12. September 2008

Geochemiker und Geologe

Der international angesehene siebenbürgische Geochemiker und Geologe Heino Uwe Kasper ist in den Rentenstand eingetreten. Geboren ist Heino Uwe am 4. September 1943 in Petro­schen, als jüngstes von fünf Geschwistern. Sein Vater Alfred Kasper stammt aus Sächsisch-Re­gen, die Mutter, Margarethe Magdalena Kasper, geborene Schindler, aus Dresden. Interesse und Freude an Natur und Technik sind ihm schon in die Wiege gelegt. Zur Zeit seiner Geburt und der ersten Lebensjahre entwickelt sein Vater, als Chefingenieur der Grube Petrila, den weltweit ersten wandernden Schildausbau im Kohlenbergbau.
Nach dem Abitur am Honterus-Gymnasium in Kronstadt widmet sich Kasper dem Studium der Geochemie an der Al. I. Cuza Universität in Jassy. Trotz politisch bedingter Benachteiligung kann er nach abgeschlossenem Studium (1966) eine Assistentenstelle am Lehrstuhl für Geoche­mie-Mineralogie in Jassy belegen. Durch Fleiß und didaktische Begabung behauptet er sich mit einem schnellen Aufstieg: Oberassistent (1967), Dozent (1973) und 1975 Professor. In dieser Zeit erfolgt auch die Promotion zum Dr. rer. nat. der Universität Jassy mit einer Dissertation über die Geochemie und Mineralogie granatführender Ge­steine aus dem Kristallin der Ost- und Süd­karpaten.

Prof. Dr. Heino Uwe Kasper ...
Prof. Dr. Heino Uwe Kasper
Als junger Assistent heiratet Kasper 1971 die Diplomchemikerin Anca, geborene Andrei, As­sistentin am Polytechnischen Institut in Jassy und später Wissenschaftlerin am Institut für Makromolekularchemie. 1973 kommt Tochter Edda Ingrid zur Welt. Nach der Auswanderung 1977 gelingt es Kasper durch seine hervorragenden Fachkenntnisse und organisatorischen Fähigkeiten bald auch im deutschen Universi­tätsleben Fuß zu fassen. Ab 1978 bis zum Ren­tenantritt 2008 wirkt er an der Universität zu Köln als wissenschaftlicher Mitarbeiter und übernimmt neben Forschungsprojekten auch Lehraufträge. Dabei bereichert er das Institut für Geologie und Mineralogie der Universität durch die Gründung eines modernen Labors für analytische Geochemie. In den drei Jahrzehnten in Köln ist es Kasper gegönnt, in vielen Ländern Studentenexkursionen und geologische Gelän­de­arbeiten durchzuführen (Schweiz, Türkei, Island, Schottland, USA u.a.).

Schwerpunkte seiner Forschungsarbeiten sind: Aufschließung von Gesteinsproben, massenspekrometrische Analysen mit induktiv gekoppeltem Plasma, Analytik von Gesteins-, Wasser-, Umwelt- und Bioproben, Bestimmung von Gold und Elementen der Platingruppe sowie Beiträge zur Geochemie und Mineralogie magmatischer und metamorpher Gesteine aus den Karpaten und Alpen. Durch die Entwicklung eigener analytischer Methoden, davon einige auch patentiert (Hochtemperatur- und Hoch­druckaufschluss-Systeme), wird er weltweit be­kannt und immer öfter zu internationalen Projekten herangezogen, insbesondere zur Ausarbeitung internationaler Referenz-Standards. Kasper ist Grün­dungsmitglied der „International Association of Geoanalysts“ (da auch im Vorstand und im „Cer­tification Committee“), Mitglied in der Deutschen Mineralogischen Gesellschaft (Sektion Geoche­mie) sowie in den Rumänischen Mineralogischen und Geologischen Gesellschaften.

Anerkannt ist er auch als Redaktionsmitglied von The Geoanalyst und Analele Univ. „Al. I. Cuza“ Seria Geologie. Kasper nimmt an über 40 nationalen und internationalen Tagun­gen aktiv teil und ist Verfasser von über 120 wissenschaft­lichen Beiträgen in Zeitschriften, Tagungsbänden und Büchern. Er ist auch Mit­arbeiter am Lexi­kon der Siebenbürger Sachsen. Als langjähriges Mitglied des Arbeitskreises für Siebenbürgische Lan­deskunde (AKSL) wird er 1995 in den Vor­stand gewählt und ist von 1995 bis 2001 Leiter der Sektion Naturwissenschaf­ten.

In Anerkennung seiner Verdienste auf dem Gebiet der Geowissenschaften und der Förde­rung der Geochemie in Rumänien wird Kasper 2002 die Ehrenprofessur der Universität Jassy verliehen. Nach dem Abschluss des 65. Lebens­jahres am 4. September geht Kasper in Rente. Weitere Lehraufträge für 2009 in Köln und Jassy sorgen für einen schrittweisen Übergang in den Ruhestand. Für die kommenden Jahre wünschen ihm Freunde und Kollegen weiterhin Erfolg und Freude an der Arbeit.

Dr. Hans-Georg Kräutner

Schlagwörter: Wissenschaft, Naturwissenschaften, Geologie, AKSL

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Neueste Kommentare

  • 12.09.2008, 16:10 Uhr von Karl: Es wäre für mich sehr interessant, Hr. Kasper oder Hr. Dr. Kräutner direkt kontaktieren zu können, ... [weiter]

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