1. Oktober 2011

Verein für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland feiert 130-jähriges Bestehen

Der Verein für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) hat am 21. September in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen in Berlin sein 130-jähriges Bestehen gefeiert. Die Festveranstaltung war der europäischen Kultur- und Begegnungslandschaft Siebenbürgen gewidmet. Der Verein versteht sich als kultureller Mittler zwischen den rund 14 Millionen Auslandsdeutschen, die sich heute noch zu ihrer deutschen Kultur und Muttersprache bekennen, und der alten Heimat.
An der Festveranstaltung nahmen zahlreiche hochrangige in- und ausländische Gäste aus Politik und Gesellschaft teil, neben der Gesandtin von Rumänien in der Bundesrepublik Deutschland, Adriana Stanescu, der Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Bernd B. Fabritius, der VDA-Bundesvorsitzende und Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Hartmut Koschyk, MdB, der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann, VDA-Verwaltungsratsmitglied und ehemaliger Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung, Hans-Peter Kemper, sowie die Hausherrin der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen, Staatsministerin Dr. Angelica Schwall-Düren. Der Altbischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Prof. D. Dr. Christoph Klein, hielt die Festrede. Musikalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung von der Siebenbürger Singgruppe Berlin unter der Leitung von Brigitte Schneider.

Finanzstaatssekretär und VDA-Bundesvorsitzender Koschyk hat Siebenbürgen Mitte September 2011 besucht und im Rahmen des jährlich stattfindenden Sachsentreffens der Siebenbürger Sachsen in Kronstadt die erste deutsch-rumänische Gemeinschaftsbriefmarke der Öffentlichkeit vorgestellt. In seinem Grußwort dankte VDA-Bundesvorsitzender Koschyk Altbischof Prof. Klein für seine Festansprache, die tiefe Einblicke in die Geschichte und das Leben der deutschen Landsleute in Siebenbürgen ermöglichte. Ebenfalls ging VDA-Bundesvorsitzender Koschyk auf die bewegte Geschichte des Vereins für deutsche Kulturbeziehungen im Ausland (VDA) ein und hob dessen Bedeutung für die deutschen Landsleute im Ausland hervor. Der VDA gebe ein lebendiges und zukunftsweisendes Beispiel sowohl für die „Bewusstmachung“ der eigenen kulturellen Herkunft als auch für die Offenheit gegenüber den Kulturen anderer Völker. In Zeiten, in denen ein anderes Verständnis nationaler und ethnischer Minderheiten vorgeherrscht habe als heute, habe der VDA eine Schutzfunktion für bedrängte Deutsche im Ausland ausgeübt. Der VDA leiste heute lebendige Verständigungsarbeit zwischen Deutschland und den Ländern, in denen bis heute ca. 14 Millionen Deutsche in Mittel- und Osteuropa, in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, im westlichen Europa, auf dem nordamerikanischen Kontinent, aber auch in Mittel- und Südamerika und in Australien leben, so Finanzstaatssekretär Koschyk.
V.l.: Der hessische Landtagspräsident Norbert ...
V.l.: Der hessische Landtagspräsident Norbert Kartmann, die Gesandte von Rumänien in der Bundesrepublik Deutschland, Adriana Stanescu, der Vorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, Dr. Bernd B. Fabritius, die Hausherrin der Landesvertretung Nordrhein-Westfalens, Staatsministerin Dr. Angelica Schwall-Düren, der Altbischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Prof. D. Dr. Christoph Klein, der VDA-Bundesvorsitzende und Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Hartmut Koschyk MdB, und das VDA-Verwaltungsratsmitglied und ehemaliger Aussiedlerbeauftragter der Bundesregierung, Hans-Peter Kemper, gemeinsam mit der Singruppe der Siebenbürger Sachsen in Berlin.
Staatsministerin Dr. Schwall Düren betonte in ihrem Grußwort, dass die regionale Ebene in Europa zunehmend an Bedeutung gewinne. Europa brauche starke Regionen, in denen Minderheiten als „Brückenbauer“ von größter Bedeutung für ein zusammenwachsendes Europa seien. Staatsministerin Dr. Schwall-Düren lobte in diesem Zusammenhang die Siebenbürger Sachsen in Rumänien, aber auch die 130-jährige Arbeit des VDA für die deutschen Minderheiten im Ausland, mithin die Siebenbürger Sachsen. Ebenfalls hob Staatsministerin Dr. Schwall-Düren die engen Beziehungen zwischen Nordrhein-Westfalen und Rumänien, respektive mit Siebenbürgen hervor. So sei Nordrhein-Westfalen nicht nur der wichtigste Handelspartner Rumäniens in Deutschland; überdies stammten viele Siebenbürger Sachsen ursprünglich aus dem heutigen Nordrhein-Westfalen, so dass das Bundesland 1957 die Patenschaft über die Siebenbürger Sachsen übernommen habe.

