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22. September 2009

Verbandspolitik

Anneli Ute Gabanyi über die „Revolution in Rumänien“

Am 6. Oktober 2009 um 19.00 Uhr referiert die bekannte Politikwissenschaftlerin Dr. Anneli Ute Gabanyi im Rumänischen Generalkonsulat in München, Richard-Strauss-Straße 149, über die dramatischen Ereignisse des Jahres 1989 aus heutiger Sicht. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 14 mal kommentiert.

  • Armin_Maurer

    1Armin_Maurer schrieb am 22.09.2009, 18:10 Uhr:
    Wenn es eine Bezeichnung für den Regimewechsel zwischen einer Gewaltherrschaft (Ceauşescu-Regime) und einer diese Diktatur ablösenden Kleptokratie gäbe, welche seit 20 Jahren darauf bedacht ist, sich das Diebesgut der rumänischen Nationalkommunisten mittels menschenrechtsverletzender juristischer Praktiken ein für allemal zu sichern, dann ließe sich das Phänomen „postkommunistisches Rumänien“ besser charakterisieren.

    Da es solch einen Begriff jedoch nicht gibt, werden noch viele Generationen von Politologen darüber rätseln, was der gegenwärtige rumänische Staat eigentlich für ein Gebilde sei.
  • Szandman

    2Szandman schrieb am 22.09.2009, 21:34 Uhr:
    Die herrschende Schicht der Sowjetsatrapien wechselte nur ihr Bekenntnishemd und den Herren. Die herrschende Schicht wurde nirgendwo ausgewechselt. Auch nicht in Deutschland! Sonst wäre eine als FDJ Sekretärin arbeitende Pfarrerstochter in diesem Land nie und nimmer Bundeskanzlerin geworden. Sie wäre schlicht eine Art von politischer Unperson.

    Für den reibungslosen Übergang zum neuen System und für die Ermöglichung der ungehinderten Ausplünderung dieser Länder wurde der dortigen herrschenden Schicht Generalpardon gewährt. Die Rechtsordnungen all dieser Länder sind auf die Erfüllung dieser Bedürfnisse zugeschnitten. Aber nicht nur das, die alten Sowjetknechte wurden in all ihren Ämtern belassen. Ja, noch viel mehr, man stellte sie unter den Schutz der NATO. Dieser Schutz bedeutet doch nicht im Ernst einen Schutz gegen einen äußeren Feind. Dieser Feind ist nirgendwo in Sicht. Der Schutz wird in erster Linie gegen die eigene Bevölkerung dieser Länder gewährt. Sollte sich diese erkühnen mit dem gewendeten roten Gesindel abzurechnen zu versuchen, so wird man NATO Soldateska entsenden und die Aufmüpfigen zum Schutz ihrer Ausbeuter und Ausplünderer niederkartätschen. Bezeichnen Sie das wie sie wollen ...
  • Bäffelkeah

    3 • Bäffelkeah schrieb am 22.09.2009, 21:58 Uhr:
    Oh je, da fehlt es aber immens weit, Herr Sandmann. Was Sie hier 'raushauen, trieft nur so von Unkenntnis der Geschichte, es riecht penetrant nach Gehirnwäsche. Sie machen mich schon fast neugierig, wo und wie Sie zu derartig irrwitzigen Ansichten gekommen sind? Ihrem finsteren Deutschland-Bild nach zu urteilen dürften Sie nicht in diesem Land leben, in einem ach so fehlentwickelten Staat, wo eine "Schicht der Sowjetsatrapien" noch immer herrscht. Gute Nacht, Sandmann. Ich wünsche Ihnen Aufklärung, Erleuchtung oder einfach nur gute Besserung!
  • Armin_Maurer

    4Armin_Maurer schrieb am 22.09.2009, 22:20 Uhr:
    Selbst ich habe mich sehr über Ihre Meinung erschreckt, Herr Szandman & ich bin in meinem Urteil nun wirklich nicht zimperlich. Vor allem befremdet es mich sehr, wie herablassend Sie sich über Frauen wie Bundeskanzlerin Merkel oder an anderer Stelle Herta Müller äußern. Woher wissen Sie denn solche Dinge? Und ab welchem Zeitpunkt würden Sie einem Menschen das Recht zugestehen, eine FDJ-Fahne beiseite zu legen und sich anderen Werten zuzuwenden? Mir erscheint ein geleuterter Mensch um einiges glaubhafter, als jemand, der festgefahrene Positionen vertritt. Das gilt, wie mir ebenfalls scheinen will, nicht bloß für einzelne Individuen, sondern auch für Staaten. Die Chance eines echten Wandels unter neuen Bedingungen ist doch immer vorhanden. Wenn mich etwas empört, dann hauptsächlich, dass diese Chance oft nicht ergriffen wird. Aber ich würde niemals gegen Personen oder Staaten herziehen, wenn ich nicht an ihre prinzipielle Wandelbarkeit zum Besseren hin glaubte.

