13. Februar 2014

"Macher mit Blick für das Machbare": Dem Altbundesvorsitzenden Volker Dürr zum 70. Geburtstag

Es war ein Sonntag, aber der 13. Februar eines Kriegsjahres, als Volker Dürr 1944 in Hermannstadt geboren wurde. Und spannungsreich sollte vieles im Leben des heute Siebzigjährigen werden, dessen Jugend schon bald von der langjährigen politischen Haftzeit des Vaters dunkel überschattet wurde. Trotz tief erschütternder Erfahrungen beschloss Volker Dürr seine Schulzeit 1962 erfolgreich mit der Matura und besuchte anschließend eine Ingenieurschule für Wohn- und Industriebau.
1965 durfte die Familie nach Deutschland auswandern und ließ sich in Drabenderhöhe nieder. Nach dem Studium der Architektur und des Städtebaus in Aachen wurde Dipl.-Ingenieur Architekt Volker Dürr 1973 Referent im Bau- und Planungsreferat Bonn, dann Kreisbaudirektor und gleichzeitig Geschäftsführer der OAG, einer Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft in Gummersbach. Dies Amt hatte er bis zu seiner Pensionierung 2009 inne und leistete dabei einen „erheblichen Beitrag für die wirtschaftliche Prosperität des oberbergischen Raumes“, wie die Lokalpresse berichtete.

Erweiterungs- und Entwicklungsplanung gehörte zum beruflichen Auftrag von Volker Dürr. „Seine sachliche Art, Probleme zu erkennen und darzustellen, integrierend zu wirken und in Gemeinschaftsarbeit tragkräftige Lösungen zu erarbeiten, hat ihn bald zu einer wichtigen Kraft auch in den Führungsgremien der Landsmannschaft werden lassen“ (Günter von Hochmeister). Seine ehrenamtliche Laufbahn begann er als Siedlungsreferent der Landesgruppe Nordrhein-Westfalen – er zeichnete beim letzten Planungs- und Bauabschnitt der Siebenbürger-Sachsen-Siedlung Wiehl-Drabenderhöhe verantwortlich mit –, dann wurde er Siedlungsreferent im Bundesvorstand der Landsmannschaft, 1989 Stellvertretender Bundesvorsitzender und von 1992 bis 2007 wirkte er als Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Vorsitzender ihrer weltweiten Föderation.

Ein Kenner der oberbergischen Region, wo Volker Dürr in Wiehl mit seiner Frau Judith lebt und ihre fünf Kinder aufwuchsen, beschreibt die Menschen jenes Lebensraumes so: „Sie pflegen einen spezifischen Stil des geschäftlichen und politischen Miteinanders, eine trockene, kameradschaftliche Art des Kooperierens“ (Lokalpresse). Die Beschreibung trifft auch auf den Führungsstil des ehemaligen Bundesvorsitzenden zu, der ihm weniger Freundschaften als vielmehr Respekt und Dank einbrachte, für seine Leistungen für die Gemeinschaft, die diese bestärkten, förderten und die bleiben.
Volker Dürr wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ...
Volker Dürr wurde mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt, die Auszeichnung überreichte ihm 10. Februar 2007 der bayerische Innenminister Dr. Günther Beckstein (rechts). Foto: Hans-Werner Schuster
In der Jugend- und Öffentlichkeitsarbeit sah er das Zukunftssichernde des Verbandes: Eine neue Mitgliedschaftsordnung der SJD sollte diese zahlenmäßig stärken, Jugendtreffen und -austausch sollten weltweit gefördert werden. Die Medienpräsenz sowie die Präsentation der Siebenbürgischen Zeitung und auch der neuen „Internetwerkstatt“, mit einem Referat im Bundesvorstand gestärkt, sollten alle Altersstufen und die breite deutsche Öffentlichkeit optimal ansprechen. Die gelungene Integration in der neuen Heimat sollte mit einer bestmöglichen Präsentation und Förderung der kulturellen Leistungen unserer Gemeinschaft einhergehen, was den Einzelnen stärkt und Anerkennung schafft. So wurde die Arbeitsstelle des Kulturreferenten und damit die kulturelle Breitenarbeit durch die Erhöhung des Mitgliedsbeitrags (2002) gesichert, ebenso die Vernetzung der Kreisgruppen, deren Vertreter sich zwischen den Verbandstagen mindestens einmal trafen. Das Verbleiben des Siebenbürgischen Museums im Kulturzentrum Gundelsheim war ihm Chefsache, ebenso die Planung und Ausführung des Museumsausbaus, unterstützt von der fördernden Bundesregierung, der Landesregierung Baden-Württemberg und dem Trägerverein; auch die Gründung des Fördervereins Siebenbürgisches Museum, dessen Stellvertretender Vorsitzender er heute noch ist, ist sein bleibendes Verdienst. Das Heranziehen von hochqualifizierten Fachleuten, die gute Beziehung zu Regierungsvertretern und zum Bund der Vertriebenen, mit denen er auf Augenhöhe verkehrte, weil Bitten um Unterstützung immer mit dem Angebot der Selbsthilfe einhergingen, waren hilf- und erfolgreich.

