8. September 2007

HOG Bistritz-Nösen bereist die alte Heimat

Vom 10. bis 22. August haben 44 Personen, darunter vier aus Kanada, sowie je eine Person aus Südafrika und Österreich die alte Heimat Siebenbürgen bereist. Für einige war es ein Wiedersehen nach 34 Jahren. Annemarie Wagner und Dr. Hans Georg Franchy hatten ein interessantes Reiseprogramm zusammengestellt.
Natürlich durfte dabei Hermannstadt, zusammen mit Luxemburg Europas Kulturhauptstadt 2007, nicht fehlen. Der Gottesdienst in der Hermanstädter Stadtpfarrkirche, die Stadtführung von Winfried Ziegler, der Besuch beim Deutschen Forum und der Empfang im Landeskonsistorium der Evangelischen Kirche durch Bischof Dr. D. Christoph Klein gehörten zu den Höhepunkten der Tage in Hermannstadt.

Der Vorsitzende des Deutschen Forums in Hermannstadt, Prof. Dr. Hans Klein, erläuterte im Gespräch die Lage der deutschen Minderheit in Rumänien. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die Geschichte der Siebenbürger Sachsen noch nicht zu Ende geschrieben sei. Klein freute sich über den beeindruckenden Reisestrom der „Sommersiebenbürger“, der von Jahr zu Jahr zunehme. Ebenso erfreut war er über die zahlreichen Treffen der Heimatortgemeinschaften in Siebenbürgen.

Bischof Dr. D. Christoph Klein (Mitte) mit ...
Bischof Dr. D. Christoph Klein (Mitte) mit Vorstandsmitgliedern der HOG Bistritz-Nösen e.V. in Hermannstadt auf dem Weg zur Kirche. Foto: Michael Rommert
Bischof Dr. D. Christoph Klein äußerte sich optimistisch zur Zukunft der evangelischen Kirchengemeinden in Siebenbürgen. Auf Bitte des Vorstandes der HOG Bistritz-Nösen, versprach Bischof Klein sich bei den rumänischen Behörden nachhaltig für die Renovierung der Bistritzer Stadtpfarrkirche einzusetzen.

Von Hermannstadt aus wurden die Kirchen in Mühlbach, Kerz, Mediasch, und Schäßburg besucht. Der Dank der Gruppe geht dabei an Pfarrer Dahinten, Pfarrer Reger und ganz besonders an den Schäßburger Bezirksdechanten Bruno Fröhlich, die trotz ihres vollen Programms Zeit gefunden haben, uns zu begleiten und uns ihre Kirchen vorzustellen. Der Besuch des orthodoxen Klosters in „Sâmbăta de Sus“ war für viele eindrucksvoll. Im Klosterhof hatten sich schon viele orthodoxe Glaubensgenossen eingefunden, um dem Gottesdienst am darauf folgenden Marientag beizuwohnen.

Nach den Hermannstädter Tagen ging es weiter nach Bistritz. Der Besuch der Bistritzer Kirche, die sich im Vergleich mit den oben erwähnten Kirchen in einem desolaten Zustand befindet, hinterließ bei vielen einen bitteren Nachgeschmack. Gleiches gilt für den evangelischen Friedhof. Hier besteht noch viel Handlungsbedarf. Der Stadt Klausenburg haben wir von Bistritz aus einen ganzen Tag gewidmet. Hier wurden vor allem katholische und reformierte Kirchen besichtigt. Klausenburg stellte sich als eine richtige Großstadt mit pulsierendem Leben heraus.

Über Nussendorf und Sângeorz Băi reisten wir nach Rodna, der nordöstlichsten Niederlassung deutscher Siedler. Dem Mongolensturm 1241 hielt die Siedlung nicht stand, sie wurde völlig zerstört. Immer noch beeindruckend sind die übrig gebliebenen Ruinen, die trotz geringer Pflege bestehen und durch ihre Größe faszinieren. Thomas Hartig, Geschäftsführer des Deutschen Forums in Bistritz, überraschte uns mit einem herzhaften Abendessen und mit einem hochkarätigen Folkloreprogramm, das allen in Bester Erinnerung bleiben wird.

Ein exklusives Erlebnis war die Fahrt nach Kronstadt und Tartlau. Es gelang uns Amtsleiter Peter Simon dazu zu bringen, die Schwarze Kirche für uns auch an einem Sonntag zugänglich zu machen, obwohl für diesen Tag normalerweise keine Besichtigungen vorgesehen sind. Von allen Kirchen, die wir gesehen haben, war die Kronstädter Kirche die schönste. In der rundum restaurierten Tartlauer Burg fand das Konzert des Kronstädter Jugend-Bach-Chors statt. Chorleiter Steffen Schlandt stellte mit seinen jungen Sängern und dem „Gaudeamus“ Quartet ein hervorragendes Programm zusammen, mit kirchlicher Musik aus dem Mittelalter bis in die Neuzeit. Die am Ausgang gesammelten Spenden beliefen sich umgerechnet auf über 800 Euro, ein Betrag, der durch Spenden der Mitglieder der HOG Bistritz- Nösen auf 1 600 Euro angehoben worden ist. Die Einnahmen sollen zur Renovierung der Bistritzer Orgel verwendet werden.

Abschließend bleibt nur zu sagen: Die Siebenbürgenfahrt der HOG Bistritz-Nösen e.V. war trotz der strapaziösen Reise, unterhaltsam, lehrreich, abwechslungsreich, mit einem einzigen Wort „gelungen“.

Dr. Hans Georg Franchy

Schlagwörter: Bistritz, Nordsiebenbürgen, Reise

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