2. November 2025

"2024 war das bisher schwierigste Jahr für das Siebenbürgerheim Rimsting"

Der Hilfsverein der Siebenbürger Sachsen „Stephan Ludwig Roth“ e.V. hat am 13. September seine jährliche Mitgliederversammlung abgehalten. Auf der Tagesordnung standen der Rechenschaftsbericht des Vereinsvorstands, der Bericht der Rechnungsprüfung und die Entlastung des Vorstands für das Jahr 2024. Besprochen wurden zudem die Erhöhung der Mitgliedsbeiträge und die Zukunftssicherung des Heimes und des Vereins durch ehrenamtliche Mitarbeit der Vereinsmitglieder und durch Spenden.
Vorstandsmitglieder des Hilfsvereins „Stephan ...
Vorstandsmitglieder des Hilfsvereins „Stephan Ludwig Roth“ bei der Mitgliederversammlung in Rimsting, von links nach rechts: Elfriede Kirschner, Klaus Waber, Marianne Ulbricht, Volkmar Kraus und Klaus Schmidts. Foto: Anita Waber
Um 14.00 Uhr begrüßte Elfriede Kirschner, die Vereinsvorsitzende, in dem Speisesaal des Heimes 95 anwesende Vereinsmitglieder und einige Gäste. Aus dem Rechenschaftsbericht des Vorstands ging hervor, dass im Jahr 2024 erstmalig der gesamte operative Heimbetrieb von den Geschäftsführern der gemeinnützigen „Siebenbürgerheim-Rimsting“ gGmbH abgewickelt wurde. Der Hilfsverein „Stephan Ludwig Roth“ hat als alleiniger Gesellschafter alle seine im Vereinsbesitz verbliebene Grundstücke und Gebäude dieser gGmbH zur Fortführung des Heimbetriebes verpachtet, aber doch die oberste Kontrolle über den Heimbetrieb behalten.

2024 war, so Klaus Waber, das bisher schwierigste Jahr für das Siebenbürgerheim-Rimsting, in dem sowohl die gGmbH wie auch der Hilfsverein erstmalig kein ausgeglichenes, sondern nach Aussage des Steuerberaters ein nur grenzwertiges Ergebnis erzielt haben, das aber immer noch besser war als die Ergebnisse der Einrichtungen im Umfeld.

Die größten Kostentreiber waren nach wie vor die extrem hohen Lohnforderungen für Leih- und Honorarkräfte, wegen anhaltenden Personalmangels, sowie eine Inflationsausgleichsprämie zur Personalbindung. Für den Hilfsverein kamen höhere Abschreibungen für die ersten Umsetzungen (BHKW) des neuen Energiekonzeptes hinzu.

Die Belegung des Heimes ist, laut Waber, seit 2022 leider um ca. 12% auf aktuell 88 Heimbewohner gefallen. Der Pflegebereich ist, trotz der Aufstockung von Haus 5, durch die immer häufigeren Wechsel aus dem Wohnbereich und die Kurzzeitpflegen am Limit ausgelastet, immer so weit wie es die Anzahl des verfügbaren Pflegepersonals zulässt.

Im Rüstigen-Wohnbereich stehen dagegen derzeit ca. sieben Zimmer leer, da immer mehr Landsleute von der Warteliste kurzfristig absagen. Es ist also ein guter Zeitpunkt für Rüstige, gegebenenfalls sogar mit betreutem Wohnen in unser Heim einzuziehen. Wir bitten deshalb um Werbung von Anwärtern für unseren Wohnbereich.

In der Bewirtschaftung des Heimes und der Betreuung der Heimbewohner waren bedingt durch den eklatanten Personalmangel in allen Bereichen des Heimes zeitweilig bestimmte Leistungen am Limit und damit nicht immer zu unserer vollen Zufriedenheit.

