25. September 2007

Bindungen zu Siebenbürgen gefestigt

In diesem Jahr, in dem Hermannstadt (gemeinsam mit Luxemburg) europäische Kulturhauptstadt ist, veranstaltete der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e. V. vom 16. - 27. August eine Delegationsreise nach Siebenbürgen. Neben Vorstandsmitgliedern des HOG-Verbandes und der Heimatortsgemeinschaften nahmen daran auch andere Siebenbürger Sachsen aus Deutschland teil.
Die Fahrt sollte die Verbundenheit zur alten Heimat und zwischenmenschliche Beziehungen festigen, die Zusammenarbeit des HOG-Verbandes mit dem Landeskonsistorium fördern und den Reisenden ermöglichen, sich über die Situation in Siebenbürgen, im Besonderen über die Kulturgutsicherung zu informieren. Im Mittelpunkt des Aufenthaltes am 20. August in Hermannstadt standen ein Empfang durch Bischof D. Dr. Christoph Klein, ein Besuch beim Demokratischen Forum der Deutschen in Hermannstadt, eine gemeinsame Sitzung des HOG-Vorstandes und der Heimatkirche im Festsaal des Bischofshauses, eine Podiumsdiskussion im großen Saal der Evangelisch-Theologischen Fakultät (des Departements für Evangelische Theologie) an der Lucian-Blaga-Universität sowie ein festlicher Empfang im kirchlichen Erholungsheim in Michelsberg. Besucht wurden zudem das Zentralarchiv, das landeskirchliche Museum sowie das Kultur- und Begegnungszentrum „Friedrich Teutsch“ der Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien.
Podiumsdiskussion in Hermannstadt, von links: ...
Podiumsdiskussion in Hermannstadt, von links: Hauptanwalt Friedrich Gunesch, Karl Broos, Prof. Friedrich Philippi , Prof. Dr. Hans Klein, Bischof D. Dr. Christoph Klein, Dr. Paul Niedermaier, Michael Konnerth, Werner Henning, Karl-Heinz Brenndörfer. Foto: Alfred Depner
Die Referate und Diskussionsbeiträge vom 20. August betrafen vornehmlich die Zusammenarbeit zwischen Kirche und dem HOG-Vorstand sowie Fragen der Rückgabe enteigneten Vermögens, des Zuganges zum kirchlichen Archivgut, der Ausstellung von Bescheinigungen aufgrund kirchlicher Matrikel, der doppelten Kirchenmitgliedschaft sowie der Heimatbücher.

Die Reisgruppe war im kirchlichen Erholungsheim in Michelsberg untergebracht. Auf der Hinfahrt besichtigte sie die Kirchenburg in Reußmarkt und wurde im dortigen Pfarrhaus mit Kaffee, Kuchen und Wein bewirtet. Nach der Ankunft in Michelsberg wurde sie noch für denselben Abend von Dr. Sergiu Nistor, dem für Hermannstadt als europäische Kulturhauptstadt zuständigen Kulturstaatssekretär, zu einem Konzert der Berliner Philharmoniker in das Hermannstädter Staatstheater eingeladen. Besucht wurden in den darauf folgenden Tagen die Hohe Rinne, die Kirche sowie das Tagungs- und Begegnungszentrum „Hans-Bernd-von-Haeften“ der Evangelischen Akademie Siebenbürgen in Neppendorf, die Kirchenburg in Großau, die Bergkirche in Michelsberg, die Kirchenburg in Heltau, die Kirchenburg in Freck, die Klosterruine und Kirche in Kerz, die Stadtpfarr- und Johanniskirche sowie das Brukenthalmuseum in Hermannstadt, die Kirchen in Agnetheln und Neithausen, die Bergkirche und das Schülerinternat in Schäßburg, die Kirche in Nadesch, das Kirchenkastell in Mediasch, die Kirchenburg, der Pfarrhof und ein Weinkeller in Birthälm, die Kirchenburg in Baaßen, die Kirche und der Friedhof in Heldsdorf, die Kirchenburg und Orgelbauwerkstatt in Honigberg, die Schwarzen Kirche in Kronstadt und die Stolzenburg.

Sowohl bei offiziellen Veranstaltungen als auch bei Gemeindebesuchen hatten die Reisenden Gelegenheit, sich in vielen Gesprächen über die aktuelle Lage der Kirche und unserer Landsleute zu informieren. Alle Gespräche waren von größtmöglicher Sachlichkeit und gegenseitigem Vertrauen bestimmt. Die Delegationsreise hat damit wesentlich zur Festigung der konstruktiven Zusammenarbeit zwischen dem HOG-Verband und der Heimatkirche beigetragen.

Die Reisegruppe wurde über die Geschichte und gegenwärtige Situation aller von ihr besuchten Kirchengemeinden unterrichtet. In Hermannstadt nahm sie am Sonntag, dem 19. August, am Hauptgottesdienst sowie an einer Stadtführung teil, in Mediasch wurde sie vom sächsischen Bürgermeister Daniel Thellmann empfangen und wie in Reußmarkt wurde sie auch in Nadesch, Birthälm und Heldsdorf reichlich bewirtet. Der Samstag vor der Rückfahrt – es war der 25. August – stand allen zur freien Verfügung.

