29. August 2004

25 Jahre Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung

Die Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung wird 25 Jahre alt. Am 31. August 1979 wurde die Gründung dieser Stiftung durch das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus genehmigt. Der Stiftungsgründer Ernst Habermann, ein gebürtiger Hermannstädter, hat mit einem Startkapital von DM 500 000 die Gründung der Stiftung möglich gemacht und dadurch seine große Liebe zu der verloren Heimat, die er 1947 für immer verlassen hatte, unter Bewies gestellt.
In den 25 Jahren hat diese siebenbürgisch-sächsische Einrichtung Beachtliches geleistet und steht weiterhin vor großen Aufgaben. War der Wirkungskreis der Stiftung bis Ende 1989 durch die politische Lage im Heimatland eher eingeengt, so ergaben sich nach der Wende 1990 ganz andere Möglichkeiten. Die Sicherung des Kulturgutes konnte auf solide Fundamente gestellt werden und die soziale Komponente der Stiftung erfuhr einen neuen Aufschwung.

So wurde in den neunziger Jahren ein Kooperationsabkommen zwischen der Stiftung und der rumänischen Regierung geschlossen, das es der Stiftung erlaubt, sich aktiv an der Instandsetzung einiger bedeutender Kirchenburgen zu beteiligen. Im März 1992 übernahm die Stiftung die Patenschaft für die Kirchenburg Tartlau und hilft seitdem, dieses Bauwerk, das zu den schönsten und bedeutendsten seiner Art gehört, zu erhalten. Verdienterweise wurde diese Kirchenburg zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.




Im Oktober 1998 kam die Patenschaft für die Kirchenburg Honigberg hinzu und seit 2003 wird ein Großprojekt in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit der World Monuments Fund zur Renovierung der Kirchenburg Birthälm in Angriff genommen, die ebenfalls zum Weltkulturerbe gehört. In nächster Zeit sollen Renovierungsarbeiten an der Kirchenburg von Reußmarkt beginnen. Die Stiftung hat sich zudem entschlossen, den Bau eines deutschen Kindergartens durch die evangelische Kirche in Bukarest großzügig zu fördern. Es wäre die erste konfessionelle Vorschuleinrichtung, die in Bukarest nach 1990 geschaffen wird.

Die soziale Komponente der Stiftungsarbeit hat schon immer eine bedeutende Rolle gespielt, galt es doch vornehmlich, in Not Geratenen zu helfen oder minderbemittelten Jugendlichen ein Studium zu ermöglichen. So organisierte der Sohn des Stiftungsgründers und jetzige Vorsitzende des Stiftungsrates, Hans-Christian Habermann, schon im Frühjahr 1990 einen großen Hilfstransport für mehrere siebenbürgische Dörfer.

Dem Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien stellt die Stiftung jedes Jahr erhebliche Mittel zur Verfügung, die nach Maßgabe der Kirchenleitung sowohl für den geistlichen Dienst als auch für die Renovierung von kirchlichen Gebäuden und Anlagen verwendet werden können.

Eine große Anzahl von so genannten Heimatbüchern wurde von der Stiftung mitfinanziert. Es handelt sich hierbei um Schriften, in denen sowohl Alltag als auch Geschichte und Kultur siebenbürgischer Dörfer und Städte ausführlich festgehalten werden. Diese Aufgabe war besonders wichtig, da Teile Nordsiebenbürgens während des letzten Krieges von den Sachsen verlassen wurden und ab den sechziger Jahren, besonders aber nach der politischen Wende von 1989/90 eine massive Auswanderung auch aus ihren übrigen Siedlungsgebieten einsetzte. Die Stiftung konnte bisher mehr als 100 Heimatbücher fördern und solche Publikationen seit 1990 in ihre eigene Schriftenreihe aufnehmen. Alle zwei Jahre vergibt die Stiftung in Dinkelsbühl anlässlich des traditionellen Heimattages der Siebenbürger Sachsen den „Ernst-Habermann-Preis“ für überdurchschnittliche Arbeiten von Studenten sowie jungen Wissenschaftlern und Künstlern.

Die Arbeit der Stiftung wurde auch rumänischerseits anerkannt und gewürdigt. Für seinen intensiven Einsatz zur Erhaltung des kulturellen Erbes in Siebenbürgen wurde im Januar dieses Jahres dem Stiftungsratsvorsitzenden, Dipl.-Ing. Hans-Christian Habermann, seitens des rumänischen Staatspräsidenten Ion Iliescu der Nationale Orden für treue Dienste im Offiziersrang verliehen.

25 Jahre - ein Vierteljahrhundert - eine lange Zeit und doch im Rückblick zu kurz um schon alle großen Aufgaben erfüllt zu haben. Weitere Jahre des zielstrebigen Wirkens werden notwendig sein, um das von Ernst Habermann begonnene Werk fortzusetzen. All diejenigen, denen das wunderbare kulturelle Erbe unserer Vorfahren am Herzen liegt und die sich in der Lage sehen, mit einer Zustiftung oder Spende sowie als Erblasser mitzuhelfen, sind dazu herzlich aufgerufen, an diesem Werk mitzuarbeiten.

Hans-Joachim Acker




Festveranstaltung zum Stiftungsjubiläum in Nürnberg

Am Freitag, dem 10. September 2004, 18.00 Uhr, veranstaltet die Stiftung anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens im Rathaus der Stadt Nürnberg, Schöner Saal, eine Festversammlung. Festredner des musikalisch umrahmten Programms ist der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien und Bürgermeister von Hermannstadt, Klaus Johannis. Der Oberbürgermeister von Nürnberg gibt aus diesem Anlass einen Empfang.

Ebenfalls im Nürnberger Rathaus werden am selben Abend, etwa 19.30 Uhr, im Rahmen der Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturtage 2004 in der Ehrenhalle zwei Dokumentationsausstellungen eröffnet, von denen die eine mit dem Titel „Zukunft gestalten – Werte erhalten“ dem Stiftungsjubiläum gewidmet ist. Ebenso lautet der Titel des zum gleichen Anlass erscheinenden Buches, das am selben Abend in der Ehrenhalle des Rathauses präsentiert wird. Zu diesen Veranstaltungen wird herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Schlagwörter: Siebenbürgisch-Sächsische Stiftung

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