11. Oktober 2014

Zeidner Nachbarschaft im Gespräch mit Zeidens Bürgermeister

Im Vorfeld der vierten Zeidner Begegnung (siehe "Prause-Orgel bei vierter Zeidner Begegnung wieder eingeweiht") kam es zu einem Meinungs- und Gedankenaustausch zwischen dem Vorstand der Zeidner Nachbarschaft in Deutschland und dem Bürgermeister der Stadt Zeiden, Cătălin George Muntean.
Die jeweiligen Nachbarväter und Zeidens Stadtoberhäupter hatten bereits in kommunistischer Zeit miteinander gesprochen, nach der Wende wurden die Gespräche intensiviert. Dass nun der Vorstand der Nachbarschaft mit dem Bürgermeister zusammenkam, war ein Novum. Im Zeidner Rathaus fanden sich am 7. August 2014 die Vorstandsmitglieder mit ihrem Nachbarvater Rainer Lehni sowie Pfarrer Andreas Hartig und Kurator Peter Foof von der Evangeli­schen Kirchengemeinde Zeiden ein. Neben Bürgermeister Muntean waren seitens der Stadtverwaltung Vizebürgermeister Virgil Urdea, Stadt-­ rat Dorin Șaramet, der Referent für Kulturfragen, Claudiu Jecu, und der Vertreter des Kulturhauses, Petrică Buhnici, anwesend.

Bürgermeister Muntean sagte, die vierte Begegnung in Zeiden sei „auch für uns ein Feiertag“ und freute sich, „dass Sie diese Begegnung abhalten“. Er ging auf die zahlreichen Projekte der Stadtverwaltung ein. Angesichts der schwierigen finanziellen Lage der Stadt könnten allerdings nicht alle Probleme gleichzeitig gelöst werden. Dennoch zeigte er sich ob der wirtschaft-­ lichen Entwicklung der 20000-Einwohner-Stadt zuversichtlich. Dieser Optimismus nährt sich aus der berechtigten Hoffnung, dass auf dem Gelände der aufgelösten und abgetragenen Betriebe Sere Codlea und Colorom neue Gewerbegebiete entstehen könnten.

Das aktuell wichtigste Projekt in Zeiden sind die Renovierungsarbeiten im Stadtzentrum. Mit EU-Mitteln werden das Alte Rathaus (funktionierte in den letzten Jahrzehnten als Poliklinik), das Kulturhaus und die Bibliothek (das frühere Stuhlrichteramtsgebäude) von Grund auf saniert. Die Arbeiten sollen bis Ende Mai 2015 beendet sein.
Gruppenbild vor dem Zeidner Rathaus, vordere ...
Gruppenbild vor dem Zeidner Rathaus, vordere Reihe, von links nach rechts: Peter Foof, Rainer Lehni, Annette Königes, Andreas Hartig, Cătălin George Muntean, Udo Buhn, Claudiu Jecu; hintere Reihe, von links nach rechts: Kuno Kraus, Hans Königes, Virgil Urdea, Dorin Șaramet, Heiner Aescht, Helmuth Mieskes, Petrică Buhnici. Foto: Ovidiu Stan, Codlea-Info
Im Alten Rathaus wird ein Museum der Stadt Zeiden eingerichtet. Geplant sind Abteilungen für die jeweiligen Bevölkerungsgruppen – Sachsen, Rumänen, Ungarn, Roma. Die Zeidner Nachbarschaft und die Kirchengemeinde Zeiden sind aufgerufen, sich aktiv in die Gestaltung des Museums einzubringen. Auf Vorschlag von Nachbarvater Rainer Lehni wird Altnachbarvater Udo Buhn die Ausgestaltung des Museums seitens der Nachbarschaft begleiten.

Weitere Gesprächsthemen waren die Einrichtung eines Wochenmarktes, die Errichtung eines Sportkomplexes vor dem Schulfestplatz, neue zweisprachige Ortsschilder, die Sanierung der Straßen im ganzen Stadtgebiet u.a. Wichtig aus Sicht der Nachbarschaft ist der Erhalt des Wunderkreises im Zeidner Schulfest, der durch Autospuren leider etwas beschädigt ist und mit einer Hinweistafel ausgestattet werden soll. Das alte Schulgebäude in der Marktgasse, das stark sanierungsbedürftig ist, soll wieder hergerichtet und in dessen Untergeschoss ein Drogeriemarkt eingerichtet werden. Unbefriedigend ist die Lage des Zeidner Waldbades, wo die Gerichte noch entscheiden müssen, wer rechtmäßiger Eigentümer des Areals ist. Auch hier sind große Investitionen geplant, die aber ohne sichere Eigentumsverhältnisse noch nicht durchführbar sind.

Aus Sicht der Nachbarschaft wird betont, dass sich die Zeidner Stadtverwaltung des sächsischen Erbes der Stadt sehr wohl bewusst ist. Die Stadt ist an guten Beziehungen zu den Sachsen in Zeiden wie in Deutschland stark interessiert. Das dreistündige Gespräch verlief in einer sehr offenen und freundschaftlichen Atmosphäre und kann als historisch bezeichnet werden.

Im Anschluss an das Gespräch besichtigte der Vorstand der Zeidner Nachbarschaft in Begleitung von Vizebürgermeister Virgil Urdea die Baustelle des Alten Rathauses. Die Architektin und vor allem der Bauleiter beeindruckten mit Fachwissen wie den fachmännisch und nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten durchgeführten Arbeiten. Auf Vorschlag des Bauleiters und auf Kosten der Stadt haben die Bauarbeiter zusätzlich auch den Sockel des Heldendenkmals im Hof der Kirchenburg erneuert. Auf den Abschluss der Bauarbeiten und die Einrichtung des Zeidner Museums darf man gespannt sein.

Rainer Lehni

Schlagwörter: Zeiden, Nachbarschaft

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