3. Februar 2009

Mediascher Unternehmer ausgezeichnet

Wilhelm A. Krestel wurde vom NWDO, einem Netzwerk kleiner und mittelständischer Unter­nehmen und kommunlarer Einrichtung im Großraum Essen und Duisburg, zum Unternehmer des Monats Oktober 2008 gekürt. Der 1940 in Mediasch geborene Diplom-Chemiker setzt sich als geschäftsführender Gesellschafter der KresTel-CyberTec mit Sitz in Essen (Ruhrstadt) für innovative Techniken und generationsübergreifenden Wissenstransfer ein.
Sein Vorbild ist der „Vater der Raumfahrt“, Hermann Oberth (1894-1989), der in der Zwi­schenkriegszeit Mathematik und Physik am Gymnasium in Mediasch unterrichtet hat. Kres­tel studierte hingegen Chemie an der Univer­sität „C. I. Parhon“ und begann seine berufliche Laufbahn als 22-Jähriger beim Chemie-Unter­nehmen „CAROM“ in Onești in Rumänien. Der Diplom-Chemiker war zunächst in der For­schung und Entwicklung von Katalysatoren und in der Produktionssteuerung tätig, seit 1968 dann als Inspekteur der Gütekontrolle von Han­delswa­ren der Chemie-Plattform Onești im rumänischen Minis­terium.

Wilhem A. Krestel ist als Unternehmer in Essen ...
Wilhem A. Krestel ist als Unternehmer in Essen (Ruhrstadt) erfolgreich.
Nachdem er 1971 mit seiner Familie nach Deutschland übersiedelt ist, war der Mediascher als Führungskraft im Be­reich Zen­trale Entwicklung in der AEG Kabel Rheydt AG angestellt und federführend an der Entwicklung von halogenfreien Spezialkabeln (HFFR) für die Bundesmarine, namentlich der weltweit neuen vierten Generation von HFFR-Fregattenkabeln, beteiligt. Krestel meldete meh­rere Patente an und forcierte Neuentwicklungen im Bereich von Spezialkabeln für den Einsatz im Offshore-Bereich, Kernkraftwerken, Pipeli­nes, Schiffs- und Marinetechnik.

Ehrenamtlich war Krestel von 1975 bis 1983 als Vorsitzender der Kreisgruppe Duisburg – Essen – Mülheim in der Landsmannschaft der Siebenbürger Sachsen aktiv. Ihm ging es damals unter anderem darum, den Frauen mehr Gehör im Verband zu verschaffen.

Als er 2004 verrentet wurde, trat Krestel noch lange nicht in den Ruhestand. Seinen Erfah­rungsschatz in der Chemiebranche wollte er nicht einfach aufgeben, in einer Zeit, in der Un­ternehmen ihre Forschungs- und Entwicklungs­abteilungen dem Spardiktat opfern. So gründete er die KresTel-CyberTec Gesellschaft zum Know-How- und Wissenstransfer. Zum Unter­nehmen gehören Mitarbeiter verschiedener Gene­ratio­nen, deren Wissen nach dem Motto „50 + mit bis 50 ein Team“ vernetzt ist. Die Firma erhält inzwischen Aufträge aus Russland, der Ukraine, der Türkei und Saudi-Arabien. Halogenfreie Kabel sind vor allem auf Fregatten, Schiffen, in Krankenhäusern oder Bürohochhäusern gefragt, weil sie im Brandfall keine korrosiven Gase entwickeln. Die Spezialkabel werden nun auch in diesen Ländern hergestellt – mit dem Know-How der KresTel-CyberTec. Des Weiteren bietet die Firma mit ESA-Visio elektronische Sehhilfen für Sehbehinderte sowie Bildschirm­systeme für Konferenzen an, die zeitgleich an unterschiedlichen Orten stattfinden.

Innovatives strebt Krestel auch im Bereich der Politik und Gesellschaft an. Mit der von ihm gegründeten „BP – Bürgerpartei für alle“ will er ein neues Steuersystem einführen. „Es muss auf­hören, dass die menschliche Arbeitskraft und das Wissen besteuert werden“, sagt Krestel gegenüber der Siebenbürgischen Zeitung. Die Men­schen sollten nach seiner Ansicht von Steu­ern befreit werden und stattdessen sollten Unter­nehmen Steuern für Roboter und industriell ver­wendete Computer an den Staat entrichten, und zwar bemessen nach der Arbeitskraft, die sie ersetzen. Mit seiner Partei will Krestel bei der diesjährigen Bundestagswahl antreten. 400 Mit­glieder muss er bis Juli gewinnen, um sich beim Bundeswahlleiter anmelden zu können. Bei den Kommunalwahlen 2005 war der Mediascher als Stadtrat in Mülheim, seinem Wohnort, angetreten – ohne Erfolg. Das entmutigt ihn nicht. Er ist zuversichtlich, dass sich seine Ideen eines Tages durchsetzen werden.

Siegbert Bruss

Schlagwörter: Wirtschaft, Politik, Mediasch

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