13. Oktober 2021

Kommt auch die nächste Auslandsdeutsche des Jahres aus Siebenbürgen?

Vor zwei Jahren wurde die Kronstädterin Journalistin und Dramaturgin Elise Wilk zur „Auslandsdeutschen des Jahres 2019“ gekürt (diese Zeitung berichtete). In diesem Jahr ist Andreea Dumitru, Lehrerin der Brukenthalschule in Hermannstadt, als Kandidatin aus Siebenbürgen mit im Rennen! Ihre Stimme ist gefragt. Schreiben Sie bis zum 20. Oktober eine E-Mail an die Internationale Medienhilfe und geben Sie den Namen Ihrer Favoritin und ihr Land, in diesem Fall Rumänien, an.
Fünf engagierte Auslandsdeutsche stehen bis zum ...
Fünf engagierte Auslandsdeutsche stehen bis zum 20. Oktober 2021 zur Wahl.
Die Wahl zur "Auslandsdeutschen des Jahres" findet 2021 zum dritten Mal statt. Es ist eine Gemeinschaftsaktion der deutschsprachigen Medien in aller Welt und mittlerweile der bedeutendste internationale Wettbewerb von und für Auslandsdeutsche. Dabei geht es nicht in erster Linie um Schönheit, sondern vor allem um das Engagement für die eigene Kultur.

In diesem Jahr haben fünf Bewerberinnen die Endausscheidung erreicht - darunter eine Deutschamerikanerin, eine Brasiliendeutsche, eine Deutschchilenin, eine Deutschnamibierin und eine Rumäniendeutsche.

Wenn Sie eine Favoritin für den Titel haben, dann schreiben Sie einfach eine Nachricht mit dem Vornamen und dem Land der jeweiligen Kandidatin an presse@imh-service.de. Die Wahl läuft bis zum 20. Oktober. Abstimmen kann jeder aus jedem Erdteil. Diejenige Kandidatin, die am meisten Stimmen erhält, hat gewonnen. Das Ergebnis wird Ende Oktober bekanntgegeben.

Vorstellung der fünf Kandidatinnen

Andreea (Siebenbürgen/Rumänien) - Sie ist Deutschlehrerin am rund 650 Jahre alten deutschsprachigen Brukenthal-Gymnasium in Hermannstadt/Sibiu - der ältesten Schule Rumäniens. Hermannstadt wurde um 1150 von Deutschen, den sogenannten Siebenbürger Sachsen, am Rand der Karpaten gegründet, war lange Zeit Hauptstadt eines weitgehend autonomen deutschen Gebietes und liegt heute im Zentrum Rumäniens. Andreea hat väterlicherseits deutsche Vorfahren, deren Geschichte sich in Rumänien mehrere Jahrhunderte zurückverfolgen lässt. Die deutsche Sprache und die evangelische Religion ihrer Ahnen mussten in ihrer Familie immer wieder verteidigt und reaktiviert werden. Deshalb ist deren Bewahrung für sie eine Herzensangelegenheit. Sie schrieb ihre Doktorarbeit über rumäniendeutsche Literatur, verfasste drei Bücher zur Kultur der Siebenbürger Sachsen und organisiert Führungen für ihre Schüler durch ihre Heimatstadt, in der die deutsche Historie den Schwerpunkt bildet.

Ashley (Vereinigte Staaten von Amerika) - Sie ist Deutschlehrerin in Pennsylvania. Dorthin sind ihre Vorfahren aus der Pfalz mit vielen anderen im 18. Jahrhundert eingewandert. Heute sind die Deutschamerikaner die größte ethnische Gruppe der USA - noch weit vor den Bevölkerungsteilen mit irischen, mexikanischen oder englischen Wurzeln. Ashley versucht nicht nur das Hochdeutsche in ihrem Bundesstaat lebendig zu halten und weiterzugeben, sondern auch die Regionalsprache Pennsylvania-Deutsch, die von vielen Amischen noch ganz selbstverständlich im Alltag benutzt wird und aus dem Pfälzischen hervorging. Neben ihrer Unterrichtstätigkeit hilft sie in regionalen Kulturvereinen und bei Festen mit - wie z.B. beim Kutztown-Festival, dem ältesten Volksfest der Vereinigten Staaten.

