1. September 2017

Erstes Heimattreffen in Mardisch 2017

„Wie schön ist es, eine Heimat zu haben und eine Heimat, mit der man durch Geburt, Erinnerungen und Liebe verwachsen ist.“ (Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck). Wir sehr diese Heimatverbundenheit zum Ausdruck kommt, war bei der ersten Begegnung der Mardischer Landsleute in ihrem Heimatort zu spüren. Das Wiedersehen in der alten Heimat hatte etwas Friedliches, die Gesichter der Menschen strahlten vor Freude und Erwartung auf das anstehende Fest.
Durch den aufopferungsvollen und organisatorischen Einsatz vor Ort von Astrid und Friedrich Zink im Frühjahr dieses Jahres, bei dem eine Vielzahl von Aufgaben anstanden, wie z. B. örtliche Behördengänge, Caterer, Musik, die Gestaltung des Gottesdienstes, die Saalbestuhlung usw., war das Gelingen der Festivitäten nur noch eine Frage der Stimmung vor Ort.

Nach einer wunderschönen, erlebnisreichen Familien-Rundreise durch Rumänien und dem Aufenthalt und der Mitwirkung beim Siebenbürgen-Treffen 2017 in Hermannstadt ging die Fahrt für die 25 Reiseteilnehmer am Sonntag, dem 6. August, voller Erwartung in Richtung Kaltbachtal nach Mardisch, um weitere Vorbereitungen für das erste Heimattreffen am Dienstag, dem 8. August, vorzunehmen.

Selbst Mardisch, das einst so verträumte Dorf im Kaltbachtal, unterliegt dem Wandel der Zeiten. Wer heute den Landstrich bereist, fährt auf Asphaltstraßen und findet ein recht verlassenes Dörfchen und mitten drin eine neu errichtete Herberge auf dem Grundstock des ehemaligen Pfarrhauses. Im liebevoll umgebauten Anwesen, welches für 40 Gäste Quartier bietet, wurden wir mit großer Gastfreundschaft vom Ehepaar Bora empfangen, welches uns mit ihren Mitarbeiter/innen drei Tage mit lokalen Köstlichkeiten kulinarisch verwöhnte.
Trachtengruppe beim ersten Heimattreffen in ...
Trachtengruppe beim ersten Heimattreffen in Mardisch. Foto: Johann Fakesch
Bereits am Montag trafen weitere Mardischer Landsleute ein, deren Anreise auf mannigfaltiger Art und Weise erfolgte. Nach einer leckeren „Ciorbă de văcuță“ fanden am Nachmittag Pferdekutschenfahrten in die schöne Landschaften der Mardischer Gemarkung statt. Mit den mitgebrachten Wiesenblumen wurde anschließend der Gemeindesaal für den Folgetag festlich geschmückt.

Welche Kraft Wiedersehensfreude haben kann, war am Dienstagmorgen spürbar. Über 90 Mardischer Landsleute waren zu diesem Treffen angereist. Sie kamen, um ihr Heimatdorf wiederzusehen, um in Kindheitserinnerungen zu schwelgen, sie kamen mit Emotionen in die ehrwürdige Kirche, wo sie getauft, konfirmiert wurden und manche geheiratet haben. Sie konnten mit ihren Augen und Herzen nachempfinden, wie sie selbst eins Teil dieser Gemeinschaft waren.

Der Höhepunkt der Begegnung war der Gottesdienst um 10.30 Uhr. Groß war die Freude, die Kirche in ihrem alten Glanz vorzufinden, nachdem sie bedingt durch die Auswanderung dem Verfall preisgegeben wurde. Dank Friedrich Roth, ehemaliger HOG-Vorsitzender, der die Kontakte zu der Leitstelle Kirchenburgen der Evangelischen Kirche A.B. in Rumänien und der Fachschule für Bautechnik München herstellte, die die Sicherungsarbeiten durchführten, konnte das vorbestimmte Schicksal der Kirche abgewendet werden. Unermüdlich war der Einsatz von Friedrich Roth sowie dem aktuellen Vorsitzenden Friedrich Zink und seiner Ehefrau Astrid, die von Beginn an die Renovierungsarbeiten und die Berufsschüler sowie angehende Meister vor Ort betreuten.

Nach einer gefühlsbetonten Begrüßung durch Gerhard Kenst, der von 1976 bis 1981 Pfarrer in Mardisch war und sich den Menschen und dem Ort noch stark verbunden fühlt, übernahm Hildegard Servatius-Depner, Pfarrerin in Mediasch, die Gestaltung des Gottesdienstes mit Abendmahl nach altem Brauch. Ein emotionaler Augenblick bot der Einzug der Trachtenträger mit der Mardischer Fahne ins festlich geschmückte Gotteshaus.

Im Anschluss an den Gottesdienst wurden wir, begrüßt von der Siebenbürger-Hymne vom Bläserensemble der Baptistengemeinde Mediasch, im Kirchhof mit Sekt und feinem Gebäck empfangen. Nach einem wohlschmeckenden Mittagstisch und unterhaltsamen Gesprächen besuchten wir die Gräber auf dem altehrwürdigen Friedhof, wo Pfarrer Gerhard Kenst eine kurze Andacht für die Verstorbenen hielt. Anschließend wurden auf den Gräbern Kerzen niedergelegt, deren Leuchten uns in den Abendstunden tief berührte.

Bereits nach dem Kaffee und Kuchen sorgte Martin Ramser mit Livemusik für eine stimmungsvolle Unterhaltung und begleitete uns musikalisch bei den vielzähligen Volksliedern, gesungen von Jung und Alt. Berührt von einer so schönen Gemeinschaft, ganz nach dem Motto: „Heimat ist nicht der Ort, sondern die Gemeinschaft der Gefühle“, verabschiedete man sich in den frühen Morgenstunden.

Die Gesamtheit dieser wunderbaren Augenblicke und Eindrücke ließen dieses Heimattreffen zu einem unvergesslichen Fest werden. Unser herzlicher Dank geht an dieser Stelle an die Organisatoren Astrid und Friedrich Zink, die mit viel Herzblut dies für uns alle ermöglicht haben.

Helga Fakesch, Schriftführerin

Schlagwörter: Mardisch, Heimattreffen

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