    [Beitrag am 22.09.2009, 22:29 von Armin_Maurer geändert]
  • Olli

    5Olli schrieb am 07.10.2009, 09:44 Uhr:
    Na ja, jetzt im Nachhinein redet jeder gerne über die Revolution. Meistens sind es Leute die eigentlich gar nicht richtig dabei waren oder gar mitgemacht haben, denn denjenigen die dabei waren, hat es damals gereicht. Sicherlich hatten gewisse Kreise die Finger im Spiel und auch eine gewisse Hilfe aus dem Osten, aber was macht das schon aus. Wichtig sind die Helden, die von Anfang an auf die Straße gegangen sind und für die Befreiung von der kommunistischen Diktatur gekämpft haben und zahlreich unter dem Kugelhagel gefallen sind. Über diese Menschen sollen wir reden und Ihnen sollen wir dankbar sein, denn ihnen können wir unsere Freiheit verdanken. Sicher war veiniges vorher geplant gewesen. Der Wechsel in der Führung fand ja schließlich fast lückenlos statt. Von wegen "Front zur nationalen Rettung", usw. Die Truppe um Iliescu (übringens ehemaliger UTC-Führer in Temeswar) hatte auch die Hinrichtung des Diktators bereits lange Zeit vor der Revolution geplant. Es fehlte nur der richtige Moment. Das Gericht um die Verurteilung der beiden Gauner war sowieso nur ein kleines Theaterspiel, das durchgezogen werden musste. Ich kann mich noch gut an die Zeit erinnern, als ich am Abend des 16. Dez.89 als Soldat (in Zivil) Urlaub hatte und eigentlich in die Disco im Temeswarer Stundentenviertel gehen wollte, als mir die ersten Demonstranten auf der Straße entgegen kamen, als ich dann mit Ihnen zum Parteihaus gezogen bin, als dann die Miliz mit großen Holzknüppel und Schutzschilder auf die Menge losging, als die Sekuristen in schwarzen Dacias kamen und jeweils zu zweit einzelne Personen aus der Menge fischten und verschleppten,( Menschen die dann im Armenfriedhof in Massengräber verscharrt wurden - es gibt Fotos von den Leichen die später ausgegraben wurden, darunter auch eine schwangere Frau die zusammen mit dem Kind getötet wurde, wobei das Kind dem Mutterleib entnommen und der toten Mutter auf den Bauch gelegt wurde - man wollte vermutlich sichergehen, dass beide tot sind), als ich am Sonntag Vormittag vorzeitig Temeswar in Richtung meiner Einheit in Simleul Silvaniei verlassen habe, als ich Montag in der Einheit beim Kommandanten und vor allen Offizieren antreten musste, als wir die gesamte Stadt und unsere Einheit wochenlang im eiskalten Winter bewachen mussten, etc. Es war eine bewegte Zeit. Wir sollten daher vielmehr für die Opfer beten als über die Sache lange diskutieren. Letztendlich hat der Kapitalismus über dem Kommunismus gesiegt und nicht die Demokratie, wie manche so glauben und uns das lernen wollen.

    [Beitrag am 07.10.2009, 09:54 von Olli geändert]
  • VeriTass1

    6 • VeriTass1 schrieb am 07.10.2009, 18:22 Uhr:
    Du sagst es Olli, der Kapitalismus hat gesiegt und nicht die Demokratie!! Im Kommunismus passiert alles heimlich, im Kapitalismus alles offen und hämisch, aber durch die vielen Stress und beabsichtigte Ablenkungen durch den angelbichen Terror, merken die Leute erst alles im Nachhinein.. dann resignieren sie und suchen schuldige! Wir haben aber oh wunder, den kommunistischen Kapitalismus, der viel gefährlicher ist als entweder..oder ....welcher diesmal durch die Zentralregierung aus Brüssel regiert wird. Nun Olli, einige haben daraus gelernt und was machen diese dann jetzt... Trifft man sich heimlich oder organisiert sich neu? einfach nix tun und nur quatschen und zerquatschen is sooo langweilig--- gähn!!
    Gruß VeriTass1
  • schully

    7schully schrieb am 07.10.2009, 20:06 Uhr:
    Olli, die meisten fotos waren gestellt, das hättest du wissen müssen. gegen Iliescu & co haben viele protestiert und vor ihnen gewarnt, auch meine wenigkeit. einige sind abgehaun ( auch ich), die anderen wurden niedergeknüppelt (mineriade). das volk hat Iliescu gewählt, und demokratie heißt, den willen der mehrheit zu akzeptieren. du, ich, VeriTass1, jeder demokrat.
    was wir tun können? ich bewundere Joachim, der tut was.
    und du, VeriTass1?
    servus
  • VeriTass1

