14. Juni 2012

Michelsberger Kirche erstrahlt in neuem Glanz

Bei meinem Kurzurlaub in Michelsberg mit meinem Sohn im April vor zwei Jahren war mein erster Eindruck von der Michelsberger Kirche: Hier sollte etwas geschehen, denn die Turmuhr befand sich in einem ziemlich schlechten Zustand, ebenso wie der Außenanstrich der Kirche. Während dieses Urlaubes lernte ich den Pfarrer Stefan Cosoroabă kennen.
Genau zwei Jahre nach diesem Kennenlernen traf ich ihn erneut in München, wo er einen Vortrag über das Kirchenwesen in Siebenbürgen hielt. Ich erfuhr, dass die Kirche in der Zwischenzeit renoviert wurde und die Einweihung bald stattfinden solle. Der Vorstand der HOG Michelsberg, Manfred Schuur, erhielt eine Einladung zur Wiedereinweihung der Kirche. In dessen Vertretung durfte ich an dieser Feierlichkeit am 5. und 6. Mai 2012 teilnehmen. Die Einladung an die HOG empfand ich als eine sehr nette Geste, da wir aus Deutschland keinen Beitrag zur Renovierung geleistet haben. Ein herzliches Dankeschön an den Michelsberger Kirchenvorstand und den Kirchenvater Michael Henning, der während der Renovierungsarbeiten mit Bildern im Internet über den Fortschritt der Arbeiten informierte.
Die renovierte Kirche in Michelsberg. ...
Die renovierte Kirche in Michelsberg.
Mit Gabriel Tischer gab es einen sehr guten Bauleiter und Architekten, der an viele Details gedacht und die Renovierung professionell in die Tat umgesetzt hat. Die Dächer von Kirche und Turm wurden fast komplett erneuert, Blitzschutz nach EU-Norm wurde installiert, die Gehwege um die Kirche wurden mit neuen Wasserabläufen versehen und die Kirche innen wie außen gestrichen. Im Inneren der Kirche wurde eine neue Beleuchtung angebracht, die variabel steuerbar ist. Durch das Anbringen eines Beamers ist es nun möglich, bei Konzerten die Musiker bei der Orgel auf einer Leinwand im Kirchenraum zu sehen. Dank des neuen Starkstromanschlusses können die Glocken nun elektrisch geläutet werden, lediglich das tägliche Aufziehen der Turmuhr bleibt Handarbeit und ist mit Treppensteigen verbunden.

Am Samstag, dem 5. Mai, begannen die Feierlichkeiten mit einem Konzert des Bläserensembles „Tromba Felix“ in Begleitung von Ursula Philippi an der Orgel, das per Video in den Innenraum übertragen wurde. Nach einer Pause bei Hanklich und Wein wurden in dem als Winterkirche genutzten, neu gestalteten Raum unter der Orgelempore Bilder von Michelsberg gestern und heute gezeigt. Anschließend gab es eine sehr gelungene Diskussion über „Siebenbürgens Zukunft – Michelsbergs Zukunft“ mit Alt-Michelsberger Michael Henning und den Neusiedlern Henry Ossevoort, Marius Menhard und Ilse Schumann.
Pfarrer Stefan Cosoroabă, Kirchenvater ...
Pfarrer Stefan Cosoroabă, Kirchenvater Michael Henning und seine Familie in Tracht vor dem noch verhüllten Denkmal. Foto: Georg Krauss
Den Höhepunkt der Feierlichkeiten stellte die Einweihung am Sonntag, dem 6. Mai, dar. Bauleiter Gabriel Tischer überreichte den Kirchenschlüssel an den Bischof der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien, Reinhart Guib. Der Bischof feierte im Anschluss mit Pfarrer Stefan Cosoroabă, seinem Heltauer Amtskollegen Laszlo-Zoran Kezdi und dem Hermannstädter Bezirksdechanten Dietrich Galter den Gottesdienst. Zum Abschluss durften alle Anwesenden nach altem Brauch um den Altar gehen, zuerst die Männer, danach die Frauen. Ich überreichte eine von der HOG Michelsberg gestiftete Kerze an Pfarrer Cosoroabă, der sie sogleich anzündete. Kirchenvater Henning enthüllte das ebenfalls renovierte Denkmal für die Kriegsgefallenen, das um eine Plexiglasschicht für die Russlanddeportierten des Ortes erweitert wurde. Anschließend wurde ins Elimheim zu Mittagessen, Kaffee und Kuchen geladen. Am Tag meiner Abreise gab es die erfreuliche Nachricht, dass erstmalig nach drei Jahren wieder zwei Störche auf dem alten Platz beim Museum gelandet sind.

Georg Krauss

Schlagwörter: Michelsberg, Kirche, Einweihung

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