13. Juli 2025

AKSL-Kooperations-Tagung: Bildungsgeschichte in der Frühen Neuzeit in Zentraleuropa

Nach den erfolgreichen Báthory-Konferenzen (2022 und 2023), deren Ergebnisse in den nächsten Monaten im Verlag DeGruyter veröffentlicht werden, soll eine weitere Konferenz-Reihe vom 16.-17. September an der Universität Prešov in der Slowakei (2025) sowie an der Babeș-Bolyai-Universität in Klausenburg (2026) stattfinden. Die bewährte Kooperation mit dem internationalen Wissenschaftsnetzwerk Reformation Research Consortium (REFORC) wird fortgesetzt. Die Konferenz wird gefördert vom Schroubek-Fonds an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Prešov. Auf der zweitägigen grenzüberschreitenden Konferenz präsentieren rund 30 etablierte Forscherinnen und Forscher aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, der Slowakei, Ungarn und Rumänien sowie wissenschaftlicher Nachwuchs ihre Erkenntnisse zum Transfer von Wissen und Gelehrsamkeit in der akademischen Welt des frühneuzeitlichen Zentraleuropas.
Die regionalspezifischen Reformationen des 16. Jahrhunderts erforderten eine Erneuerung der Methoden zur Vermittlung von Lehre und Wissen. Neue Ideen wurden durch akademische Einrichtungen, Bücher und Disputationen, aber auch durch Lieder, Poesie, Theater und Kunst vermittelt. Universitäten, Akademien und Schulen mussten ihre Lehrpläne und Lehrbücher mit den Anforderungen der Kirche überdenken und koordinieren. Sie waren gleichzeitig Instrumente zur Förderung und Verteidigung der Lehre. Katholische Priester, die zu protestantischen Pfarrern oder Schulmeistern wurden, mussten umgeschult werden, aber das Gleiche gilt für katholische Geistliche, die katholisch blieben und Informationen über die reformatorische Lehre und deren Bekämpfung benötigten. Bildungsgeschichte der Frühen Neuzeit hat unterschiedliche Facetten. Die Inhalte sind einerseits religiös bestimmt, was in Katechismen, Lehrbüchern und Schuldramen und in der Schuldisziplin Ausdruck fand: Die geschlechterspezifisch getrennten Schulen hatten auf unterschiedlichem (inhaltlichem und sozialem) Niveau und in den jeweils regional geprägten Herrschaftsbereichen sowohl Gemeinsamkeiten, aber auch abweichendes Profil. Das hing nicht zuletzt von der Finanzierung, vom Stipendienwesen, aber ganz besonders vom Personal und dessen Bildungsweg ab.

Die Tagung steht Interessierten offen, die sich beim Hermannstädter AKSL-Vorsitzenden, Prof. Dr. Ulrich A. Wien, E-Mail: wien[ät]uni-landau.de, bis zum 25. August melden können. Quartier und Verpflegung erfolgen in Eigenregie. Das folgende Programm steht auch auf reforc.com.

