10. Mai 2014

Kommunalwahlen in Baden-Württemberg

Die Siebenbürger Sachsen engagieren sich auch bei den Kommunalwahlen in Baden-Württemberg am 25. Mai 2014. Die Siebenbürgische Zeitung stellt im Folgenden Kandidaten vor, die sich in das politische, gesellschaftliche und kulturelle Leben ihrer jeweiligen Gemeinde einbringen wollen. Sie knüpfen dabei an eine jahrhundertealte Tradition in Siebenbürgen an, öffentliche Anliegen selbst in die Hand zu nehmen und Politik mitzugestalten. Jene Siebenbürger Sachsen, die bei den Wahlen erfolgreich sein werden, werden voraussichtlich in Folge 10 der Siebenbürgischen Zeitung vom 25. Juni und in der SbZ Online porträtiert.

Mit anderen, für andere Menschen

Gudrun Wagner ...
Gudrun Wagner
Die 58-jährige Gudrun Wagner, Lehrerin für evangelische Religion, wohnhaft in Heilbronn-Kirchhausen, kandidiert am 25. Mai für den Gemeinderat in Heilbronn auf dem SPD-Listenplatz 19. „Meine Lebenserfahrungen in zwei unterschiedlichen politischen Systemen ließen mich erkennen, dass echte Freiheit viel mit Übernahme von Verantwortung zu tun hat“, so die 1984 mit einem Teil der Familie aus Agnetheln nach Deutschland ausgesiedelte Wagner. „Demokratie ist nicht zum Nulltarif zu haben. Sie lebt von vielfältiger Bürgerbeteiligung, auch von einem Engagement von Menschen unterschiedlicher Herkunft.“ Über ihre Kandidatur sagt die verwitwete Mutter dreier erwachsener Kinder: „Im Herbst letzten Jahres wurde ich von guten Freunden, die teils schon im Heilbronner Gemeinderat sind, angefragt, ob ich mich für einen Platz auf der 40-köpfigen SPD-Liste aufstellen lassen möchte. Die Anfrage zur Kandidatur ist für mich eine Chance, vor dem Hintergrund siebenbürgischer Tradition und aus einem Nebeneinander unterschiedlicher Menschen ein Miteinander zu versuchen, Ideen zur Gestaltung einer Zivilgesellschaft einzubringen, mich mit Gleichgesinnten zu engagieren. Kommunalpolitik ist spannend, spielt sich vor der Haustür ab, beeinflusst unser Leben vor Ort und kann schnelle Ergebnisse liefern. Mit meiner Kandidatur für den Gemeinderat möchte ich die Möglichkeit ergreifen, etwas zurückzugeben, was ich hier schon vorgefunden habe, was mir zugute kam (und immer noch kommt). Das sind Paradigmen, Strukturen, Rahmenbedingungen, die andere Menschen auch zu meinem Wohl gedacht, geschaffen, bewirkt oder gar erkämpft haben. Am weiteren Mitdenken und Mitgestalten möchte ich mich konstruktiv beteiligen, die Chance einer Mitbestimmung nutzen.“ Ziel ihrer politischen Arbeit soll „ein möglichst gelungenes Miteinander in gegenseitiger Akzeptanz und Respekt von Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern“ sein. „Dabei ist Bewahrung der eigenen Mentalität und Öffnung hin zu Neuem in Balance zu bringen.“ Zudem möchte Gudrun Wagner „günstige Voraussetzungen für Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie ein gutes Miteinander der Generationen schaffen.“

Nicht jammern, selber anpacken!

Gottfried Göbbel ...
Gottfried Göbbel
Gottfried Göbbel möchte „Heilbronn etwas zurückgeben, was mir die Stadt jeden Tag gibt!“ Nicht jammern, selber anpacken und besser machen – so lautet sein Motto für die Kommunalwahlen am 25. Mai, bei denen er für die FDP auf Liste 3, Platz 15 kandidiert. Gottfried Göbbel wurde 1982 in Heilbronn geboren. Seine Eltern Wilhelm Göbbel aus Hamlesch und Christa Göbbel (geb. Georg) aus Heltau waren bereits 1979 ausgewandert. Er ist mit der ­gebürtigen Neppendörferin Sonya Göbbel (geb. Sadean-Thudt) verheiratet; gemeinsam leben sie in Heilbronn-Böckingen. Der Technische Betriebswirt (IHK) ist tätig im Bereich Prozessoptimierung und Projektmanagement und gibt als Hobbys Fußball spielen (Heilbronner SOX), Technik, Lesen und Reisen an. „Urlaub mache ich in vielen Ländern, aber in Siebenbürgen ist es am schönsten.“ In der FDP Heilbronn ist er seit vier Jahren aktiv. „Ich mache mich stark für den Ausbau der Saarlandstraße, das neue Stadtviertel ,Neckarbogen‘ und die Verfolgung der weiteren Bauvorhaben für die Bundesgartenschau 2019, die Schaffung bezahlbaren Wohnraums für junge Familien, Ältere und alle, die in Heilbronn leben wollen, für Sportförderung des Breiten- und Spitzensports, die Erstellung von ausreichend Kita- und Pflegeplätzen, den Bau des Bewegungszentrums auf der Schanz“, so Göbbel. Ebenso möchte er „das Ehrenamt für jeden interessant machen“ und für „mehr Bürgernähe und Bürgerbeteiligung“ sorgen. Auch die siebenbürgischen Veranstaltungen (Kronenfest, Baumstrietzelfest, Faschingsball und Tanz in den Mai) in Heilbronn sollen weiter ausgeführt und ausgebaut sowie eine „stärkere Einbindung und Erhaltung des ,Hauses der Siebenbürger Sachsen‘“ erreicht werden.

