23. März 2008
Ostern ist das älteste und höchste Fest der Christenheit
In diesem Jahr kommt Ostern am 23. März ganz früh. Dass die Ostertermine so unterschiedlich fallen, steht in Verbindung mit den Mondphasen. Ostern orientiert sich am jüdischen Passahfest, dessen Datum vom Mond bestimmt wird. Juden in aller Welt feiern Passah in Erinnerung an den Auszug aus der Knechtschaft in Ägypten ab dem Vorabend des ersten Vollmondtages nach Frühlingsanfang. An diesem Tag wurde, so berichten die drei ersten Evangelien, Jesus Christus gekreuzigt.
Die ersten Christen bezeichneten den dritten Tag nach der Kreuzigung, an dem der auferstandene Christus den Jüngern erschien, als den Herrentag. Jeder Sonntag sollte ein Feiertag in Erinnerung an die Auferstehung sein.
Dennoch wurde in der christlichen Antike das Jahresfest zum Gedenken an die Auferstehung an unterschiedlichen Tagen des Jahres gefeiert. Erst im Jahre 325 wurde auf dem Konzil zu Nicäa festgelegt: Der Tag der Auferstehung ist Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang (21. März). Diese terminliche Gemeinsamkeit ging mit der Kalenderreform von Papst Gregor im Jahr 1582 zu Ende. Während die katholischen und evangelischen Christen den reformierten Kalender übernommen haben, halten die meisten orthodoxen Kirchen an dem alten julianischen Kalender fest. Demzufolge feiern die orthodoxen Christen in diesem Jahr erst am 27. April Ostern. Viele Menschen werden angesichts dieser Unterschiedlichkeiten Fragen haben und sich eine eindeutigere Überlieferung des Ostergeschehens wünschen.
Selbst die vier Evangelien im Neuen Testament berichten zum Teil unterschiedlich von der Auferstehung des Jesus von Nazareth. Genau genommen berichten sie darüber, was nach der Auferstehung geschah, also nach der Entdeckung des leeren Grabes durch die Frauen, die am frühen Morgen des ersten Tages der Woche zur Salbung des Leichnams gekommen waren. Die Auferstehung selbst hatte niemand gesehen. Es ist das leere Grab und die Verkündigung des Engels, dass er auferstanden sei. Maria aus Magdala und die andere Maria, erfüllt mit Furcht und Entsetzen, sagten es weiter. Dass die Betroffenen dieses unsagbare Geschehen mit eigenen Worten eben unterschiedlich weitererzählten, ist verständlich. Verständlich dann, dass die Christenheit das Unbeschreibliche in einen Satz zusammengefasst und bis in unsere Gegenwart weiter gegeben hat:
„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“
Anders in der christlichen Kunst. Da haben zu allen Zeiten große Meister nicht nur die Kreuzigung, sondern auch die Auferstehung ins Bild zu setzen versucht, freilich in eigener Interpretation oder angelehnt an ihre jeweilige Malerschule. So der Mediascher Meister mit der abgebildeten Altartafel aus der Mediascher Stadt- kirche. Es ist die achte Tafel des Passionszyklus und stellt „das aufregende, bewegungsreiche, für den christlichen Glauben schlechthin entscheidende Wunder der Auferstehung“ dar. Es dürfte am Ende des 14. Jahrhunderts angefertigt worden sein. Fachleute diskutieren kontrovers über die kunstgeschichtliche Einordnung des Altarbildes, was aber die Aussagekraft des Werkes eher aufwertet.
Die ungewöhnliche Darstellung des aus dem Grabe steigenden Christus löst beim Betrachter freilich Fragen aus. Warum wird der Auferstandene mit einem an zufriedene Naivität grenzenden Gesichtsausdruck dargestellt? Ist die erhobene Hand als segnend, beschwörend oder abgrenzend zu verstehen? Sicher aber vermittelt das Bild die Botschaft: Ich bin wieder hier, mitten unter euch! Mit der linken Hand umfasst der Auferstandene die Fahnenstange des siegreichen Kreuzpaniers und einen Zipfel seines Purpurmantels. Es sind die Insignien des Überwinders, des Siegers, der die Pforten der Hölle und des Todes durchbrochen hat. Er wird herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der Anfang des Endes aller Todesmächte ist in der Auferweckung Christi unwiderruflich gesetzt.
Der Mediascher Meister scheint davon erfüllt gewesen zu sein und holt das Ostergeschehen, auf dem zum Teil biblischen Hintergrund des Heilsgeschehens, in die Gegenwart. Ganz in der Tiefe des Bildes ist sogar eine siebenbürgische Kirchenburg zu vermuten. Eine Osterbotschaft, die uns über ein wertvolles Kunstwerk erreichen will. Sicher ist der Zugang in die Vorstellungswelt des 14. Jahrhunderts nur bedingt möglich. Doch kann es vielleicht unseren eigenen Osterglauben oder unseren Osterzweifel zur Sprache bringen. Dann sind wir auf dem richtigen Weg, wie einst die Jünger nach Emmaus, die im Erzählen der Geschichte Gottes den auferstandenen Christus erkennen. Das Osterereignis hat den Tod in unserer realen Welt nicht aufgehoben, aber sein Ende eingeläutet. Der Osterglaube will uns stark machen, dass wir aufrechten Ganges uns den He- rausforderungen aussetzen und vor allem der Geschichte Gottes anvertrauen. Dass wir begreifen, dass Gottes Wege nicht da mit uns zu Ende sind, wo wir am Ende sind, in Leid und Enttäuschung, in eigenem Versagen, in Krankheit und Tod, sondern dass Gottes Wege weitergehen, in den Ostermorgen, bis zur Vollendung, damit Gott sei alles in allem.
