1. April 2006

Leserecho: Schicksale der Deutschen in Rumänien

Die Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“ in Bad Kissingen veranstaltete vom 5. bis 10. März 2006 ein Seminar zum Thema „Die Geschichte der Deutschen aus Rumänien im 20. Jahrhundert“ (diese Zeitung berichtete unter dem Titel Ungleiche Gemeinsamkeiten: Seminar über rumäniendeutsche Zeitgeschichte). Dazu hat Hatto Scheiner, Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Siebenbürgische Bibliothek, folgenden Leserbrief verfasst:
Von dieser Veranstaltung erfuhr ich durch eine Ankündigung in der Siebenbürgischen Zeitung, wofür ich dieser sehr dankbar bin. Ein großes Lob muss ich auch den Organisatoren und den Referenten aussprechen, die für einen reibungslosen Ablauf in äußerst angenehmer Atmosphäre und für interessante Themen und anschließende Aussprachen sorgten.

Ein ganz besonderes Erlebnis war für mich die Anwesenheit von Vertretern aller deutschen Bevölkerungsgruppen aus dem ehemaligen Großrumänien und das sofort einsetzende Zusammengehörigkeitsgefühl. Die unterschiedlichen Mundarten und die teilweise anderen Lebenserfahrungen waren wie weggeblasen und die anregenden Gespräche wurden auch abends nach dem Programmende stundenlang fortgeführt.

Den stärksten Eindruck hinterließen bei mir und wahrscheinlich bei den meisten der Teilnehmer die Erlebnisberichte. Neben den Referenten Christof Hannak, August Schuller und dem Regisseur Günter Czernetzky (Film: „Die Russen kommen“) möchte ich den erschütternden Bericht des Teilnehmers Johann Lauer hervorheben. Beim Anhören aller dieser Einzel- und Gemeinschaftsschicksale wurde allen Anwesenden deren Bedeutung für die Aufarbeitung unserer Zeitgeschichte deutlich vor Augen geführt. Es ist wichtig und nötig, sie zu sammeln und der Geschichtsforschung zugänglich zu machen. Dafür eignet sich ihre Unterbringung in der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim, als zentralem Sammelort, besonders gut. Darauf und auf die Notwendigkeit, das Siebenbürgen-Institut zu unterstützen, machte ich die Teilnehmer des Seminars aufmerksam.

Leider wurde die Geschichte der Deutschen in Rumänien in der Zeitspanne 1935-1945 nicht behandelt. Dieser Zeitraum, der unser Schicksal auch sehr stark beeinflusst und zu tiefen Verwerfungen geführt hat, sollte sowohl von den noch lebenden Zeitzeugen, als auch von der Geschichtsforschung zügig in Angriff genommen werden. Bisher sind wir nur sehr unvollständig darüber informiert, was unsere Väter dachten und taten.

Zum Abschluss möchte ich allen Landsleuten den Heiligenhof als Versammlungsort wärmstens empfehlen. Außer der hervorragenden Organisation, findet man freundliches Personal, gepflegte Zimmer, sehr gutes Essen, ansprechende Tagungs- und Unterhaltungsräume und eine schöne Umgebung vor.

Ich bedanke mich besonders schön bei allen Teilnehmern für die interessanten Begegnungen und für die gute Stimmung während der zusammen verbrachten Tage.

Hatto Scheiner, Münster/Hessen

Schlagwörter: Leserecho, Zeitgeschichte

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