28. März 2011

HOG-Verband: Lebendige Diskussion über Zusammenarbeit

Der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften (HOG-Verband) engagiert sich kontinuierlich für die Gemeinschaft und den Zusammenschluss der siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften, Nachbarschaften, Regionalgruppen, für die gemeinsame Heimatpflege und Heimatkunde sowie die gemeinsame Bewahrung des kulturellen Erbes der Siebenbürger Sachsen. Der erweiterte Vorstand des HOG-Verbandes traf sich am 26. Februar routinemäßig zu seiner Sitzung im Haus der Heimat in Nürnberg. Dabei stand neben allfälligen Themen die Frage über die Art der Zusammenarbeit mit dem Verband der Siebenbürger Sachsen in Deutschland im Vordergrund.
Michael Konnerth, der Vorsitzende des HOG-Verbandes, überbrachte zunächst Grüße von Seiten der Heimatkirche, des Hilfskomitees, des Vorstands des Verbandes der Siebenbürger Sachsen und berichtete über seine Teilnahme an der Verabschiedung von Bischof Dr. Dr. Christoph Klein und an der Einführung des neuen Bischofs Reinhart Guib, der sich über die künftige Zusammenarbeit auch mit dem HOG-Verband erfreut äußerte. Konnerth erläuterte Möglichkeiten von günstigen Rahmenverträgen mit der GEMA und bewertete ein Treffen mit der baden-württembergischen Landesregierung (mit Ministerpräsident Stefan Mappus und Innenminister Heribert Rech).

Der stellvertretende HOG-Vorsitzende Werner Henning berichtete umfassend über den Festgottesdienst und Empfang zur Einführung unseres neuen Bischofs Reinhart Guib in Hermannstadt am 12. Dezember 2010 und dessen Wunsch nach einem gemeinsamen Gehen mit dem HOG-Verband in den entsprechenden Bereichen. In ihren Kurzberichten gingen die Regionalgruppenleiter auf zahlreiche Punkte ein: Horst Göbbel (Nordsiebenbürgen) betonte die beeindruckende Unterstützung der rumänischen Behörden, besonders des Bürgermeisters Ovidiu Crețu, beim Sachsentreffen 2011 in Bistritz. Die rumänischen Bewohner in Siebenbürgen seien insofern „Nachfolger“ der Siebenbürger Sachsen, als sie sich für das siebenbürgisch-sächsische Kulturerbe interessieren und es bewahren. Göbbel erwähnte diesbezüglich das „Nordsiebenbürgische Modell“ der Übergabe von (bisher mehr als 20) evangelischen Kirchen an orthodoxe Gemeinden. Hans Gärtner (Zwischenkokelgebiet) berichtete u. a. über bisherige Aktivitäten mehrerer Gemeinden, Ilse Welther (Repser Umland) über Kirchen- und Burgrenovierungen und das Thema Entschädigung von Russlanddeportierten, Hans Werner Keul (Harbachtal) über die zahlreichen Heimatblätter und Heimattreffen verschiedener Gemeinden, Peter Doniga (Mediasch und Umgebung) ausführlich zu schwierigen Fragen von drei Gemeinden (Wurmloch, Großkopisch und Kleinprobstdorf) und Lukas Geddert (Schäßburg) über rege Kontakte per E-Mail, über ins Netz gestellte Bilderserien, die Unterstützung verschiedener Stellen in Deutschland und Siebenbürgen mit elektronischen Geräten, Vorbereitungen für HOG-Treffen und eine geplante Fahrt nach Siebenbürgen mit Oberbürgermeister Dr. Christoph Hammer (Dinkelsbühl).

Das neue Wappen des HOG-Verbandes wurde von ...
Das neue Wappen des HOG-Verbandes wurde von Dieter Wolff und Lukas Geddert bearbeitet.
Karl-Heinz Brenndörfer (Burzenland) berichtete über die 28. Tagung der HOG-Regionalgruppe Burzenland im April 2010 in Crailsheim und die Herausgabe der Burzenländer Wappenrolle und wies auf die beiden großen Projekte 2011 hin: Heimattag 2011 in Dinkelsbühl und Sachsentreffen am 17. September in Kronstadt. Günter Czernetzky ging als Medienreferent auf die kürzlich auch in der Siebenbürgischen Zeitung präsentierte DVD „Die gute alte Zeit im Unterwald“ und auf seine weiteren Film-Projekte ein: „Oh Jammer im Harbachtal!“ und eine DVD über das Weinland. Seine Zusammenarbeit mit Studenten der Lucian-Blaga-Universität in Hermannstadt soll fortgeführt werden. Er beklagte heftig das Abtragen der Jakobsdorfer Kirche in Nordsiebenbürgen, was auch eine angeregte Diskussion zum Thema Sichern oder Abtragen von Ruinen zur Folge hatte, und erklärte den Stand der Dinge im Bereich RESRO, wobei einige unangenehme Vorfälle um die „Maurer-/Bonfert-/Kundner-Briefe“ nicht ausgeklammert wurden.