Auf der Hin- und Rückfahrt durch Deutschland, Österreich, Ungarn und durch das Banat wurden den Reiseteilnehmern viele Informationen über die Gebiete, durch die sie der Weg geführt hat, insbesondere aber über die geschichtlichen Beziehungen mancher Orte an dieser Strecke zu Siebenbürgen gegeben. Es seien hier nur Wien, Gran (Esztergom) und Budapest genannt. Diese Informationen haben den Reiseteilnehmern vergegenwärtigt, dass unsre Vorfahren allezeit in die Geschichte Europas eingebunden waren.

Hans-Gerald Binder

Positive Bilanz

Der Verband der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften zieht eine positive Bilanz der Reise nach Hermannstadt und Siebenbürgen sowie der Tagung, die im Bischofshaus stattfand. Die Idee einer gemeinsamen Tagung des Landeskonsistoriums und des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V. stammt von der früheren rumänischen Kultusministerin Mona Muscă und dem derzeitigen Kulturstaatssekretär Dr. Sergiu Nistor, der für Hermannstadt als europäische Kulturhauptstadt zuständig ist.

Die Einladung hatte Bischof der Evangelischen Landeskirche, D. Dr. Christoph Klein, schon im letzten Jahr an unseren Verband ausgesprochen. Am 20. August fand erstmals eine gemeinsame Sitzung von Vertretern unseres HOG-Verbandes sowie des Landeskonsistoriums und der Bezirkskonsistorien im Bischofshaus in Hermannstadt statt. Die Heimatkirche war durch Bischof D. Dr. Christoph Klein, Landeskirchenkurator Prof. Dr. Paul Niedermaier, Bischofsvikar Prof. Dr. Hans Klein, Hauptanwalt Friedrich Gunesch, Bezirksdechant Pfr. Hans-Bruno Fröhlich, den Stellvertretenden Bezirksdechanten Pfr. Klein, die Bezirkskirchenkuratoren Adolf Hügel, Karl Broos, Friedrich Philippi u.a. vertreten, seitens der Heimatortsgemeinschaften waren Michael Konnerth, Karl-Heinz Brenndörfer, Werner Henning, Bernhard Scheiner aus dem Vorstand des HOG-Verbandes sowie die Regionalgruppensprecher Willhelm Spielhaupter, Johanna Fleischer, Walther-Helmuth Eckardt, Johann Imrich zugegen.
Beim Empfang des Bischofs im Elimheim, von links ...
Beim Empfang des Bischofs im Elimheim, von links Bischof D. Dr. Christoph Klein, Generalkonsul Dr. Jean Pierre Rollin, Michael Konnerth, Prof. Dr. Paul Philippi. Foto: Alfred Depner
Sowohl in der gemeinsam Sitzung als auch in der am Nachmittag im Theologischen Institut abgehaltenen Podiumsdiskussion wurde über die Verwaltung und Nutzung der rückerstatteten kirchlichen Immobilien beraten und Fragen dazu beantwortet. Die beweglichen und unbeweglichen Kulturgüter sowie die doppelte Kirchenmitgliedschaft wurden ebenfalls in der sehr guten, zum Teil auch emotional geführten Besprechung thematisiert. Bei einem Empfang, zu dem Bischof D. Dr. Christoph Klein am Abend des 20. August die HOG-Vertreter sowie den neuen deutschen Generalkonsul Dr. Jean Pierre Rollin und Vizekonsul Hilmar Münch in das Elimheim in Michelsberg eingeladen hatte, bekräftigte das Kirchenoberhaupt den Wunsch: „Wir alle wollen an eine Zukunft hier in Siebenbürgen glauben!“ Selbst wenn die evangelischen Gemeinden vielerorts geschrumpft seien, werde man das Möglichste tun, um das Erbe zu erhalten. Der deutsche Generalkonsul fand anerkennende Worte für die Existenz der siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften und deren Arbeit.

Der Vorsitzende des HOG-Verbandes, Michael Konnerth, erklärte, die Delegationsreise solle die Verbundenheit zur alten Heimat und insbesondere zur Heimatkirche deutlich machen. Während der Reise wolle man sich ein Bild vor Ort machen und sehen, wo man anpacken und mithelfen könne. Die Heimatortsgemeinschaften bemühen sich um die Instandhaltung von Gottes- und Pfarrhäuser, von Friedhöfen und selbstverständlich um die Landsleute, die in den jeweiligen Heimatorten in Siebenbürgen leben.

Bei den Besuchen der verschiedenen Orte gab es die Gelegenheit, mit den Bezirksdechanten Hans-Bruno Fröhlich (Schäßburg), Dr. Stefan Cosoroabă (Hermannstadt) und Reinhart Guib (Mediasch) ins Gespräch zu kommen. Alle Teilnehmer der Siebenbürgenreise von 15. bis 27. August haben sehr viel erlebt und waren beeindruckt von den Begegnungen mit Menschen und den Zeugnissen siebenbürgisch-sächsischer Kultur. Über die Reise wird der Vorstand auf der HOG-Tagung berichten, die vom 19. bis 21. Oktober 2007 in Bad Kissingen stattfinden wird.

Michael Konnerth

Schlagwörter: HOG-Verband, Kirche und Heimat, Siebenbürgenhilfe

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