Dipl.-Ing. Arch. Volker E. Dürr als Vorsitzender ...
Dipl.-Ing. Arch. Volker E. Dürr als Vorsitzender des Kulturpreisgerichts beim Heimattag 2011 in Dinkelsbühl. Foto: Lukas Geddert
Dass für die Geschäftsstelle des Verbandes, die Redaktion seiner Zeitung, das Sozialwerk und eine Begegnungsstätte in München 1999 eigene Räumlichkeiten erworben wurden, ist ebenfalls der Initiative und Planung des Bundesvorsitzenden zu verdanken. Die Umstellung der Zeitung auf elektronische Herstellung brachte bedeutende Einsparungen. Das große Problem der Fremdrentenkürzung fällt in die Amtsperiode von Volker Dürr, und mit Bedacht und Beharrlichkeit seiner Initiative und der mitwirkenden Anwälte des „Anwaltspools“ wurde gegen die Maßnahme bis auf höchste Ebene der Gerichtsbarkeit vorgegangen. Auch die Defizite bei der Eigentumsrückgabe in Rumänien wurden bei allen grenzüberschreitenden Treffen und Gesprächen angemahnt.

Die grenzüberschreitende Stärkung der Gemeinschaft brachte Volker Dürr dann nicht nur durch die Treffen am Heimattag mit den internationalen Gästen und bei jeder politischen Begegnung ein, er machte sie effektiv durch die Einbeziehung der Heimatkirche und des Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen als Gäste mit festem Platz im Bundesvorstand und im Ablauf der Heimattage. Die Städtepartnerschaft zwischen Dinkelsbühl und Schäßburg wurde 2007 geschlossen.

Als „Macher mit Blick für das Machbare“ wird er bezeichnet, für seine Leistungen wurde er am 10. Februar 2007 mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland geehrt.

Dem verdienten Mitglied unserer siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft, Dipl.-Ing. Architekt Volker Dürr, dem verdienten Ruheständler, fürsorglichen Familienvater und stolzen sechsfachen Großvater, dem so gerne weltweit Reisenden, der als „Ritter wider den tierischen Ernst“ (2003) den ausgleichenden Humor im Reisegepäck niemals vergesse, wünschen wir Gesundheit, Glück und alles Gute auf dem nächsten langen Stück des Lebensweges!

Der Bundesvorsitzende gratuliert im Namen des Bundesvorstandes und der weltweiten Föderation der Siebenbürger Sachsen Herrn Volker Dürr zu seinem 70. Geburtstag und dankt ihm für seinen jahrzehntelangen Einsatz für unsere Landsleute.

Karin Servatius-Speck, ehemalige stellvertretende Bundesvorsitzende

Schlagwörter: Verband, Porträt, Hermannstadt, Bundesvorstand, Volker Dürr

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Neueste Kommentare

  • 16.02.2014, 10:11 Uhr von Lee Berta: Oh...sehr viele Landsleute.....Hmmmmm....die Angelegenheit...Ohoho...die Wisser... Aha....aus ... [weiter]
  • 15.02.2014, 20:14 Uhr von SBS aus BW: Lieber "orbo", in dieser Angelegenheit gibt es sehr viele unserer Landsleute, die mehr wissen, als ... [weiter]
  • 15.02.2014, 12:41 Uhr von orbo: @Johann, Ihren unbegründeten Vorwurf, in meinen Kommentaren zu Artikeln "jeden und alles ... [weiter]

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