16. März 2019

Theaterluft beim Deutsch-Weißkircher Fasching

Ein unterhaltsames Programm mit einem Hauch Theaterluft gab es am 23. Februar im TSV Altenfurt-Nürnberg. Das traditionsreiche Familienunternehmen „Marionettenbühne Bille“ verzauberte bei der Faschingsfeier der Deutsch-Weißkircher Klein und Groß mit dem Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“.
Um 16.00 Uhr begann die Vorstellung. Nachdem Florian Markel mit seiner „Marionettenbühne Bille“ angekündigt worden war, stellte er sich kurz vor. Dann fragte er die Kinder, ob sie das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ kennen und welche Tiere dazu gehören. Er erklärte, dass das Stück in vier Akten gespielt wird und es eine kleine Pause gibt. Und dann verschwand er hinter dem Vorhang. Erwartungsvolle Kinderaugen schauten zu der kleinen Wanderbühne hoch und warteten gespannt, dass sich der Vorhang öffnet.
Wlada und Florian Bille führen in neunter ...
Wlada und Florian Bille führen in neunter Generation das „Marionettentheater Bille“. Foto: Malwine Markel
Gekonnt hauchten Florian und seine Frau Wlada den Marionetten Leben ein, ließen sie mal fröhlich und ängstlich sein, auch ärgerlich und voller Mut. Aber das Ungewöhnliche kam gleich im ersten Akt: der Kasperle. Im Märchen der Brüder Grimm kommt er nicht vor. Aber so wie beim Märchenerzählen gibt es auch beim Marionettentheater Rahmenbedingungen, die dazugehören. Der Kasperle ist im Marionettentheater eine Bezugsperson, er hat eine tragende Rolle. Ohne ihn wäre es kein Puppenspiel. Mit ihrem ersten Auftritt bei der Dorfgemeinschaft Deutsch-Weißkirch begeisterte die „Marionettenbühne Bille“ auf Anhieb den ganzen Saal! Jung und Alt verfolgten gespannt die Vorführung. Kräftiger, lang anhaltender Applaus für die kurzweilige Darstellung belohnte die Akteure.

Die „Marionettenbühne Bille“ wurde bereits 1794 von Johann Heinrich Bille gegründet. Sie war ursprünglich ein Wandertheater, das erst 1985 zu einem festen Haus umgewandelt wurde, da die Familie Bille einen passenden Raum in München angeboten bekam. Es folgte ein Engagement am Nationaltheater, das es ermöglichte, den Einbau der festen Bühne zu realisieren. Aber ein kleiner Teil blieb ein Wandertheater, mit dem Auftritte in verschiedenen Schulen, auf Festivals im In- und Ausland, z. B. Schweiz, Italien, Österreich, absolviert werden. Das Repertoire ist vielfältig: Außer Märchen werden Stücke aufgeführt wie „Doktor Faust“, „Der Barbier von Sevilla“, „Die Entführung aus dem Serail“ und andere. Durch den Regisseur und Intendanten August Everding, ein guter Freund der Familie Otto Bille, bekam das Marionettentheater die Chance, sechs Benefizvorstellungen im Prinzregententheater in München zu geben und somit an dessen Wiederaufbau maßgeblich beteiligt zu sein. Der Sitz Nr. 1026 in dessen Zuschauerraum wurde der „Marionettenbühne Bille“ gewidmet. 2009 übernahm der Enkel von Otto Bille, Florian Markel, mit seiner Frau Wlada die Bühne. Florian ist quasi im Marionettentheater aufgewachsen, und die Faszination des Berufes Puppenspieler hat ihn gepackt und nie wieder losgelassen. Trotzdem hat er eine Ausbildung zum Elektriker gemacht, was ihm jetzt zu Gute kommt. Florian und Wlada führen das renommierte Theater in neunter Generation weiter. Seitdem trägt er den Künstlernamen Florian Bille. Unter seinem Geburtsnamen Markel (Sohn von Hans Markel aus Deutsch-Weißkirch Nr. 122) ist er Konzertpianist und Korrepetitor, sein zweites Standbein.

Die „Deutsch-Weißkircher Brummbären“, Initiatoren und Organisatoren des Faschingsballs, ließen es sich nicht nehmen ihren Teil zum lustigen Feiern beizutragen. Mit dem Sketch „Sparmaßnahmen im Altersheim“ ließen sie die Lachmuskeln der Zuschauer richtig vibrieren. Danach spielte Hans Müller bis zu später Stunde zum Tanz auf.

Malwine Markel

Schlagwörter: Deutsch-Weißkirch, Fasching, Theater

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