22. November 2024
60 Jahre Altenheim Siebenbürgen in Osterode
Am 7. November 1964 wurde das Altenheim Siebenbürgen in Osterode am Harz eröffnet. Es feiert also in diesem Jahr sein sechzigjähriges Bestehen. Das Fest wurde wegen des besseren Wetters auf sommerliche Tage vorgezogen. Es ist das älteste und zugleich eines der modernsten Altenheime in der Region Osterode. 1964 konnten nach zweijähriger Bauzeit die ersten Bewohner einziehen, vor allem Siebenbürger Sachsen. Das Heim bot damals 62 alten Menschen Unterkunft und Zuhause, von denen nur wenige pflegebedürftig waren. Gegenwärtig hat das Heim 110 Plätze, die ausschließlich mit pflegebedürftigen Bewohnern belegt sind. Es ist Mitglied im Wohlfahrtsverband „Diakonisches Werk in Niedersachsen“.
Wie kam es zu dieser Einrichtung in Osterode? Hatte doch diese Stadt bis dahin keine Beziehung zu Rumänien. Am Ende des Zweiten Weltkriegs und danach führte die kommunistische Regierung des Landes zur Verschleppung, Enteignung und weitestgehenden Entrechtung der Deutschen. Manche Siebenbürger flüchteten nach Deutschland oder wurden später „freigekauft“, vor allem auch ältere, während die jüngeren als Arbeitskräfte bleiben mussten. Um solchen älteren Siebenbürgern eine neue Heimat zu bieten, wurden in Deutschland mehrere Altenheime gebaut in Gegenden, die landschaftlich an Siebenbürgen erinnern. Dazu gehört das südliche Harz-Vorland. Der niedersächsische Landesverband der Siebenbürger gründete dafür den „Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen Samuel von Brukenthal e.V.“, der bis heute Träger des Osteroder Altenheims ist. Mit dem Namen dieser herausragenden Persönlichkeit der Siebenbürger Sachsen zur Zeit Kaiserin Maria Theresias knüpfte man bewusst eine Verbindung zur Siebenbürger Geschichte. Noch heute fühlt sich das Altenheim Siebenbürgen den Werten der Siebenbürger Sachsen verpflichtet, wie z.B. Zuverlässigkeit, Gemeinwohl, Tradition, Heimatliebe, Toleranz.
Nach einer wirtschaftlichen Krise wurde das Heim ab 1980 reorganisiert. Vorsitzender des Vereins wurde damals Osterodes Bürgermeister Siegfried Wendlandt, Stellvertreter der Vorsitzende des Landesverbandes Walter Wolf aus Uelzen. In mehreren Bauabschnitten wurden die Gebäude saniert und zu einer wirtschaftlichen Größe ausgebaut. Da das Heim solide wirtschaftete, konnte mit Hilfe des Diakonischen Werks der Landeskirche Hannovers und mit Krediten der Sparkasse investiert werden. Die Zahl der Siebenbürger Bewohner ging allmählich zurück. Siebenbürger zogen zu den Arbeitsplätzen etwa nach Wolfsburg. Das Heim mit gutem Ruf öffnete sich für alle Interessenten aus der Region. Durch die Pflegegesetzgebung 1978/79 änderte sich der Charakter vom Wohnheim mit Pflege zum reinen Pflegeheim mit Kurzzeitpflege. Ein eigener beschützender Wohnbereich mit 40 Plätzen wurde für Bewohner mit Demenz geschaffen. Dass von den 110 Plätzen 106 in Einzelzimmern und zwei in Doppelzimmern sind, alle mit eigener Sanitäreinheit, zeigt schon den hohen baulichen Standard.
Der Ankauf des Grundstücks der ehemaligen katholischen Kirche St. Martin in der Nachbarschaft eröffnete neue Möglichkeiten. Nun befindet sich auch eine Arztpraxis auf dem Gelände. Der Umfang der Arbeit erforderte ab 2012 eine neue Vereinssatzung. Eine hauptamtliche Geschäftsführerin wurde bestellt. Ein ehrenamtlicher Aufsichtsrat wurde gebildet. In jüngster Zeit konnten Nachfolger für Verantwortliche gefunden werden: Auf die langjährige bewährte Heimleiterin Karin Powering folgte Jessica Zietz, auf den Aufsichtsratsvorsitzenden Superintendent i.R. Heinrich Lau folgte nach über 17 Jahren Dipl.-Betriebswirt Hans-Hermann Wolf aus Königslutter. Um die Verbundenheit mit Siebenbürgen zu sichern, wird mindestens ein Mitglied von der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen vorgeschlagen. Zurzeit ist es Dietmar-Udo Zey, Nachfolger von Hannes Schuster, ehemals Chefredakteur der Siebenbürgischen Zeitung.