Die Gesandte Rumäniens in der Bundesrepublik Deutschland, Adriana Stanescu, betonte, dass jedem, der Rumänien kenne, auch bewusst werde, wie sehr die deutsche und rumänische Kultur miteinander verbunden seien, wovon zahlreiche Kulturdenkmäler und Kirchenburgen in Siebenbürgen Zeugnis ablegten. Auch heute leiste die deutsche Minderheit einen wichtigen Beitrag zur Fortentwicklung Rumäniens. Stanescu verwies in diesem Zusammenhang auch auf die aktive Arbeit des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien unter seinem Vorsitzenden Klaus Johannis. Die Tatsache, dass die Festveranstaltung des VDA der europäischen Kultur- und Begegnungslandschaft Siebenbürgen gewidmet sei, wertete Stanescu als wichtiges Signal und Beleg für die Bedeutung, die Rumänien und den Siebenbürger Sachsen beigemessen werde. Auch die deutsch-rumänische Gemeinschaftsbriefmarke mit dem Motiv der Kirchenburg Birthälm sei Ausdruck der deutsch-rumänischen Freundschaft. Sagte die Diplomatin, die Finanzstaatssekretär Koschyk namens der rumänischen Regierung für seinen diesbezüglichen Einsatz dankte.
Altbischof Prof. Klein hob in seiner Festrede die ...
Altbischof Prof. Klein hob in seiner Festrede die Bedeutung des VDA für die deutschen Minderheiten in Siebenbürgen hervor.
Altbischof Prof. Klein hob in seiner Festansprache die Bedeutung des Vereins für Deutsche Kulturbeziehungen im Ausland für die deutschen Minderheiten weltweit, darunter die Siebenbürger Sachsen in Rumänien, hervor. Dass zum 125-jährigen Bestehen des VDA das VDA-Vorstandsmitglied Dr. Tammo Luther die Festrede gehalten habe und die zum 130-jährigen Jubiläum nun er selbst als Vertreter der Siebenbürger Sachsen wertete Klein als ein wichtiges, zukunftsweisendes Signal. Der VDA habe in seiner bewegten Geschichte stets in die Zukunft geblickt. Insbesondere nach 1945 sei es für die deutschen Minderheiten „überlebenswichtig“ gewesen, dass es einen Verein gab, der sie unterstützte. Heute, nach den politischen Umwälzungen in Osteuropa in den 90er Jahren und dem EU-Beitritt Rumäniens, gebe es keine Hemmungen in Rumänien, die Begriffe „Vaterland“ und „Mutterland“ zu verwenden. Neben dem rumänischen Vaterland bleibe die deutsche Minderheit in Rumänien Deutschland als Mutterland verbunden, allerdings sei für den Fortbestand dieser Verbundenheit die Zugehörigkeit zur deutschen Sprache und Kultur überlebenswichtig. In Rumänien, das von einer jahrhundertelangen friedlichen Zusammenarbeit der Ethnien geprägt sei, werde hier eine vorbildliche Arbeit geleistet. Man sei sich bewusst, dass die Bewahrung der eigenen Identität ein Gewinn für alle sei und die Zusammenarbeit zwischen den ethnischen Volksgruppen fördere, so Altbischof Klein. Die deutsche Kultur werde in Rumänien sehr geschätzt, was sich auch darin zeige, dass rund 90 Prozent der Schüler an deutschsprachigen Schulen Rumänen seien. Diese seien die Brückenbauer von morgen für das Gelingen des Miteinanders. Klein verwies auch auf die engagierte Arbeit des Demokratischen Forums unter dem Vorsitz des Hermannstädter Oberbürgermeisters Klaus Johannis. Der VDA leiste in diesem Zusammenhang mit seiner Arbeit einen wichtigen Beitrag, der fraglos unter Gottes Segen stehe, betonte Altbischof Klein.

Schlagwörter: VDA, Berlin, Jubiläum

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  • 01.10.2011, 11:15 Uhr von bankban: "Ebenfalls ging VDA-Bundesvorsitzender Koschyk auf die bewegte Geschichte des Vereins für deutsche ... [weiter]

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