehmern fühlten sich einige Pressereferenten jedoch durch die Eingriffe der Redakteure in ihre Texte gegängelt und oft auch missverstanden. Hier besteht in der Tat Gesprächsbedarf zwischen Redakteuren und Pressereferenten. Dabei müsse man beiderseits Kompromisse eingehen und Kritik konstruktiv aufnehmen. Wenn sich die Siebenbürgische Zeitung mit ihrem Niveau, das sie inhaltlich und journalistisch bietet, in Zukunft weiterentwickeln will, sollte sie auf ihre Textlieferanten eingehen und mit ihnen Wege finden, die gute Zusammenarbeit auch in Zukunft zu sichern.

Die Feedback-Runde am Schluss brachte Ideen für die kommenden Pressereferentenseminare, Anregungen und auch Lob für alle Beteiligten an diesem Wochenende zutage.

Edwin-Andreas Drotleff

Bildergalerie: Pressereferentenseminar 2009 der Siebenbürgischen Zeitung

Schlagwörter: Pressereferenten, Siebenbürgische Zeitung, Hannes Schuster, Presseseminar

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