    8 • VeriTass1 schrieb am 07.10.2009, 20:38 Uhr:
    Wenn du wüßtest,schully!! Wer von uns hat jemals einige Briefe an den Petitionsausschuß geschrieben? An
    Demos teilgenommen? sich an Unterschriftensammeln beteiligt? Den Chefs saftig die Meinung gegeigt, wenn diese meinten man müßte samstags und sonntags unbezahlt arbeiten? Wer hat für eine 450köpfige Belegschaft gekämpft um den regelmäßigen erhalt des arbeitslosengeldes? Wußtest du, dass ausländische firmen drei Jahre lang, richtig gelesen! keine Steuern an den deutschen fiskus zahlen müßen? Vielleicht werden diese sogar noch subventioniert? aber wenn diese dann nach china abwandern, dann muß der deutsche steuerzahler diese arbeitslosen miterhalten. tolle wirtschaft.
    Politisch gewollt. von denen wird unsereiner nicht gefragt. brav arbeiten, maul halten, steuern zahlen und richtig wählen!
    sers


  • Lavinia

    9Lavinia schrieb am 07.10.2009, 22:05 Uhr:


    Gibt es Künstler (Film, Literatur...), die sich des Themas angenommen haben?

    [Beitrag am 07.10.2009, 22:22 von Lavinia geändert]
  • Armin_Maurer

    10Armin_Maurer schrieb am 08.10.2009, 08:47 Uhr:
    Die Periode 1965-1989 wurde bereits von Alfred Jarry (1873-1907) in dessen genialem Theaterstück „König Ubu“ auf bravouröse Weise antizipiert. Bei allem was Ende 1989 und danach in Rumänien geschehen ist, stehen wir vor gesellschaftlichem, völkerrechtlichem und literarisch-kulturellem Neuland, das erst einmal rezipiert werden müsste, um interpretierbar zu sein.
  • Olli

    11Olli schrieb am 08.10.2009, 08:59 Uhr:
    Schully, welche Fotos meinst du wären gestellt?
  • schully

    12schully schrieb am 08.10.2009, 12:18 Uhr:
    @getkiss: ich habe mittagspause ;)
    @VeriTass1:o.k. viel erfolg in deinen unternehmungen!
    @Olli: die präsentierten leichen wurden nicht "auf" dem armenfriedhof bestattet, sondern "aus" dem armenfriedhof entnommen, aufgebahrt und der öffentlichkeit präsentiert. die "schwangere frau" war seit dem 8.11. tot, alkoholikerin. das "herausgeschnittene baby" war ein zwei monate altes mädchen, tot seit dem 9.12.
    die präsentation der ereignisse in Rumänien und insbesondere derer in Temeswar, waren die vielleicht größte manipulation der medien in deren geschichte und teil der inszenierung.
    servus
  • Armin_Maurer

    13Armin_Maurer schrieb am 08.10.2009, 12:49 Uhr:
    ergänzend zum letzten Beitrag von schully:

    Diese Dinge konnte man später auf arte erfahren und zwar immer spät nachts. In den Köpfen der meisten Menschen weltweit hat sich der „heroische Kampf des rumänischen Volkes“ (den es parziell und vor allem im Vorfeld in Temeswar gegeben haben mag) „gegen den roten Vampir Ceauşescu“ eingegraben.

    Die zweite Garde der rumänischen Machthaber unter Rädelsführung des einstigen „Kronprinzen“ Ion Iliescu hatte die Revolte übernommen und so unter Mitwirkung des westlichen Auslandes die Übergangsoligarchie der Kleptokraten einrichten können.

    Als deutlichster Beweis der unechten (also inszenierten) Revolution ließe sich das Festhalten an den für viele Satrapen der Bukarester Regierung sehr nützlichen „Errungenschaften“ des rumänischen Nationalkommunismus anführen, darunter der gigantische Diebstahl, der an den deutschen Minderheiten begangen wurde und derzeit legalisiert wird.

    [Beitrag am 08.10.2009, 12:50 von Armin_Maurer geändert]
  • VeriTass1

    14 • VeriTass1 schrieb am 08.10.2009, 13:13 Uhr:
    Szandmann, in dieser Hinsicht hast du soo recht. Im Osten wechselten tatsächlich die Kartätschen nur das Hemd!
    Was Frau Kohl, pardon, Frau Merkel anbelangt, ist sie auch nur eine Züchtung von Kohl. Behauptet selbst der "Spiegel" Zitat:"...Kohls Mädchen"´
    Mich erschreckt es zutiefst, dass Menschen unter 40jährigen SchreckensDiktatur immer noch so verblendend und gutgläubig sein können. Ich glaube die Natur des Menschen begeht da seit Ewigkeiten einen Denkfehler. Sie setzt Intellekt mit Intelligenz gleich. Intellektuelle Menschen sind m.E. noch lange nicht intelligent Aber dem ist nicht so. Intelligenz bezieht Verstand und Herz mit ein.
    Weisheit= Intellekt+Intelligenz
    Erst wenn die Menschen diesen klitzekleinen Unterschied kapiert haben, besteht die Chance rasch vorwärts zu schreiten.
    ciao a tutti

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