27. September 2006

Letzte Sommerfahrt mit Transylvania Tours

Vom 16. August bis zum 2. September 2006 fand dieses Jahr eine Fahrt nach Siebenbürgen statt. Leider war es aus mehreren Gründen die letzte Fahrt dieser Art mit Transylvania Tours. Mit sechs Personen – Agnes, Adrian, Birgit, Jörg, Nils und ich – waren wir auch nur noch eine verhältnismäßig kleine Gruppe. Dennoch war es ein glanzvoller Schlusspunkt mit viel Spaß und viel Freude, von dem es viel zu erzählen gibt. Das faszinierende Land jenseits der Wälder muss man selbst erleben.
Unsere Fahrt führte uns zunächst von Nürnberg über Wien und Budapest nach Szentes in Ungarn. Dort kamen wir an, als es bereits dunkel war. Nie werden wir die Suche nach einer “Panzio” vergessen! Doch schließlich wurden wir mit tatkräftiger Hilfe der Einwohner fündig und so konnte es am nächsten Tag frisch und munter über Großwardein und Reps nach Seiburg weitergehen, wo wir unser Quartier im Pfarrhaus aufschlugen. Hier ist die Zeit stillgestanden. Kein Handy oder Telefon, kein Fernseher, kein Internet – was durchaus kein Nachteil ist, denn so konnten wir abends nach unseren täglichen Ausflügen zu vielen, schönen, alten Kirchenburgen (z. B. Deutsch-Tekes, Deutschweißkirch, Kiwern, Felmern, Bekokten oder Seligstadt) zusammen sitzen, lachen, Bier und Schnaps trinken und entweder gespannt den alten Geschichten aus kommunistischen Zeiten lauschen oder über die neuesten Entwicklungen und Chancen Siebenbürgens diskutieren.

Von Deutsch-Tekes wird uns der Kirchenkurator in besonderer Erinnerung bleiben. “Gehen Sie, wohin Sie wollen”, meinte er gelassen, als wir fragten, ob wir uns in der Kirche frei bewegen dürften. Dieses Machen-was-wir-Wollen war von nun an unser Wahlspruch, der uns die ganze Fahrt über immer wieder zum Lachen bringen sollte.

“Die Äpfel werden rot, der Herbst zieht ins Land - und wir fahren weiter ins Burzenland”, dichtete Agnes, als wir Seiburg am 22. August verließen und nach Neustadt (bei Kronstadt) weiterfuhren. Das Pfarrhaus dort ist ein Schloss! Es ist ganz neu hergerichtet und wird nun als Gästehaus genutzt. Blank polierter Parkettboden, weiße Flügeltüren – besser als die meisten Hotels in Deutschland. Von Neustadt aus machten wir sehr viele schöne Ausflüge. Zuerst sind Stadtführungen von Nils und Gerald durch Kronstadt zu nennen. Besonders schön waren dabei der Ausflug auf die Zinne mit ihrem großartigen Blick über die Stadt und das Land sowie die sehr detaillierten und tiefgreifenden Informationen über die Stadtgeschichte. In der Schwarzen Kirche gab es auf Postkarten die “Tugenden” zu kaufen, die in der Kirche bildlich dargestellt sind: Liebe Mäßigung, Gütigkeit, Fleiß, Hoffnung usw. Wir stürzten uns auf diese Tugenden – die wir dann aber gleich wieder im Auto zurückließen, um nicht so schwer tragen zu müssen...

Die Wanderung auf den Königstein war schließlich im wahrsten Sinne ein großartiger Höhepunkt unserer Fahrt. Der beschwerliche Weg bis zu jenem Punkt, wo die Steilwand beginnt, wurde mit einer atemberaubenden Aussicht über das Land belohnt. Das Abendessen schmeckte dann noch viel besser als gewöhnlich, während die Karpaten im Licht der untergehenden Sonne glühten, bevor sie in der Dunkelheit der Nacht versanken.

Michelsberg war unsere letzte Station. Von dort aus fuhren wir häufig nach Hermannstadt. Dort spürt man überall, dass dies die Kulturhauptstadt Europas 2007 wird. Überall wird neu gebaut und alte Gebäude werden restauriert. Kirchen und Straßen sollen des Nachts mit Licht illuminiert werden. Klaus Johannis, der deutsche Bürgermeister, ist selbst überall präsent: Alleine bei unserer Stadtbesichtigung lief er uns dreimal über den Weg.

Am 29. August besuchten wir den Vortrag von Gerald Volkmer in der evangelischen Akademie über die außenpolitischen Dimensionen der Siebenbürgische Frage 1878-1900. Der Vortrag war äußerst informativ, und die lockere Art des Vortragens sorgte auch für manch fröhliches Gelächter. Entsprechend gut waren hinterher auch die Kritiken.

Es gäbe noch vieles mehr zu berichten. Mein Reisetagebuch umfasst 46 Seiten Spaß, Freude, Witz und Humor. Doch kein Reisebericht, wie lange und spannend geschrieben er auch sein mag, kann eine Reise nach Siebenbürgen ersetzen. Dieses faszinierende Land jenseits der Wälder muss man einfach selbst erleben. So sagen wir denn “Auf Wiedersehen Siebenbürgen!” und mit der Tugend der Hoffnung wollen wir daran glauben, dass dieses Wiedersehen möglichst bald sein wird!

Thomas Frühmesser

Schlagwörter: Reise, Rumänien und Siebenbürgen

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