19. April 2019

Führungswechsel in der HOG-Regionalgruppe Burzenland

Die Regionalgruppe Burzenland des Verbands der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften hat bei ihrer 36. Arbeitstagung vom 29.-31. März in Crailsheim einen Führungswechsel vollzogen. Manfred Binder (Petersberg) ist neuer Leiter der Regionalgruppe, stellvertretende Regionalgruppenleiterin ist Doris Martini (Wolkendorf) und ebenfalls neu ist die Schriftführerin Hannelore Wagner (Kronstadt). Wiedergewählt wurde Kassenwart Klaus Foof (Nußbach). Für die hervorragende langjährige Arbeit dankte Foof den scheidenden Vorstandsmitgliedern mit einem kleinen Präsent: Karl-Heinz Brenndörfer, Udo Buhn und Rosemarie Chrestels.
Mit den Ehrengästen Caroline Fernolend, Vorsitzende des Kronstädter Kreisforums, Peter Simon vom Kronstädter Kirchenbezirk und Ilse Welther, Vorsitzende des HOG-Verbands, wurde vereinbart, die gute Zusammenarbeit zu vertiefen. Mit 47 Teilnehmern war die Tagung eine der am besten besuchten der letzten Jahre.

Bemerkenswerte Bilanz der letzten zwölf Jahre

Udo Buhn (Zeiden), stellvertretender Regionalgruppenleiter, präsentierte einen Rückblick auf 35 Jahre HOG-Regionsgruppe Burzenland aufgrund der Protokollhefte, die seit 1984 geführt werden. Die drei scheidenden Vorstandsmitglieder haben die Regionalgruppe in zwölf arbeitsreichen Jahren durch viele gemeinsame Projekte und Veranstaltungen geprägt. So wurden die Burzenländer Wappen registriert, die Wirtschaftsgeschichte und Trachten des Burzenlandes erforscht, eine Chronik der Blaskapellen herausgegeben. Als besondere Veranstaltungen erwähnte Regionalgruppenleiter Karl-Heinz Brenndörfer (Heldsdorf) die Mitgestaltung des Heimattags in Dinkelsbühl und des Sachsentreffens in Kronstadt im Burzenländer Jubiläumsjahr 2011, sechs Jahre später nahmen die Burzenländer am Sachsentreffen in Hermannstadt und am Oktoberfestumzug in München teil. Auch die jährlichen Errungenschaften seien erwähnt: der Heimatkalender, die musterhaften Protokolle der Schriftführerin Rosemarie Chrestels (Neustadt) und die Teilnahme am Trachtenumzug des Heimattages in Dinkelsbühl. „Eine besondere Herzenssache war für uns der Aufbau der guten Beziehungen zu unseren in der alten Heimat Lebenden, insbesondere zum Kreisforum Kronstadt“, erklärte Brenndörfer.
Alter und neuer Vorstand der HOG-Regionalgruppe ...
Alter und neuer Vorstand der HOG-Regionalgruppe Burzenland mit Ehrengästen, ­jeweils von links nach rechts, vordere Reihe: Klaus Foof, Caroline Fernolend, Hannelore Wagner, Ilse Welther, Manfred Binder und Karl-Heinz Brenndörfer; hinten: Rosemarie Chrestels, Udo Buhn, Doris Martini und Peter Simon. Foto: Petra Reiner
Auf die Burzenländer Kalender ging Udo Buhn in einer separaten PowerPoint-Präsentation ein. Von 1993 bis 2019 wurde jährlich ein Heimatkalender mit Motiven aus den 16 Burzenländer Ortschaften herausgebracht. Wegen des abnehmenden Interesses und des hohen Aufwands bei der Erstellung der Kalender wird die Reihe nun eingestellt. Klaus Foof regte an, den Landsleuten künftig den evangelischen Wandkalender durch eine Sammelbestellung bei der Landeskirche in Hermannstadt zukommen zu lassen.

Bewegliche Kulturgüter erfassen und bewahren

Horst Müller (Kronstadt), stellvertretender Vorsitzender des HOG-Verbands, hielt einen Vortrag und Workshop über bewegliche Kulturgüter, wobei er auf den Stand der Erfassung und das weitere Vorgehen einging. Die Kulturgüter sind gefährdet aus Desinteresse der Erbengeneration, unsachgemäßes Aufbewahren, Diebstahl u.a. Gründen. Deshalb regte Horst Müller an, nicht nur die mobilen Kulturgüter der Kirchengemeinden, sondern auch die wichtigsten, beweglichen Kulturgüter der jeweiligen Gemeinde wie Trachten, Objekte, Bücher, die sich in privatem oder HOG-Besitz befinden, gezielt zu erfassen und zu erhalten.