Konferenzprogramm

Dienstag, 16. September
10.00 Uhr Eröffnung (Rektor: Prof. Dr. Peter Kónya, REFORC-Präsident: Prof. Dr. Herman Selderhuis, Apeldoorn, AKSL-Hermannstadt Vorsitzender: Prof. Dr. Ulrich A. Wien)
Plenarvorträge
10.15-10.45 Uhr Peter Konya: Kollegium der ober-ungarischen Stände in den akademischen, politischen und wissenschaftlichen Relationen des frühneuzeitlichen Europas
10.45-11.15 Uhr Karl W. Schwarz: Leonhard Stöckel und seine Leges scholae Bartphensis (1540). Über den Einfluss Melanchthons im Karpatenraum
11.15-11.45 Uhr Jan B. Lásek: Teologie na praské univerzitě v době předbělohorské/Theologie an der Prager Universität vor 1621
**** Pause ****
12.00-12.30 Uhr Denes Dienes: A humanista kegyesség iskolája Sárospatakon – Schule humanistischer Frömmigkeit in Sárospatak – Mäzene, Lehrer, Schülerorganisation
12.30-13.00 Uhr László Szögi: Tudástranszfer Magyarország és Európa más részei között a feudális korban, 1850 előtt. Külföldiek magyar egyetemeken, magyarok külföldi egyetemeken/Wissenstransfer zwischen Ungarn und anderen Teilen Europas vor 1850 – Ausländer an ungarischen Universitäten, Ungarn an ausländischen Universitäten
**** Mittagspause ****
Panel 1
14.30-14.50 Uhr Eduard Lukáč: Schuldramen und ihre Bedeutung für die Erziehung im Mitteleuropa der Frühen Neuzeit
14.50-15.10 Uhr Annamaria Kimpian: Gyulafehérvár, Kolozsvár, Marosvásárhely – egy tanrend életútja a tervezéstől a születésig és még azon is túl
15.10-15.30 Uhr Jan Andrea Bernhard: Akademien, Hohe Schulen oder Kollegien? Die Veränderungen ungarischer Ausbildungsstätten durch die Einführung der Reformation im Partium und Siebenbürgen
**** Pause ****
Panel 2
15.50-16.10 Uhr Marek Vařeka: Podpora pánů z Pernštejna rozvoji městského školství v 16. Století/Die Unterstützung der Herren von Pernštejn für die Entwicklung des städtischen Bildungswesens im 16. Jahrhundert
16.10-16.30 Uhr Peter Benka: Stadtschulen als Zentren der Konsensbildung oder Quellen der Polemik
16.30-16.50 Uhr Sándor Ősz: Peregrinusládában utazó könyvekről. Hogyan tükrözik a wittenbergi egyetem arculatváltása az erdélyi peregrinusok könyvbeszezéseiben?/Über Bücher, die in einem Studentenkoffer reisen. Wie spiegelt sich der Wandel der Universität Wittenberg in den Bücherlisten der siebenbürgischen Studenten wider?
**** Pause ****
Panel 3
17.10-17.30 Uhr Ádám Hegyi: Die Erinnerung an die reformierte peregrinato academica: ein historisches Wissensnetzwerk zwischen Westeuropa und dem Königreich Ungarn
17.30-17.50 Uhr Áron Szátmari: Congregational Singing, Knowledge Transfer, Identity
17.50-18.10 Uhr Jozsef Simon: Melanchthon in Padua. Zsigmond Gyalui Tordas (ca. 1520-1569) Orationen in Padua vom Jahre 1548
18.10-18.30 Uhr Michal Valčo: Inscenovanie učenia: Hra 'Historia von Susanna' Leonarda Stöckela ako pedagogický nástroj pre náboenské a morálne vzdelávanie v Hornom Uhorsku 16. Storočia

Mittwoch, 17. September
Plenarvorträge
9.00-9.30 Uhr Annamaria Konyová: Sieť reformovaných škôl na území Horného Uhorska v 17. storočí (na príklade Zemplínskej stolice)/The network of reformed schools in Upper Hungary during 17th Century (on example of Zemplín county)
9.30-10.00 Uhr Zsombor Tóth: Teaching Ames: the Emergence of Federal Theology in the Curricula of the Reformed Colleges of Kolozsvár and Debrecen During the Seventeenth Century
10.00-10.30 Uhr Olga Lukács: Veränderungen im siebenbürgischen theologischen Lehrplan im 17. und 18. Jahrhundert
11.00-11.30 Uhr Eva Kowalska: Der komplizierte Weg zu den Schulreformen in Ungarn im 18. Jahrhundert
11.30-12.00 Uhr Zoltán Csepregi: Hungari et Transylvani in den Schulen der Franckeschen Stiftungen zu Halle. Pädagogischer Wissenstransfer nach Ungarn und Siebenbürgen im 18. Jahrhundert
Panel 4
12.10-12.30 Uhr Dmitry Sharov: Jesuit school teachers of the Austrian Jesuit province in the second half of the sixteenth century
12.30-12.50 Uhr Mirjam Wien: Defending the Trinity: Comenius' anti-Sozinian writings
12.50-13.10 Uhr Olga Tkachuk: Classical and Late Antique Writers in the School Curriculum and the Publishing Repertoire of the Basilians in the Age of Enlightenment (based on the collection of early printed books of the National Ossolineum Library)
**** Mittagspause ****
Panel 5
14.40-15.00 Uhr Ingrid Papp: Historical consciousness of Jakub Jakobeus, preacher of the Evangelical Church in Prešov
1500-15.20 Uhr Monika Bizoňová: Jesuit and Piarist education in Spiš region in the 17th and 18th century 15.20-15.40 Uhr István Tasnádi: Auslandsstudium siebenbürgischer Bischöfe im 18. Jahrhundert
**** Pause ****
Panel 6
16.00-16.20 Uhr Miroslav Kamenický: Bergakademie in Schemnitz (Banská Štiavnica) bis 1790 (Finanzierung der Schule, ihre Organisation, Lehrer, Lehrplan, Lehrmittel)
16.20-16.40 Uhr Attila Levai: Szemelvények a komáromi bencés gimnázium történetéből
16.40-17.00 Uhr Lucia Šteflová: Problems of Evangelical education in Hungary captured in church records
**** Pause ****
17.20-17.40 Uhr Attila Verók: Lehrstoffe nach halleschem Muster in der Lehrpraxis des Honterus-Gymnasiums zu Kronstadt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts?
17.40-18.00 Uhr Karol Rydl: Wissenstransfer und Lernen in der akademischen Welt der Frühen Neuzeit
18.00-18.20 Uhr Konferenzzusammenfassung

Schlagwörter: Konferenz, Slowakei, Wissenschaft

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