Regina (Brasilien) - Sie ist Brasiliendeutsche aus Blumenau, der Stadt mit dem berühmtesten Oktoberfest Südamerikas. Ihre Vorfahren väterlicherseits und mütterlicherseits sind im vorletzten Jahrhundert aus Deutschland nach Brasilien eingewandert. Bis heute spricht die Familie die Sprache ihrer Ahnen. Deutsch ist die zweithäufigste Muttersprache Brasiliens. Bis zu 5 Millionen Brasilianer sind deutschstämmig und bis zu 1,5 Millionen von ihnen beherrschen bzw. verstehen noch Hochdeutsch oder einen deutschen Dialekt. Regina ist in einer deutschen Volkstanzgruppe und in einem deutschen Schützenverein - wo sie auch schon Schützenkönigin war - engagiert. Die Bewahrung der Kultur ihrer Vorfahren liegt ihr sehr am Herzen.

Paula (Chile) - Sie organisiert für den Deutsch-Chilenischen Bund (DCB) einen regelmäßigen Schüleraustausch, durch den bis heute mehrere tausend Schüler von 15 deutschsprachigen Schulen aus allen Regionen des südamerikanischen Staates die Möglichkeit erhielten, Deutschland zu bereisen und zu erleben. Im Gegenzug kamen auch schon zahlreiche Schüler aus der Bundesrepublik nach Chile und lernten die dortige deutsche Minderheit und ihre Besonderheiten kennen. Derlei Besonderheiten gibt es viele. Die Deutsch-Chilenen haben in den vergangenen zwei Jahrhunderten nicht nur ein Netz deutscher Schulen aufgebaut. Sie verfügen unter anderem auch über eigene Feuerwehren und Krankenhäuser, eine eigene pädagogische Hochschule und die deutschsprachige Wochenzeitung "Cóndor". Dadurch konnte die deutsche Kultur recht gut erhalten werden. Obwohl Paulas Vorfahren väterlicherseits bereits vor rund 100 Jahren aus Hamburg nach Chile einwanderten, wurde auch in ihrer Familie die deutsche Sprache immer bewahrt.

Sybille (Namibia) - Sie ist Moderatorin und Mitbetreiberin des privaten deutschsprachigen Senders Hitradio Namibia in Windhuk, wo sie auch geboren wurde. Ihre Eltern sind beide deutschstämmig. Die Vorfahren ihres Vaters kamen bereits in der deutschen Kolonialzeit ins südwestafrikanische Namibia. Sie besuchte eine deutsche Schule und die Familiensprache war immer Deutsch. Mit ihren Sendungen und ihrem Sender versucht sie, einerseits die deutsche Sprache wie auch die deutsche Kultur insgesamt in Namibia zu pflegen und zu erhalten. Andererseits soll das Programm den Tierschutz bzw. Umweltschutz und die Verständigung zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen im Lande fördern.

Auslandsdeutsche in der Bundesrepublik Deutschland bekannt machen

Björn Akstinat, Leiter des Netzwerks der deutschsprachigen Auslandsmedien (IMH-Internationale Medienhilfe) und Ideengeber für die Aktion: "Der Wettbewerb soll speziell die weiblichen Mitglieder der deutschen Gemeinschaften und Minderheiten rund um den Globus für ihre bisherigen Aktivitäten belohnen bzw. für eine Mithilfe bei deutschsprachigen Kultur- und Medieninstitutionen motivieren. In vielen deutschen Institutionen im Ausland sind Frauen noch unterrepräsentiert. Ziel des Wettbewerbs ist außerdem, in Deutschland auf die großen kulturellen Leistungen und Traditionen der Auslandsdeutschen stärker aufmerksam zu machen. Viele Bürger der Bundesrepublik wissen so gut wie nichts von den deutschen Minderheiten und Gemeinschaften weltweit, da diese im Unterricht der Schulen und Hochschulen zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen kaum thematisiert werden. Beim ersten Wettbewerbsdurchlauf erhielt eine Ungarndeutsche die meisten Stimmen. Beim zweiten Mal gewann eine Rumäniendeutsche den Titel. Unterstützer der besonderen Aktion sind der Verein Deutsche Sprache sowie die Burse Marburg."

Schlagwörter: Medien, Wettbewerb, Abstimmung, Brukenthal-Gymnasium, Auslandsdeutsche

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