Neben den Neubauten für die Pflege entstand auch ein neuer großer Speise- und Festsaal, eine neue Großküche und ein Blockheizkraftwerk mit Solar-Warmwasserbereitung. Zum Heim gehören sieben kleine Speise- und Aufenthaltsräume, eine Cafeteria, ein Innenhof mit Teich, ein gepflegter Garten mit zwei Pavillons, Friseursalon und Fußpflege. Bis zur Corona-Pandemie gab es eine Fülle von Veranstaltungen, Festen, Vereinsbeiträgen bis hin zu regelmäßigen Besuchen des Kindergartens „Zum guten Hirten“. Berühmt ist das „Theater im Heim“, beliebt die Ferienfreizeiten in Dahme/Ostsee und für die Bewohner der beschützten Bereiche Freizeiten im Harz. Mit der Pandemie musste alles schlagartig eingestellt werden, nicht alles konnte bis jetzt reaktiviert werden. An vorderer Stelle stehen die etwa achtzig Pflegemitarbeiter/innen, davon 50% Fachkräfte. Junge Menschen werden in Kooperation mit den Fachschulen zur Pflegefachfrau/mann ausgebildet. Dass der Mangel an Pflegekräften auch in Osterode ein Problem ist, muss wohl nicht besonders erwähnt werden. Unabhängig vom Altersheim Siebenbürgen, aber in Partnerschaft wirkt in Osterode die Rumänienhilfe des Kirchenkreises Harzer Land seit 34 Jahren. Unter dem Motto „Für Menschenwürde am Rande Europas“ fördert sie in großem Umfang die Diakonia Alba Iulia (Karlsburg). Ziel ist das Kinderdorf Bethesda mit 50 Pflegeplätzen für schwer behinderte Kinder und Jugendliche. Dazu gekommen sind mit den Jahren etwa 90 Pflegeplätze in Einrichtungen für pflege- und hilfebedürftige alte Menschen. Dafür hat die Rumänienhilfe in den letzten Jahren jeweils 14 Container-Lastzüge mit Gebrauchtkleidung und Pflegehilfsmitteln in Osterode beladen und auf den Weg gebracht.
Der Ankauf des Grundstücks der ehemaligen katholischen Kirche St. Martin in der Nachbarschaft eröffnete neue Möglichkeiten. Nun befindet sich auch eine Arztpraxis auf dem Gelände. Der Umfang der Arbeit erforderte ab 2012 eine neue Vereinssatzung. Eine hauptamtliche Geschäftsführerin wurde bestellt. Ein ehrenamtlicher Aufsichtsrat wurde gebildet. In jüngster Zeit konnten Nachfolger für Verantwortliche gefunden werden: Auf die langjährige bewährte Heimleiterin Karin Powering folgte Jessica Zietz, auf den Aufsichtsratsvorsitzenden Superintendent i.R. Heinrich Lau folgte nach über 17 Jahren Dipl.-Betriebswirt Hans-Hermann Wolf aus Königslutter. Um die Verbundenheit mit Siebenbürgen zu sichern, wird mindestens ein Mitglied von der Landesgruppe Niedersachsen/Bremen vorgeschlagen. Zurzeit ist es Dietmar-Udo Zey, Nachfolger von Hannes Schuster, ehemals Chefredakteur der Siebenbürgischen Zeitung.
Neben den Neubauten für die Pflege entstand auch ein neuer großer Speise- und Festsaal, eine neue Großküche und ein Blockheizkraftwerk mit Solar-Warmwasserbereitung. Zum Heim gehören sieben kleine Speise- und Aufenthaltsräume, eine Cafeteria, ein Innenhof mit Teich, ein gepflegter Garten mit zwei Pavillons, Friseursalon und Fußpflege. Bis zur Corona-Pandemie gab es eine Fülle von Veranstaltungen, Festen, Vereinsbeiträgen bis hin zu regelmäßigen Besuchen des Kindergartens „Zum guten Hirten“. Berühmt ist das „Theater im Heim“, beliebt die Ferienfreizeiten in Dahme/Ostsee und für die Bewohner der beschützten Bereiche Freizeiten im Harz. Mit der Pandemie musste alles schlagartig eingestellt werden, nicht alles konnte bis jetzt reaktiviert werden. An vorderer Stelle stehen die etwa achtzig Pflegemitarbeiter/innen, davon 50% Fachkräfte. Junge Menschen werden in Kooperation mit den Fachschulen zur Pflegefachfrau/mann ausgebildet. Dass der Mangel an Pflegekräften auch in Osterode ein Problem ist, muss wohl nicht besonders erwähnt werden. Unabhängig vom Altersheim Siebenbürgen, aber in Partnerschaft wirkt in Osterode die Rumänienhilfe des Kirchenkreises Harzer Land seit 34 Jahren. Unter dem Motto „Für Menschenwürde am Rande Europas“ fördert sie in großem Umfang die Diakonia Alba Iulia (Karlsburg). Ziel ist das Kinderdorf Bethesda mit 50 Pflegeplätzen für schwer behinderte Kinder und Jugendliche. Dazu gekommen sind mit den Jahren etwa 90 Pflegeplätze in Einrichtungen für pflege- und hilfebedürftige alte Menschen. Dafür hat die Rumänienhilfe in den letzten Jahren jeweils 14 Container-Lastzüge mit Gebrauchtkleidung und Pflegehilfsmitteln in Osterode beladen und auf den Weg gebracht.
Heinrich Lau
Schlagwörter: Osterode, Altenheim, Jubiläum, Rumänienhilfe
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