30. August 2023

Radio-Tipp: Gründung des rumänischen Geheimdienstes Securitate / WDR Zeitzeichen, 30.08.2023

Sie zwingen Sportlerinnen mit Schlägen zu Höchstleistungen, sie terrorisieren ein ganzes Land: Der am 30.8.1948 gegründete rumänische Geheimdienst Securitate entwickelt sich zu einem der brutalsten in Europa.
WDR Zeitzeichen (Link zur Sendung): "'Ein psychologisch geschulter Apparat, der es auf die Zerstörung von Menschen abgesehen hat', so beschreibt Herta Müller einmal die Securitate. Die Literaturnobelpreisträgerin ist eine von rund 300.000 Opfern des rumänischen Geheimdienstes. Das Repertoire der vom KGB geschulten Mitarbeiter reicht von stundenlangen Verhören bis zu jahrelangen Haftstrafen, Folter und Deportationen in Arbeitslager.

*** Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner: Prof. Stefan Sienerth, Experte für die Securitate-Akten; Schriftstellerin Herta Müller

*** Die Macher und Macherinnen hinter diesem Zeitzeichen: Autorin: Irene Dänzer-Vanotti, Redaktion: Matti Hesse

Gegründet wird die Securitate 1948 nach dem Vorbild des KGB. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern bespitzeln, überwachen und melden Tausende IM, informelle Mitarbeitende, vermeintliche "systemkritische" Aktivitäten von Freunden, Nachbarn und Kolleginnen. Die daraufhin verhängten Strafen werden individuell angepasst. 'Was schadet wem am meisten? Danach wurde gehandelt', erinnert sich Schriftstellerin Herta Müller, die 1986 aus Rumänien nach Deutschland auswandert.

Zur Wende 1989 sind geschätzt 40.000 Hauptamtliche und fast eine halbe Million IMs aktiv. Etliche von ihnen kommen schnell im Geheimdienst des neuen rumänischen Staates unter. So bleiben die Verbrechen der Securitate lange ungestraft. Erst mit dem Beitritt in die EU und auf Druck von Opferverbänden ist Rumänien gezwungen, die Diktatur aufzuarbeiten."

Schlagwörter: Securitate, Rumänien, Ceausescu, Herta Müller, Stefan Sienerth

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