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26. März 2018

Interviews und Porträts

Osteuropas Kulturpotenzial besser beachten: Hans Bergel im Gespräch

Der Rumänische Schriftsteller-Verband zeichnete die Übersetzer des Romans „Die Wiederkehr der Wölfe“ von Hans Bergel, 2006/2015 (Întoarcerea lupilor“, 2016), George Guțu, Rumänien, und Octavian Nicolae, Deutschland, mit dem Preis für das am besten ins Rumänische übersetzte Buch des Jahres 2016 aus. Die rumänische Fassung erschien im EIKON-Verlag, Bukarest. Der Journalist Dieter Drotleff führte aus diesem Anlass ein Gespräch mit dem in Gröbenzell bei München lebenden Autor Hans Bergel. Das am 8. Februar 2018 in der „Karpatenrundschau“ erschienene Interview wird im Folgenden leicht gekürzt abgedruckt. mehr...

Kommentare

Artikel wurde 2 mal kommentiert.

  • Katzken

    1Katzken schrieb am 26.03.2018, 09:01 Uhr:
    Sie brauchen sich nicht "verpflichtet" zu fühlen Herr Bergel!
    Ich zitiere Ihre Wort:"Zum Beispiel: Die Grande Dame der Lyrik Rumäniens – und nicht nur – Ana Blandiana wird trotz ihrer Genialität in Deutschland so gut wie nicht registriert – anders als bei allen übrigen bedeutenden Kulturnationen. Das kommt einem Manko in der spirituellen deutschen Selbst- und Europawahrnehmung gleich und lässt Deutschland als Kulturprovinz erscheinen."
    Also bei aller Achtung, das geht zu weit! Deutschland braucht keine Ana Blandiana und auch Ihre Beurteilung nicht.
    Ich finde diesen Bericht in der Siebenbürgischen Zeitung so unpassend wie es nur möglich ist.Muss nun wieder verbal auf Deutschland "eingedroschen" werden? Und von wem? Was soll diese Hetzkampagne? Herr Bergel kann ruhig tun und lassen was ihm gut tut,aber verschont die Leser/innen der Siebenbürgischen Zeitung mit solchen Berichten,bitte !
  • schiwwer

    2 • schiwwer schrieb am 11.04.2018, 10:41 Uhr (um 10:44 Uhr geändert):
    Vor ca. 20 Jahren war ich bei einer Lesung von Hans Bergel, mit anschließender Diskussion. Im Gespräch erfuhr ich, wie angetan und freudig Bergel von der Begeisterung war, mit der er (in Iasi, wenn ich mich recht erinnere) von rumänischen Germanisten und Literaten aufgenommen wurde. Das gefiel mir und ich gönnte es ihm.

    Aber schon damals hatte mich geärgert, dass der Autor dem deutschen Literaturbetrieb unterstellte, links-ideologisch einseitig Schriftsteller wie ihn unterzubuttern, daher er in der Öffentlichkeit nicht präsent wäre. Ich dachte bei mir, wieso diese Behauptung! Wie konnte er erwarten, dass seine Werke deutsche Leser finden, Werke die in gediegener, formvollendeter und brillianter Sprache des 19. Jahrhunderts Themen behandelten,die nur wenige interessierten. Wie konnte er erwarten, dass Literaturkritiker ihn ernst nahmen, wenn seine Erzählungen im "Herzhaften Hauskalender" erschienen, den meine Mutter von ihren rechtsextremen Freunden regelmäßig zugeschickt bekam?

    Und nun lesen wir in seinem Interview Ähnliches. Es kommt einer Leserbeschimpfung gleich.
    - der (bundes)deutsche Leser ist verdummt worden durch ideologisierte Literatur
    - der Leser ist verdummt durch die Amerikanisierung der Gesellschaft
    - der Leser kennt die osteuropäische Literatur nicht.

    Es ist erstaunlich und bemerkenswert, welche Schaffenskraft Hans Bergel auszeichnet. Aber in der Beurteilung des deutschen Literaturbetriebs und des deutschen Lesers irrt er. Per se ist östliche Literatur auf dem Gebiet der ehemaligen DDR mehr bekannt, daher auch das Interesse vieler für siebenbürgische Themen oder rumänische Literatur. Dass Hans Bergel die "Grande Dame" Ana Blandiana übersetzt, ehrt ihn. Die andere "Grande Dame", Nora Iuga, ist schon viel länger bekannt. Aber eben in einschlägigen Kreisen. Lyrikliebhaber sind sehr rar gesät, deutsche Lyrik findet man auch in soliden, gut sortierten Buchhandlungen kaum noch. Ich empfehle jedem, mal nachzugucken. Es gibt ein paar Anthologien und Geburtstagsbüchlein, wenn man Lyrik sucht. Mit Lyrik allgemein haben ganz wenige was am Hut.

    Wie riesig der Markt ist, den Schriftsteller und Dichter samt Verlage aus Österreich und Deutschland bestücken, kann unsereins nur ahnen. Im Vergleich dazu ist die Schar der Leser, die umworben sein will, gering. Vom Schreiben zu leben, ja gar noch eine Familie zu ernähren, ist mutig. Bergel, ein Kämpfertyp, hat sich wacker geschlagen. Der große Erfolg war wohl nicht drin. Das macht ihn in gewisser Weise ungerecht.
    Das gesamte Interview ist in der Karpatenrundschau zu lesen.

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