20. Juli 2015

Siebenbürgerheim in Rimsting für die Zukunft bestens gerüstet

Der Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen „Stephan Ludwig Roth“ e.V. München, Träger des Siebenbürgerheimes Rimsting am Chiemsee, hielt am 20. Juni seine jährliche Mitgliederversammlung in den Räumen des Heimes ab. Wichtige Punkte der Tagesordnung waren die Rechenschaftsberichte des Vorstands, der Arbeitsgruppen sowie der Kassenprüfer und die Überlegungen über künftige Baumaßnahmen.
Trotz regnerischen Wetters konnte der Vorsitzende Klaus Waber 90 Vereinsmitglieder im Speisesaal des Siebenbürgerheimes, unter ihnen erfreulicherweise Herta Daniel, Vorsitzende des Landesverbandes Bayern und stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland, sowie einige Gäste begrüßen. Nach Erledigung der üblichen Formalien eröffnete Waber die Mitgliederversammlung mit dem Rechenschaftsbericht des Gesamtvorstands für das Jahr 2014. Gleich zu Beginn teilte er mit, dass zum Unverständnis und großen Bedauern der restlichen Vorstandsmitglieder Monika Pandrea und Jürgen Depner, beide Mitglieder im Geschäftsführenden Vorstand, ihr Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt haben. Grund hierfür war, dass sie den Mehrheitsbeschluss des Vorstands (8 zu 4 Stimmen) zur Planung der Baumaßnahme „Aufstockung Haus 5“, nicht mittragen wollten. Waber bedankte sich bei beiden für die langjährige Mitarbeit. Der Geschäftsführende Vorstand übertrug gemäß Vereinssatzung bis zu den im nächsten Jahr stattfindenden Wahlen Gerlinde Schuller die kommissarische Leitung der AG Heim. Das Amt des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden übernahmen kommissarisch Klaus Rodatz und Dieter Stefani gemeinsam.

Die finanzielle Lage des Heimes sei sehr gut, führte Waber aus. Das Ergebnis gegenüber dem Vorjahr (2013) konnte verbessert werden, was auf die Mehreinnahmen durch die außerordentlich gute Belegung des Heimes sowie auf die nur moderat höheren Personalkosten zurückzuführen sei. So war es auch in diesem Jahr nicht nötig, die Heimkosten zu erhöhen (die letzte Erhöhung erfolgte im Juli 2012).

Für die Heimbewohner, so Waber, wurden im letzten Jahr viele Verbesserungen umgesetzt. Im Haus 1 wurden die letzten alten Fenster ersetzt und weitere Zimmer und Bäder renoviert. Zwei Teeküchen wurden komplett neu ausgestattet, und für die Essenausgabe am Abend im Gelben Saal wurde eine Kochnische mit Theke eingerichtet. Im Außenbereich wurden Rundweg, Geländer und Bänke erneuert und sicherer gestaltet u.v.m. Am wichtigsten für unser Heim, sagte Waber, sei die optimale und flexible Belegung (derzeit 96% gegenüber maximal 85% in anderen Heimen im Umfeld). Für diese müssen alle Wohnungen auch im Rüstigen-Bereich möglichst pflegegerecht ausgestattet werden, ohne jedoch auf kostengünstigere Wohnungen verzichten zu müssen. Zu diesem Zweck wird jetzt unser Bauernhaus für rüstige und pflegebedürftige Heimbewohner bewohnbar gemacht. Parallel dazu werden auch alle anderen, bereits beschlossenen Instandhaltungs- und Verbesserungsmaßnahmen fortgesetzt. Auch unsere Gästezimmer, die wir ansprechender gestaltet haben, sagte Waber, sollen einerseits spätere Heimanwärter, aber auch Angehörige unserer Heimbewohner sowie junge Leute, die preiswert Urlaub in dieser wunderschönen Ecke des Chiemgaus machen wollen, anlocken und so das Heim bekannter machen. Seit 2001 habe es trotz Baumaßnahmen in Höhe von mehr als zwei Millionen Euro keine Erhöhung der Investitionskostenanteile für unsere Heimbewohner gegeben!
Mitgliederversammlung des Hilfsvereins „Stephan ...
Mitgliederversammlung des Hilfsvereins „Stephan Ludwig Roth“ in Rimsting, von links: Herta Daniel, stellvertretende Bundesvorsitzende, Klaus Waber, Klaus Rodatz und Dieter Stefani, Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes. Foto: Christian J. Hönig
Unser Siebenbürgerheim ist im heutigen Berichtszeitraum – mit einem sehr ansprechenden Äußeren, wirtschaftlich sehr gesund, finanziell unabhängig und personell gut ausgestattet – für die Zukunft bestens gerüstet und steht allen betreuungsbedürftigen Menschen offen. Die Nachfragen von nah und fern bestätigen, dass viele Menschen ihren Lebensabend gerne in unserem Heim verbringen wollen und sich bei uns auch richtig wohl fühlen. Abschließend sagte Waber, das gute Ergebnis des letzten Jahres sei das Resultat der vertrauensvollen Zusammenarbeit aller; der Heimleitung, Emilia Maurer, der Mitarbeiter im Heim und aller Vorstandskollegen, denen er ihr Engagement ebenso dankte wie dem Heimbeirat, den Johannitern, der Kreisgruppe Rosenheim und allen denjenigen, die durch ihren ehrenamtlichen Einsatz zur Zufriedenheit unserer Heimbewohner, auch zu diesem guten Ergebnis beigetragen haben.

