Es ist Freitag am Pfingstwochenende und der Zeltplatz in Dinkelsbühl, der schon einige Stunden von 62 emsigen Helfern aufgebaut und vorbereitet wurde, füllt sich mehr und mehr. Neuerdings wurden die Anmeldebögen der knapp 600 Übernachter mit Kugelschreibern ausgefüllt, welche die SJD im Rahmen ihrer Werbe-Offensive hat bedrucken lassen. „Ich gehör dazu, Du auch?“ lautet der Slogan und er zeigt Wirkung. Nicht wenige Übernachter auf dem Zeltplatz entscheiden sich bei der Anmeldung für eine SJD-Mitgliedschaft, denn es lohnt sich. Allein bei der Übernachtungsgebühr für das Zelten spart man fast einen ganzen Jahresbeitrag, wenn man Mitglied ist. Das Zelt komplett aufgebaut, gilt es nun, sich für das Festzelt fertig zu machen.

Heuer wurde mit dem Festzeltbetrieb der wohl für die Jugend beliebteste Teil des Heimattages von der SJD mitorganisiert. Neu war auch das „Siebenbürgische Dorf“ von Verkaufsständen mit Getränken und Essen vor dem Festzelt sowie eine Video-Leinwand, auf der das Champions League-Finale am Samstagabend verfolgt werden konnte. Bemerkenswert ist, dass rund 500 Fußballfans dieses siebenbürgisch-sächsische Public Viewing miteinander vor der Leinwand erlebten. Auch wenn das Ergebnis die meisten nicht erfreute, tat das der tollen Stimmung im Festzelt nachher keinen Abbruch. Für die kleinen Gäste wurde am Samstag eine Hüpfburg vor dem Zelt aufgebaut. Freiwillige und Mitglieder der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) hatten auch die Arbeit an den Kassen des Festzeltes übernommen und betreuten die Kleinsten am Sonntag mit Kinderschminken und Basteln. Aufgrund der guten Resonanz und des nahezu reibungslosen Ablaufs des Festzeltbetriebs ist dieser Punkt des Heimattages seitens der SJD wohl als gelungen zu bezeichnen.

Die Eröffnungsveranstaltung des Heimattages am Pfingstsamstag, dem 22. Mai 2010, stand ganz im Zeichen der aktuellen Jubiläen der Partnerschaft zwischen dem Verband und der Stadt Dinkelsbühl sowie der Siebenbürgischen Zeitung und deren Online-Aktivität. Die SJD war hier durch die Landesvorsitzende der Landesgruppe Hessen des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und stellvertretende Bundesjugendleiterin der SJD Ingwelde Juchum-Klamer vertreten. Sie moderierte den Eröffnungsakt, der im Anschluss vom Kinderprogramm „Unser Nachwuchs präsentiert sich“ abgelöst wurde.

Wo vorher die Jugend kaum erwähnt wurde, wuselten auf einmal viele kleine Sänger, Tänzer und Instrumentalisten durch die Gegend, ihren großen Auftritt vor Eltern und Großeltern erwartend. Über das Nachwuchsprogramm wird in der morgigen Siebenbürgischen Zeitung Online gesondert berichtet.

„Entschuldigung, wo finde ich meine Gruppe?“ war wohl die häufigste Frage für die Verantwortlichen des Trachtenzuges, der in diesem Jahr wieder von der SJD mitorganisiert wurde. Am Sonntagmorgen stellten sich die 2200 Trachtenträger in Reihe und Glied auf und marschierten gemeinsam durch die Altstadt von Dinkelsbühl. Angeführt von der Bundesjugendleitung der SJD, ging der Zug an den Zuschauern und Gästen vor der Schranne vorbei. Die Moderation wurde von Ines Wenzel durchgeführt, die fachkundige Hintergrundinformationen für die Zuhörer bot.

Das Zauberprogramm für die Kinder führte zum ersten Mal Astrid Rheiner durch und sorgte für Staunen und Begeisterung bei den kleinen Gästen. Im Rahmen der Preisverleihungen verliehen die SJD und Studium Tansylvanicum den Siebenbürgisch-Sächsischen Jugendpreis 2010 an das Ehepaar Enni und Harald Janesch für ihren langjährigen Einsatz im Bereich Jugendarbeit und die Durchführung der ersten Föderationsjugendlager.

An der Volkstanzveranstaltung beteiligten sich 29 Tanzgruppen, darunter fünf Kindertanzgruppen aus dem gesamten deutschen Bundesgebiet. Aus Österreich wurde die Bundestanzgruppe, bestehend aus Mitgliedern verschiedener österreichischer Tanzgruppen, begrüßt. Nach den Einzeldarbietungen wurde den Zuschauern beim Aufmarsch aller Tanzgruppen ein prächtiges Trachtenbild geboten. Insgesamt konnte das Publikum rund 350 Tänzer und Tänzerinnen bestaunen.

Am Sonntagabend kurz vor 21 Uhr wurde es noch etwas hektisch in dem kleinen Infostand neben der Schranne. Rund 300 Pappdeckel und Fackeln mussten noch ineinander gesteckt werden für den großen Fackelumzug zum Abschluss des Heimattages 2010. Um halb zehn war es dann soweit und die Dinkelsbühler Knabenkapelle marschierte in Richtung Gedenkstätte der Siebenbürger Sachsen, gefolgt von einem Meer an Fackeln. Ein Blick rückwärts auf der Höhe des Segringer Tors bot ein einzigartiges Bild, weswegen es sich allein schon lohnt, am Fackelzug teilzunehmen. Die flirrende Luft über den Köpfen der Fackelträger und die Masse an Teilnehmern des Umzuges verliehen die richtige andächtige Stimmung, passend für den Moment vor der Gedenkstätte. Ein Moment, an dem man das Wochenende Revue passieren lässt und ein Fazit ziehen kann.



Dieser Heimattag hat ohne Zweifel die Stärke und die Motivation der jungen Generation der Siebenbürger Sachsen und damit auch der SJD gezeigt. Die offensichtlich immer weiter wachsenden Zahlen an Teilnehmern, Helfern und letztendlich Mitgliedern geben der SJD die Selbstsicherheit und Souveränität, mit der sie einen erheblichen Teil der Programmpunkte am Heimattag unseres Verbandes auf die Beine stellt. Der ehrenamtliche Einsatz ist dabei enorm und kann nicht oft genug erwähnt werden. Die vielen Jubiläen der Tanz- und Jugendgruppen setzen ein Zeichen, dass die Jugend auch auf lange Sicht stark ist und bestehen kann. Nächstes Jahr feiert die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD) ihr 25-jähriges Bestehen und wird nicht minder an der Durchführung des Heimattages beteiligt sein.

Den Organisatoren des Kinderprogramms, der Zaubershow, des Trachtenzuges, des Fackelzuges, der Volkstanzveranstaltung, des Festzelts, der Sportturniere, des Infostandes und allen Helfern und Freiwilligen, die mitgeholfen haben, all diese Programmpunkte erfolgreich durchführen zu können, sei ein großer Dank ausgesprochen. An der Podiumsdiskussion am Montag leider nicht beteiligt, schloss die SJD mit einigen Helfern und Verantwortlichen den Heimattag nach den letzten Abbauarbeiten am Zeltplatz bei einem kleinen Grillfest mit Musik ab.

Auf einen mindestens genauso erfolgreichen Heimattag und ein tolles Jubiläum der SJD im nächsten Jahr.

Edwin-Andreas Drotleff