Es mussten, so Waber, auch im Jahr 2024, zur Konsolidierung der Ausgaben zur Erhaltung der Betreuungs- und Pflege-Qualität, also der Zufriedenheit der Heimbewohner, neue sozial-verträgliche, vorerst ausreichende Pflegesätze mit den Pflegekassen ausgehandelt werden. Die Anpassung der Heimbeiträge ab Mai 2024 lag immer noch unter der anderer Heime. Als Fazit sind unser Siebenbürgerheim-Rimsting und unser Hilfsverein weiterhin wirtschaftlich und finanziell gesund und unabhängig. Sie genießen nach wie vor einen sehr guten Ruf und alle Menschen, die ihren Lebensabend in unserem Heim verbringen, aber auch unsere Mitarbeiter, die immer wieder zurückkehren, fühlen sich bei uns wirklich wohl. Größte Sorge, sagte Waber abschließend, bereiteten den Geschäftsführern und dem Vorstand nur die nachhaltige Sicherstellung einer ausreichenden Personalausstattung und -bindung, einer optimalen Belegung, insbesondere im Rüstigen-Wohnbereich, sowie einer künftigen nachhaltigen Unterstützung des reduzierten Vorstands durch den Verein. Anschließend dankte Waber den Geschäftsführern Michael Schlander und Renata Schwarz für die gute und außerordentlich verantwortungsvolle Arbeit und ebenso allen Führungskräften und Mitarbeitern für deren Loyalität und außergewöhnlichen Einsatz in der Pflege.

Nach dem Bericht der Kassenprüfung, in dem Karin Mühsam die korrekte Kassengebarung des Hilfsvereins bestätigte, und einer lebhaften Aussprache schlug Heidrun Arz die Entlastung des Vorstandes vor, die von der Mitgliederversammlung einstimmig für das Geschäftsjahr 2024 erteilt wurde.

Aufgaben für den Verein werden künftig die Verbesserung des Erscheinungsbildes unseres Heimes in den Außen- und Innenbereichen, die intensive Werbung auch von Nichtsiebenbürgern für unser Heim und das Finden von Fachpersonal sein.

In ihrem Kurzbericht stellte Sigrid Liess, die neue Vorsitzende, den neuen Heimbeirat und dessen Aufgaben und Wünsche vor. Da die Mitgliedsbeiträge seit 2002 nicht erhöht wurden, beschloss die Versammlung, die Beiträge für Vereinsmitglieder auf 30 Euro und für die Heimbewohner auf 20 Euro jährlich zu erhöhen und mit einer guten Begründung und geplanten Neubewertung alle zwei bis drei Jahre durch die Mitgliederversammlung umzusetzen.

Klaus Waber erläuterte sodann die Gründe für den Aufruf zur Mitarbeit unserer Vereinsmitglieder in einer obersten Vertretung der Mitgliederversammlung, die quasi als „Task-Force“ den Vorstand in seiner Arbeit zeitnah kompetent und ehrenamtlich unterstützen soll. Zudem sollen demnächst alle digitalen Kommunikations- und Informationsmittel (E-Mail, Website, Zoom) anstelle von Briefen und Post genutzt werden.

Es kommen noch viele Ausgaben auf unser Hilfsverein zu (unser Heim kommt in die Jahre), die – ohne Mithilfe oder Spenden – nur durch größere Kreditaufnahmen zu bewältigen wären, was aber zu weiteren Kostenerhöhungen für unsere Heimbewohner führen würde. Darum folgt wieder ein Spendenaufruf, weil diese teils sehr großzügig und sogar Nachlässe von Mitgliedern, die dem Heim sehr verbunden waren, es immer wieder rechtzeitig ermöglicht haben, dringende Neuinvestitionen und Instandhaltungen zu finanzieren. So konnten in den letzten 24 Jahren alle Investitionen – ohne jegliche Erhöhung der Mietkosten der Heimbewohner – finanziert werden. Dafür sei auch an dieser Stelle wieder allen Spendern auch kleinerer Beträge herzlich gedankt.

Abschließend dankte Frau Kirschner allen Beteiligten, der Heimleitung, allen Mitarbeitern, den Vorstandskollegen und Johannitern für die wertvolle Arbeit im Jahr 2024 und allen Vereinsmitgliedern und Heimbewohnern für das entgegengebrachte Vertrauen. Sie beendete die Mitgliederversammlung 2025 und lud zu einem kleinen Umtrunk in den Pavillon ein, wo die Versammlung mit guten Gesprächen ausklang.

Klaus Waber

Schlagwörter: Rimsting, Altenheim, Mitgliederversammlung

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