Wie Peter Simon vom Bezirkskonsistorium in Kronstadt erklärte, werden die Güter der evangelischen Kirchengemeinden im Burzenland sachgemäß und professionell aufbewahrt. Er regte an, dass die Landsleute in Deutschland das Angebot der Heimatkirche wahrnehmen und Voll- oder Zweitmitglied ihrer Kirchengemeinden werden, um diese zu stärken. Ein sehr positives Beispiel, wie Kulturgüter erhalten und präsentiert werden, ist das Zeidner Heimatmuseum. Dessen Initiator Udo Buhn versprach, sich auch bei der Erfassung der beweglichen Kulturgüter der anderen Gemeinden einzubringen.

Rainer Lehni (Zeiden), stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen, bot eine Übersicht der landsmannschaftlichen Initiativen zum Thema Fremdrenten und berichtete über die aktuellen Initiativen für mehr Rentengerechtigkeit für Aussiedler.

Zusammenarbeit mit dem Forum wird vertieft

„Wir sind dankbar, dass das Forum in Ihnen so einen zuverlässigen Freund hat“, sagte Caroline Fernolend, seit einem Jahr Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Kreis Kronstadt, das 450 Vollmitglieder zählt. Seit letztem Jahr ist sie auch Präsidentin des Mihai Eminescu Trusts. Sie regte an, dass jede HOG einen Verantwortlichen für Gemeinschaftsentwicklung festlegt, der sich für das kulturelle und soziale Miteinander in den Heimatgemeinden einsetzt. Das Forum wolle sich dabei als Impulsgeber und Vermittler einbringen. Fernolend lud junge Leute aus Deutschland ein, Praktika und andere Angebote im Kreis Kronstadt wahrzunehmen. Die HOG-Regionalgruppe beschloss, den Burzenländer Fasching vom 22. Februar 2020 in Neustadt zu unterstützen. Als Gäste sind nicht nur die Sachsen aus allen Burzenländer Gemeinden, sondern auch aus Deutschland eingeladen.

Klaus Foof las den Bericht von Bischof Georg Daniel Teutsch über seine Generalkirchenvisitation vor, die ihn vor genau 140 Jahren in die Gemeinden des Burzenlandes geführt hatte. Wie das Burzenland den Anschluss von 1919 erlebt hat, schilderte Karl-Heinz Brenndörfer anhand von Zeitdokumenten und den Erinnerungen der letzten sächsischen Bürgermeisters von Kronstadt, Dr. Karl Ernst Schnell (1911-1926). Brenndörfer berichtete zudem über die Friedhofspflege in Heldsdorf: Während die Gräber auf der Südseite wie bisher gepflegt werden, wurden jene im nördlichen Bereich eingeebnet. Zwei Gruften stellt die Kirchengemeinde Heldsdorf für Urnen aus Deutschland zur Verfügung.

Neuer Vorstand einstimmig gewählt

Die Tagung war sehr gelungen auch durch die einstimmige Wahl eines neuen Vorstandes unter der Wahlleitung von Ilse Welther, die die Burzenländer als Vorbild für andere Heimatortsgemeinschaften bezeichnete. Kassenprüfer sind Harald Zelgy (Nußbach) und Kurt Wellmann (Rosenau).

Der neue Regionalgruppenleiter Manfred Binder erklärte: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dass wir noch stärker zusammenwachsen und gemeinsam neue Wege dafür finden.“ Der 59-jährige Elektroniker ist seit 2008 Nachbarvater der HOG Petersberg und seit 2015 Vorsitzender der Kreisgruppe Ingolstadt des Verbands, davor war er in bayerischen Vereinen in Oberstimm aktiv. Seine Stellvertreterin Doris Martini, geb. Hermann­städter, 50 Jahre alt, war von 1992 bis 2001 Jugendvertreterin der HOG Wolkendorf, seit 2013 ist sie deren stellvertretende Vorsitzende.

Der alte Vorstand wird sich mit seinem Erfahrungsschatz nahtlos in die künftige Arbeit einbringen, wie Karl-Heinz Brenndörfer und Udo Buhn erklärten. Bei der nächsten Tagung, die vom 24.-26. April 2020 wieder in Crailsheim-Westgartshausen stattfinden wird, wird Karl-Heinz Brenndörfer ein Baumstriezel-Seminar anbieten. Rosemarie Chrestels, seit 1999 Schriftführerin der Regionalgruppe, wird ihr neues Buch über die Trachten des Burzenlandes präsentieren. Sie bat dafür um weitere Beiträge und Fotos vor allem von der Werktagstracht.

Siegbert Bruss

Bildergalerie: 36. Burzenländer Arbeitstagung in Crailsheim

Schlagwörter: Burzenland, HOG, Führungswechsel, Wahlen, Kronstadt, Forum, Heimatkalender

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