Den Löwenanteil der Diskussion an diesem Tag verbuchte die Zusammenarbeit des HOG-Verbandes mit dem Verband der Siebenbürger Sachsen, seit Jahr(zehnt)en ein heißes Thema in diesem Gremium. Der HOG-Verband hatte im vergangenen Herbst 213 HOGs angeschrieben (davon sind 129 Mitglieder im HOG-Verband). 60 HOGs haben geantwortet (43 % der Mitglieder). Die Fragen bezogen sich u. a. auf die Erwartungen der HOGs an den HOG-Verband und die Regionalgruppenleitungen, auf die Stärken des HOG-Verbandes und deren Optimierung, auf die Finanzierung des Verbandes und deren Verbesserung, auf die Zusammenarbeit mit der Leitstelle Kirchenburgen und derjenigen mit dem Verband der Siebenbürger Sachsen. Die umfassende, sauber und übersichtlich ausgeführte Auswertung besorgte Hans Gärtner, der die Ergebnisse auch visuell überzeugend präsentierte. Viele Antworten erscheinen in ihrer Dichte und Differenziertheit bemerkenswert. Auf die Frage „Würden Sie eine Zusammenlegung der beiden Organisationen begrüßen?“ antworteten mit Ja 85 %, eine Fusion befürworten 57 % und eine Mitgliedschaft im Verband der Siebenbürger Sachsen 30 %. Nach einer sehr leidenschaftlich geführten Diskussion, die sich aus diesen Zahlen ergab, beschloss der erweiterte Vorstand des HOG-Verbandes, die Frage des Beitritts zum Verband der Siebenbürger Sachsen in der Mitgliederversammlung der ­Heimatortsgemeinschaften zu behandeln. Die ­Argumente, die für bzw. gegen einen Beitritt sprechen, sollen zusammengeführt und den einzelnen HOGs im Hinblick auf deren Votum auf der HOG-Tagung vom 14.-16. Oktober 2011 in Bad Kissingen rechtzeitig im Vorfeld der Tagung vorgelegt werden.
Die Tagungsteilnehmer (von links): Lukas Geddert ...
Die Tagungsteilnehmer (von links): Lukas Geddert (Schäßburg und Umgebung), Hans Werner Keul (Harbachtal), Hans Georg Binder, Karl-Heinz Brenndörfer (Burzenland), Michael Konnerth (Vorsitzender), Peter Doniga (Mediasch und Umgebung), Hans Gärtner (Zwischenkokelgebiet), Hans Werner Henning (stellv. Vorsitzender), Ilse Welther (Repser Umland), Carmen Scheiner, Bernhard Scheiner (Schriftführer), Horst Göbbel (Nordsiebenbürgen). Foto: Eugen Vetter
Der erweiterte Vorstand diskutierte auch über eine Siebenbürgenfahrt im September zum Sachsentreffen nach Kronstadt, den Zeitplan sowie die Tagesordnungspunkte der Oktober-Tagung in Bad Kissingen (Generalthema „Zukunft des siebenbürgisch-sächsischen Kulturerbes“). Abschließend präsentierte Ilse Welther ihren Entwurf für die Einrichtung einer modernen Homepage des HOG-Verbandes.

Dass die schmackhaften, nach oltenischem Rezept zubereiteten Krautwickel und die siebenbürgische Bratwurst von Doina aus der Metzgerei Fronius sowie, passend zur Faschingszeit, die von Lenuța, einer uns Sachsen zugetanen Jaaderin, gebackenen Krapfen wohl bekamen, sollte nicht unerwähnt bleiben.

Horst Göbbel

Schlagwörter: HOG-Verband, Tagung, Vorstand, Nürnberg

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