23. August 2008

Leserecho: Es war einmal...

Leserbrief über ein im wahrsten Sinne des Wortes grenzüberschreitendes Musikerlebnis.
Es war einmal... So fangen gewöhnlich Märchen an. Dass es auch wahre Märchen gibt, darüber möchte ich berichten! Die Stadtkapelle aus dem niederösterreichischem Pöchlarn war Mitte Juli 2008 in Her­mannstadt für drei Tage zu Gast. Heute ist so­was ein normaler Ablauf, eine Sache der Orga­nisation: „Man“ organisiert es, setzt sich in den Reisebus und fährt los. In diesem Fall hieß der „man“ Anton Moser, Gastwirt und Präsident der Stadtkapelle Pöchlarn.

Das hat eine Vorgeschichte: Vor 37 Jahren durfte eine Blaskapelle aus dem siebenbürgischen Rosenau und Neustadt mit 21 Mann und zwei Frauen nach Österreich fahren. Man möge sich erinnern, was für Bedingungen für Aus­lands­reisen es damals gab. Das Märchen wurde wahr: Die Kapelle fuhr für ca. zwei Wochen über die rumänischen Landesgrenzen ins Aus­land, ohne jede „Begleitperson“, konzertierte und reiste durch Nieder- und Oberösterreich und kam vollzählig zurück! Sowohl unsere Lands­leute als auch die offiziellen Ämter waren mehr als erstaunt. Man darf nun vergleichen, was für Zeiten in Rumänien da­mals herrschten und wie anders es heute in der EU ist.

„Mann und Frau“ steigen nun, anno 2008, nebst zwei „Reiseleitern“, Reinhold Schneider und Gernot Wagner, beide vor 37 Jahren Mitglie­der der Blaskapelle Rosenau/Neustadt, in zwei Reisebusse in Pöchlarn, fahren, dieses Mal in umgekehrter Richtung, nach Hermannstadt und bringen der europäischen Kulturhauptstadt 2007 einen musikalischen Gruß. Aufmarsch auf dem Großen Ring, Begrüßung durch Bürger­meister Klaus Johannis, Rückzug durch die Heltauergasse mit klingendem Spiel in den Pavillon 2007, wo die beteiligten Kapellen Pöch­larn, die Burzenländer Blasmusik unter der noch immer bewährten Leitung von Prof. Ernst Fleps, und, da kommt das nächste Mär­chen, die Probstdorfer Adjuvanten, sechs Mann und zwei Frauen, Dr. Bärbel Schöfnagel und Tochter an den Bässen (Frau Schöfnagel ist österreichischer Kulturattaché in Rumänien und wohnt in Probstdorf), zusammentreffen. Für mich war es der „stärkste Auftritt“. Es ist wohl die letzte Adjuvantenkapelle in Siebenbürgen! Ich ließ meinen Tränen freien Lauf. Neben uns beiden, Schneider und Wagner, war noch der 88-jährige Hans Gagesch (Bäm) dabei, der heute noch in der Burzenländer Blasmusik aktiv ist. Hut ab!

Vor 37 Jahren war unser Wahlspruch: „Musik kennt keine Grenzen!“ Die Verbindung mit Pöch­larn, mit Herrn Anton Moser, hat bis heute einen ganz besonderen Glanz erhalten! „Herz, was willst du mehr?“

Gernot Wagner, Schwaikheim

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