Die Bilanzstruktur habe sich weiter deutlich verbessert, berichtete Klaus Rodatz (AG Finanzen) über das abgelaufene Geschäftsjahr 2014: Saldiert man z.B. unsere Bankguthaben mit allen Bankverbindlichkeiten, so sind wir völlig schuldenfrei, denn auch die für das Haus 5 (Pflegetrakt) ursprünglich aufgenommenen langfristigen Darlehen sind schon im Vorjahr –auch durch Sondertilgungen – vollständig getilgt worden. Somit könnten wir uns ohne finanzielle Sorgen den kommenden Aufgaben zuwenden, sagte Rodatz abschließend. Dies seien insbesondere die Instandhaltung und andere bauliche Verbesserungen.

Dieter Stefani (AG Bau) berichtete, dass 2014 unter anderem die Fluchttreppe zwischen Haus 3 und 4 fertiggestellt wurde. Im Haus 3 wurden einige Brandschutztüren eingebaut bzw. brandschutztechnisch ertüchtigt. Der Eingabeplan mit Bauantrag für ein neues Treppenhaus und die damit verbundene Ertüchtigung des Hauses 2 (Bauernhaus), um bei Bedarf weitere Pflegeplätze zu schaffen, wurden dem Landratsamt Rosenheim zur Genehmigung vorgelegt.

Nach dem Bericht der Kassenprüfer, gelesen von Heinz Leonhardt, wurde auf Antrag von Herta Daniel, der Gesamtvorstand mehrheitlich für das Jahr 2014 entlastet. Über die Arbeit des neuen Heimbeirates berichtete Ekart Letz in Abwesenheit von Sigrun Rothbächer.

Dieter Stefani erläuterte die vom Gesamtvorstand mehrheitlich beschlossenen „Überlegungen über künftige wertmehrende Baumaßnahmen“: Das Haus 5 (Pflegebereich) soll aufgestockt werden, um acht neue Pflegeplätze zu schaffen. Argumente die für die Maßnahme sprechen sind unter anderem: Der Geschäftsführende Vorstand sieht es als seine Aufgabe, den Wert unseres Heimes zu erhalten und zukunftsfest zu gestalten. Die in den letzten Jahren erzielten Rücklagen werden in die jährlichen Bilanzen eingestellt und müssen innerhalb eines bestimmten Zeitraums reinvestiert werden. Geschieht das nicht, werden die Rücklagen als Gewinn verbucht und versteuert. Demzufolge könnte die Gemeinnützigkeit unseres Vereins aberkannt werden, was wir unter allen Umständen vermeiden müssen. Mit 51 Plätzen im Pflegebereich könne eine bessere Wirtschaftlichkeit erzielt werden. Die Pflege in nur einem Baukomplex sei leichter zu bewerkstelligen, zum Wohle der zu Pflegenden. „Alles was wir vorschlagen, ist im Sinne unseres Vereins, des Fortbestandes unseres Heimes und kommt allen zugute“, betonte Stefani.

Bei der anschließenden Aussprache blieben Jürgen Depner und Monika Pandrea leider bei ihrer ablehnenden Haltung, die Baumaßnahme nicht weiter voranzutreiben. Es gab noch weitere Wortmeldungen sowohl von Befürwortern als auch Gegnern der Maßnahme. Mit deutlicher Mehrheit der Mitgliederversammlung bekam der Gesamtvorstand die Zustimmung und Unterstützung, das begonnene Projekt weiter zu entwickeln.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende Herta Daniel beglückwünschte alle Vereinsmitglieder und Heimbewohner zu der hervorragenden wirtschaftlichen Situation des Vereins, der überaus kompetenten und fürsorglichen Heimleitung und dem sehr aktiven, erfolgreichen ehrenamtlichen Gesamtvorstand. Klaus Waber dankte für die lebhafte Diskussion und lud alle Anwesenden zu einem kleinen Empfang bei Kaffee, Kuchen und Sekt ein.

Werner Philippi

Schlagwörter: Siebenbürgerheim, Rimsting, Altenheim

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