11. Oktober 2017

In Nußbach: „Gemeinsam in heimatlichen Gefilden“

Über 100 Mitglieder der Heimatortsgemeinschaft Nußbach nahmen die große Herausforderung an und folgten mit Begeisterung der Einladung von Bürgermeister Nistor Boricean, beim ersten Treffen in heimatlichen Gefilden am Fuße des Geister Waldes dabei zu sein. 44 Personen fuhren mit einem Reisebus, der aus Homburg/ Saar startete, andere reisten mit dem Flugzeug oder Pkw an. Die Ankunft im Burzenland erfolgte beizeiten, so dass wir in Rothbach den Gottesdienst mit Totenehrung auf dem Friedhof sowie die Feier im Gemeindesaal miterleben und angenehme Stunden verbringen konnten.
Am 12. August wurde in Nußbach gefeiert. Mit den Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde legten wir den Grundstein für dies erste Treffen und schrieben damit Geschichte. Der denkwürdige Tag begann mit einem Fest- und Abendmahlsgottesdienst. Das Bild, die volle Kirche, die Teilnehmer, teils in Tracht gekleidet, gehört eher der Vergangenheit an. Helle Sonnenstrahlen füllten den Raum mit Licht und Wärme. Den Höhepunkt erreichte die Spannung, als aus der Orgel kraftvolle Töne erklangen, gespielt von Steffen Schlandt. Sie ließen die Gänsehaut wachsen und in vielen Augen standen Tränen.

Mit dem Predigttext aus dem Buch des Propheten Jeremia 17,7.8 – „Gesegnet ist der Mensch, der sich auf Gott verlässt und dessen Hoffnung Gott ist“ – stellte Pfarrerin Andriana Florea diesen Festtag unter den Segen Gottes. „Gott ist der Boden, in dem wir verwurzelt sind. Der Boden, aus dem wir werden, aus dem wir wachsen und zu dem wir wieder zurückkehren.“ Nach der Abendmahlsfeier, als Zeichen der Dankbarkeit und der Verbundenheit zur Heimat- und Kirchengemeinde, überreichte ich Kurator Georg Foof als Geschenk der Heimatortsgemeinschaft Nußbach die neue Lutherbibel als Altarbibel sowie vier Altarkerzen. Nach dem äußerst besinnlichen Gottesdienst fand die Totenehrung auf dem Friedhof statt, und unter den Motettenklängen des Bläserquartetts wurden die Familiengräber aufgesucht.
Heimattreffen in Nußbach: Ansprache, Feier, ...
Heimattreffen in Nußbach: Ansprache, Feier, Abendmahlsgottesdienst und Busgesellschaft. Fotos: Andrea Kraus, Udo Buhn, Collage: Detlef Schuller
Im Park vor dem evangelischen Pfarrhaus wurden wir vom Bürgermeister und den Vertretern der politischen Gemeinde erwartet, und mit der rumänischen Blaskapelle, zu der sich die vier Bläser der HOG gesellten, marschierten wir zum Orts­kern und bestiegen die Busse, die uns zum Weißen Brunnen brachten. Hier bot sich Gelegenheit innezuhalten und Erinnerungen an früher wach werden zu lassen, denn dies war einmal unser Ausflugziel.

Danach ging es zum Festgelände „zur Sägemühle“. Hier befindet sich das neu angelegte Freizeitgelände der Gemeinde mit kleinen Seen, schattigen Plätzchen sowie einem Fußballplatz. Das Bild, das sich hier bot, war großartig. Im offenen Viereck waren die Festtafeln aufgestellt, überdacht mit kleinen blauen Pavillons. An der offenen Westseite befand sich eine Bühne. Bürgermeister Nistor Boricean in rumänischer Tracht begrüßte die über 300 Anwesenden, darunter prominente rumänische Politiker wie der Landesvorsitzende der Nationaliberalen Partei Ludovic Orban und der Kreisratsvorsitzende Adrian Veștea, Gäste aus der Gemeinde und aus Deutschland. In meinem Grußwort dankte ich für die großzügige Einladung und bekräftigte, dass wir dem Ruf der politischen Gemeinde in die alte Heimat gern gefolgt sind. Ich stellte in rumänischer Sprache den neuen Bewohnern von Nußbach unsere Heimatortsgemeinschaft und unsere Ziele vor, Gemeinsamkeiten für den Erhalt und die Pflege unsers Kulturgutes in der Heimatgemeinde zu suchen. Das deftige Mittagessen, eine Vorspeise mit rumänischen Spezialitäten, die Steaks, der Nachtisch, Eis, Kleingebäck und Kaffee sowie das kühle Fassbier übertrafen jede Erwartung.

Den Nachmittag gestalteten die ortseigene Blaskapelle, die Kindertanzgruppen aus Brenndorf und Nußbach, die in sächsischer und rumänischer Tracht eine Vielfalt von deutschen und rumänischen Volkstänzen boten. Um die Tradition zum Tanzen bei diesen jungen Menschen weiter zu fördern, zu entwickeln und zu erhalten, beteiligte sich die HOG mit einer großzügigen Spende. Den Übergang zum geselligen Teil des Nachmittages machte die vom Oktoberfest in Kronstadt bekannte Band „Burzenland“, die bis in die Abendstunden musizierte. Anschließend sorgte eine rumänische Band für gute Stimmung bis tief in die Nacht.

Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als wir uns am zweiten Tag wieder auf dem Festgelände einfanden. Familie Schaaser war schon dabei das Essen vorzubereiten. In einem riesigen Kessel wurde ein Kalbsgulasch auf offenem Feuer zubereitet, während im zweiten großen Kessel eine mächtige Polenta (Palukes) gekocht und zur rumänischen Spezialität „bulz“ verarbeitet wurde. Diese Mahlzeit war unser Abschiedsessen. Der Kurzurlaub in Nußbach war zu Ende. Der nächste Morgen war für viele der Tag der Abreise. Auch wir saßen wieder im Bus, den Gerhard Teutsch in Richtung Deutschland lenkte. Dank der guten Stimmung, für die Gunter Schmidts mit seinem Akkordeon während der langen Fahrt sorgte, wuchs die Reisegruppe schnell zu einem fröhlichen und harmonischen Ganzen zusammen. Mein Dank gilt allen Organisatoren sowie den HOG-Mitgliedern, die mitreisten und in Nußbach wunderbare Festtage erlebten. Geblieben sind viele positive Eindrücke und Erinnerungen sowie die Gewissheit, dass wir ein gemeinsames Treffen bestimmt wiederholen werden.

Harald Johannes Zelgy

Schlagwörter: Nußbach, Heimattreffen

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