Dennoch wurde in der christlichen Antike das Jahresfest zum Gedenken an die Auferstehung an unterschiedlichen Tagen des Jahres gefeiert. Erst im Jahre 325 wurde auf dem Konzil zu Nicäa festgelegt: Der Tag der Auferstehung ist Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang (21. März). Diese terminliche Gemeinsamkeit ging mit der Kalenderreform von Papst Gregor im Jahr 1582 zu Ende. Während die katholischen und evangelischen Christen den reformierten Kalender übernommen haben, halten die meisten orthodoxen Kirchen an dem alten julianischen Kalender fest. Demzufolge feiern die orthodoxen Christen in diesem Jahr erst am 27. April Ostern. Viele Menschen werden angesichts dieser Unterschiedlichkeiten Fragen haben und sich eine eindeutigere Überlieferung des Ostergeschehens wünschen.
Selbst die vier Evangelien im Neuen Testament berichten zum Teil unterschiedlich von der Auferstehung des Jesus von Nazareth. Genau genommen berichten sie darüber, was nach der Auferstehung geschah, also nach der Entdeckung des leeren Grabes durch die Frauen, die am frühen Morgen des ersten Tages der Woche zur Salbung des Leichnams gekommen waren. Die Auferstehung selbst hatte niemand gesehen. Es ist das leere Grab und die Verkündigung des Engels, dass er auferstanden sei. Maria aus Magdala und die andere Maria, erfüllt mit Furcht und Entsetzen, sagten es weiter. Dass die Betroffenen dieses unsagbare Geschehen mit eigenen Worten eben unterschiedlich weitererzählten, ist verständlich. Verständlich dann, dass die Christenheit das Unbeschreibliche in einen Satz zusammengefasst und bis in unsere Gegenwart weiter gegeben hat:
„Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“
Anders in der christlichen Kunst. Da haben zu allen Zeiten große Meister nicht nur die Kreuzigung, sondern auch die Auferstehung ins Bild zu setzen versucht, freilich in eigener Interpretation oder angelehnt an ihre jeweilige Malerschule. So der Mediascher Meister mit der abgebildeten Altartafel aus der Mediascher Stadt- kirche. Es ist die achte Tafel des Passionszyklus und stellt „das aufregende, bewegungsreiche, für den christlichen Glauben schlechthin entscheidende Wunder der Auferstehung“ dar. Es dürfte am Ende des 14. Jahrhunderts angefertigt worden sein. Fachleute diskutieren kontrovers über die kunstgeschichtliche Einordnung des Altarbildes, was aber die Aussagekraft des Werkes eher aufwertet.
Die ungewöhnliche Darstellung des aus dem Grabe steigenden Christus löst beim Betrachter freilich Fragen aus. Warum wird der Auferstandene mit einem an zufriedene Naivität grenzenden Gesichtsausdruck dargestellt? Ist die erhobene Hand als segnend, beschwörend oder abgrenzend zu verstehen? Sicher aber vermittelt das Bild die Botschaft: Ich bin wieder hier, mitten unter euch! Mit der linken Hand umfasst der Auferstandene die Fahnenstange des siegreichen Kreuzpaniers und einen Zipfel seines Purpurmantels. Es sind die Insignien des Überwinders, des Siegers, der die Pforten der Hölle und des Todes durchbrochen hat. Er wird herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der Anfang des Endes aller Todesmächte ist in der Auferweckung Christi unwiderruflich gesetzt.
Der Mediascher Meister scheint davon erfüllt gewesen zu sein und holt das Ostergeschehen, auf dem zum Teil biblischen Hintergrund des Heilsgeschehens, in die Gegenwart. Ganz in der Tiefe des Bildes ist sogar eine siebenbürgische Kirchenburg zu vermuten. Eine Osterbotschaft, die uns über ein wertvolles Kunstwerk erreichen will. Sicher ist der Zugang in die Vorstellungswelt des 14. Jahrhunderts nur bedingt möglich. Doch kann es vielleicht unseren eigenen Osterglauben oder unseren Osterzweifel zur Sprache bringen. Dann sind wir auf dem richtigen Weg, wie einst die Jünger nach Emmaus, die im Erzählen der Geschichte Gottes den auferstandenen Christus erkennen. Das Osterereignis hat den Tod in unserer realen Welt nicht aufgehoben, aber sein Ende eingeläutet. Der Osterglaube will uns stark machen, dass wir aufrechten Ganges uns den He- rausforderungen aussetzen und vor allem der Geschichte Gottes anvertrauen. Dass wir begreifen, dass Gottes Wege nicht da mit uns zu Ende sind, wo wir am Ende sind, in Leid und Enttäuschung, in eigenem Versagen, in Krankheit und Tod, sondern dass Gottes Wege weitergehen, in den Ostermorgen, bis zur Vollendung, damit Gott sei alles in allem.
Hermann Schuller, Mannheim
Schlagwörter: Ostern, Kirche und Heimat
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