11. Oktober 2012

Kurt Urban wurde 90

Es gehört zu den menschlichen Eigenschaften, mit beiden Beinen in der Gegenwart und mit den Gedanken in der Vergangenheit zu leben. Mit zunehmendem Alter verlagert sich diese Eigenschaft hauptsächlich auf die rückwärtserinnernde Betrachtung des eigenen Lebens und der Ereignisse, die es begleiteten, und dabei hilft das Langzeitgedächtnis, das zeitweise vom Alltag Verdrängte aus der Versenkung zu holen, und das abgelaufene Leben erscheint wieder im neuen Glanz. Dem Obmann des Vereins der Siebenbürger Sachsen in Tirol ist es daher ein Anliegen, den Lebenslauf des hohen Jubilars Kurt Urban anlässlich seines 90. Geburtstags am 27. September in kurzen Zügen zu skizzieren, ist er doch mit dem Geschehen und dem Wohlergehen des Vereins der Siebenbürger Sachsen in Tirol aufs Engste verknüpft und nimmt seit vielen Jahren eine zentrale Rolle im Vereinsleben ein.
Kurt Urban, der am 27. September 1922 in Sächsisch-Regen das Licht der Welt erblickte, entstammt einer alteingesessenen Familie, die schon seit Generationen in Sächsisch Regen ansässig war. In seiner Heimatstadt besuchte er die Volks- und Mittelschule und hatte von Jugend an die Absicht, die Gärtnerei seiner Tante in Mühlbach zu übernehmen. Sein Wunsch wurde durch die beginnenden Kriegswirren und seine Einberufung zum Militär jäh unterbrochen. Die Kriegsereignisse brachten ihn wegen seiner Sprachkenntnisse auf verschiedene Kriegsschauplätze von Rumänien bis nach Gibraltar und endeten in der amerikanischen Kriegsgefangenschaft. Auf abenteuerliche Weise gelangte Kurt Urban nach Wien, wo sich für ihn die Gelegenheit bot, die Gartenbauschule in Schönbrunn zu besuchen. Der Gartenbau sollte sich wie ein roter Faden durch sein späteres Leben ziehen und für ihn berufsbestimmend bleiben. Sein beruflicher Werdegang führte zur Übernahme der Leitung des Innsbrucker Hofgartens und veranlasste ihn, in dieser Umgebung verschiedene Ausstellungen mit Künstlern zu veranstalten. In mühseliger jahrelanger Arbeit war es ihm gelungen, den Innsbrucker Hofgarten zu einem gerne besuchten Anziehungspunkt für den Fremdenverkehr zu gestalten. Auf Grund seines Einsatzes für das Gartenbauwesen und die Umgestaltung des Hofgartens zu einer erstrangigen Fremdenverkehrsattraktion wurde Kurt Urban im Mai 1988 vom österreichischen Bundespräsidenten Dr. Kurt Waldheim das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.

In Innsbruck hatte er am 7. November 1952 seine Gattin Ulrike, geborene Sika, geehelicht und so sei es ihm vergönnt, fast gleichzeitig mit seinem runden Geburtstag im November dieses Jahres sein sechzigjähriges Hochzeitsjubiläum zu feiern. Kurt Urban und seine Gattin sind äußerst aktive Vereinsmitglieder und hatten unmittelbar nach dem Sturz des Ceaușescu-Regimes im Dezember 1989 den Mut gefasst, mit sechs VW-Bussen, vollbeladen mit Lebensmitteln und Kleidern, nach Sächsisch Regen zu fahren. Die Initiatoren dieser Aktion wurden von den Innsbrucker Pfarreien Allerheiligen und St. Nikolaus und anderen karitativen Institutionen unterstützt. Da die Spenden gut aufgenommen wurden, hat das Ehepaar Urban auch in den folgenden Jahren immer wieder Transporte in die alte Heimat organisiert. Kurt Urban und seine Gattin gehören seit Jahren dem Verein der Siebenbürger Sachsen in Tirol an und haben das landsmannschaftliche Geschehen geprägt. Die Mitglieder des Vereins, die Freunde des Jubilars und seine Innsbrucker Bekannten denken immer gerne an die geselligen Stunden beim alljährlichen Holzfleischtreffen im sommerlichen Garten der Familie Urban unterhalb der historischen Weiherburg in Innsbruck. Der Verein ist dem Ehepaar Urban für ihre Gastfreundschaft mehr als dankbar, da es verstreuten Sachsen stets ein Zuhause bieten und die gesellige Klammer des Vereins sein konnte. Für ihre aktive Mitgestaltung im Verein und ihren sozialen Einsatz für zurückgebliebene Landsleute in der alten Heimat wurden Kurt Urban und seiner Gattin von Bundesobmann Pfarrer Mag. Volker Petri das Goldene Ehrenzeichen des Bundesverbandes der Siebenbürger Sachsen in Österreich verliehen.

Höhen und Tiefen blieben dem Jubilar nicht erspart. Er hat sie alle gemeistert und darf stolz und glücklich sein. Dankbarkeit und Liebe umgeben ihn und seine Gattin Ulrike, die ihm immer tatkräftig zur Seite stand. So wünschen wir beiden noch viele von Gott gesegnete, glückliche Tage im Kreise ihrer großen Familie und ihrer sächsischen Gemeinschaft. Zum Ehrentag des Jubilars gehören nicht nur die Glückwünsche seiner Familie und der sächsischen Gemeinschaft, sondern auch die Glückwünsche aller, die ihn kennen, für ein weiteres Wohlergehen mit in den bunten Strauß seiner reichen Erinnerungen. Alle wünschen Kurt Urban einen schönen Lebensherbst, der ihm und den Seinen viele sonnige Tage schenken möge.

Dr. Werner Klein

Schlagwörter: Porträt, Österreich, Sächsisch-Regen, Geburtstag

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