Kulturelles Leben in Bruchsal

Hannes Höchsmann ...
Hannes Höchsmann
Hannes Höchsmann, geboren 1952 in Hermannstadt, besuchte das dortige Brukenthalgymnasium und studierte Anglistik und Germanistik sowie Klavier und Gesang an der Musikschule und der Volkskunstschule Hermannstadt. Er war drei Jahre als Lehrer – unter anderem in Großpold und Hermannstadt – und seit 1978 als Schauspieler an der deutschen Abteilung des Staatstheaters Hermannstadt tätig. 1984 wanderte Höchsmann nach Deutschland aus und arbeitet seit 1985 als Schauspieler an der Badischen Landesbühne Bruchsal. Der verheiratete Vater von drei Kindern kandidiert am 25. Mai für die FDP als Gemeinderat in Bruchsal (Landkreis Karlsruhe). Als Schwerpunkt seiner Arbeit sieht er Erziehung und Kultur und setzt sich für den Ausbau des kulturellen Lebens in Bruchsal ein.

In Kornwestheim: Kultur, Bildung, Mittelstand

Werner Sedler ...
Werner Sedler
Werner Sedler, geboren in Zied bei Agnetheln, verheiratet mit Dr. Irmgard Sedler, zwei erwachsene Söhne, studierte Germanistik und ­Rumänistik an der Fakultät für Philologie und Geschichte Hermannstadt und der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg. Danach war er als Lehrer tätig, zwischen 1984 und 1991 am Pädagogischen Lyzeum Hermannstadt. Seit 22 Jahren ist er Mitarbeiter einer höheren baden-württembergischen Landesbehörde. Seine rege freie journalistische und wissenschaftliche Tätigkeit zeigt sich unter anderem in zahlreichen Studien zum siebenbürgisch-sächsischen Fachwortschatz der bedeutendsten Handwerke. Sedler kandidiert in Kornwestheim auf Platz 20 der CDU. Er hat sich vorgenommen, einen Ausspruch von Aristoteles in die Tat umzusetzen: „Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen.“ Kornwestheim war in den vergangenen Jahrhunderten ein reiches, wenn nicht das reichste Dorf in der Stuttgarter Umgebung und entwickelte sich dank tatkräftiger und unternehmenslustiger Menschen im 20. Jahrhundert zu einem Industrieort mit Weltruf. Dies ist im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts Geschichte. Die 1464 ha der Kornwestheimer Gemarkung sind größtenteils überbaut. Platz für weitere Großunternehmen ist nicht mehr da. „Was kann Kornwestheim hervorheben als Stadt zwischen Ludwigsburg und Stuttgart? Was sollte der Stadtrat fördern?“, fragt Sedler. „Die Antwort ist einfach: Kultur, Bildung, Mittelstand! Die Infrastruktur ist vorhanden. Das neue Kulturhaus muss mit Leben gefüllt werden. Für die Galerie – ein Renommee-Bau von Paul Kleihues – wird die Stadt beneidet. In diesem Bereich will ich auch weiterhin meine Ehefrau Dr. Irmgard Sedler, Leiterin der Kornwestheimer Museen, unterstützen, damit viele Besucher aus Kornwestheim, aber auch aus der näheren und ferneren Umgebung in Zukunft gediegene und interessante Ausstellungen sehen können. Desgleichen muss die Bildung einen höheren Stellenwert erhalten, weil nur ein Bildungsbürgertum eine Gesellschaft auf hohem Niveau gestalten und finanzieren kann. Ein weiterer Schwerpunkt meiner zukünftigen Arbeit im Stadtrat ist die Integration: Integration aller Gesellschaftsschichten, der Senioren und der Jugendlichen in das Gesellschaftsleben und in Entscheidungsprozesse, Integration der Mitbürger mit Migrationshintergrund durch Kultur und Bildung. Gute Ausbildung ist Voraussetzung für eine Tätigkeit in einem mittelständischen Betrieb, den Kornwestheim braucht.“ Um diese Vorhaben erfolgreich durchführen zu können, bittet Werner Sedler um die Stimme(n) der wahlberechtigten Kornwestheimer.

Gebürtige Repserin kandidiert in Bötzingen

Hedda David ...
Hedda David
Die 1961 in Reps geborene Hedda David (geborene Pitters) kandidiert für die Gemeinderatswahl in Bötzingen auf Platz sieben (von 14) der SPD-Liste. Seit 1981 in Deutschland, studierte sie Pharmazie in Freiburg und arbeitet seither ununterbrochen als Angestellte in verschiedenen Apotheken in Lahr, Endingen, Eichstetten und derzeit in Bötzingen, wo sie auch gebaut hat. Bötzingen, Winzerort und wichtigster Industriestandort im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, hat über 5200 Einwohner und liegt im Kaiserstuhl, zehn Kilometer von Freiburg entfernt. Hedda David engagiert sich als Kandidatin auf der SPD-Liste, um Verantwortung für ihre neue Heimatgemeinde zu übernehmen. In einer Demokratie zu leben sei keine Selbstverständlichkeit, sondern erfordere auch persönlichen Einsatz, so die verheiratete Mutter einer Tochter und eines Sohnes. Als ihr Engagement im Gemeinderat sieht sie das Wohl und die Interessen aller Bürger, den Ausbau der Familienfreundlichkeit im Ort sowie das Einbringen der Anliegen von Kindern, Jugendlichen, Migranten, Menschen mit Behinderung und älteren Menschen.

Schlagwörter: Kommunalwahlen, Baden-Württemberg, Porträts

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