26. April 2015

66. siebenbürgisches Ski- und Snowboardlager am Hochkönig

Jedes Jahr und doch ist kein Jahr wie das andere! Heuer hat das siebenbürgische Ski- und Snowboardlager zum 66. Mal am Hochkönig stattgefunden, und so mancher hält das für ziemlich verrückt, was heuer sogar die Aufmerksamkeit der regionalen österreichischen Tageszeitung Salzburger Nachrichten (SN) erweckt hat. Doch was ist der Grund, dass nach so langer Zeit immer noch junge und junggebliebene Menschen sowie einige Berufsjugendliche ihren Weg an diesen „Ort der Sehnsucht“ (Zitat SN) in den Salzburger Bergen finden – und das bereits in dritter und vierter Generation!
Vor 66 Jahren von Helmut Volkmer als Ziel einer studentischen Winterreise gegründet, fanden viele Ausgewanderte einen Ort der Gemeinschaft auf der Mitterbergalm der Familie Gschwandtner am Fuße der Mandelwände im Hochkönig-Massiv. Mittlerweile leitet Kerstin Simon, wie schon ihr Vater ehrenamtlich, unentgeltlich sowie souverän und engagiert, sowohl mit großer Unterstützung als auch hoher Eigenverantwortung das Skilager auch schon seit 15 Jahren und es scheint als wäre es noch lange nicht vorbei. Im heurigen Jahr konnten so viele so genannte „Frischlinge“ am Hochkönig begrüßt werden wie schon seit einer ganzen Weile nicht. Was sie erleben konnten, war Teil einer Gemeinschaft zu sein, wie sie ihresgleichen sucht. In erster Linie natürlich ein Ski- und Snowboardlager für die Jugend lockt es schon seit Langem nicht mehr nur Siebenbürger Sachsen an, denn sie bringen auch ihre Freunde aus Deutschland, Österreich, Kanada, Südafrika u.v.m. mit. Die Gemeinschaft ist international geworden und so zählten heuer zum zweiten Mal vier indische Studenten zu den Teilnehmern, die bereits für das kommende Jahr ihr Kommen zugesagt haben. In Zeiten, die von Schnelligkeit und Technologisierung geprägt sind, zählt der „Hochkönig“ – so die Kurzform aller Teilnehmer – als Gegenmodell. Geprägt von einem unglaublichen Sinn fürs Miteinander, nimmt sich hier jeder Zeit für den Anderen. Es wird jeder geachtet, auf jeden geschaut und Rücksicht genommen. Der Zeitvertreib ist abgesehen von ausgelassenen Tanzabenden zu „Musik aus der Dose“ sehr analog – das heißt fernab von digitalen Medien und Internet, was jedoch nicht als Doktrin verstanden wird, sondern von sich aus geschieht.
Locker und gut gelaunt. Einige der 120 Teilnehmer ...
Locker und gut gelaunt. Einige der 120 Teilnehmer des Hochkönig-Siklagers, rechts neben der Fahne steht Organisatorin Kerstin Simon. Foto: Gerald Stoiber, Salzburger Nachrichten
Das Zusammenleben auf mittlerweile zwei Selbstversorgerhütten funktioniert ausgesprochen reibungslos. Dem weiteren Umfeld der ­Lagergemeinschaft sind ein Bauernhaus mit Zimmern und Ferienwohnung sowie ein Appartementhaus der zu Freunden gewordenen Gastgeberfamilie Gschwandtner sowie der ebenfalls über Selbstversorgung organisierten Berghof angeschlossen. Hier wohnen Familien aller Generationen, durchwegs ehemalige Lagerteilnehmer, die auf den Hochkönig weder verzichten noch ihn missen möchten. Diese werden alle mittags und abends vom Skilager mit versorgt.

Der Tagesablauf ist von Sich-fertig-Machen für die Piste, dem Ski- und Snowboard Fahren, über den einmal in zehn Tagen stattfindenden Küchendienst, bei dem sechs bis zehn Personen für die gesamte Gemeinschaft drei Mahlzeiten richten und die Hütten in Ordnung halten, und der ausgesprochen gemeinschaftsbildend ist, bis hin zu Karten-, Brett- und Gemeinschaftsspielen sowie Events wie dem Doppelsackrutschen, der Schneebar geprägt. Der Höhepunkt des Skilagers ist das Ski- und Snowboardrennen für die Lagerteilnehmer, die Kinder und die „Veteranen“. Und das alles bei ausgesprochener guter Laune. Es rennt der Schmäh – wie man auf gut Österreichisch sagt!

Am Hochkönig kann man die Seele baumeln lassen! Vielleicht macht das den Charme gerade in Zeiten erhöhter gestellter Ansprüche an den Einzelnen im Alltag aus. Einmal im Jahr kann man zehn Tage lang jede einzelne Sekunde genießen. Da freut man sich genauso über den Schnee, der heuer drei Tage lang durchgehend gefallen ist und aus dem geplanten Tanzkurs den ersten Tiefschneetanzkurs sowohl für den Tanzlehrer Christian Danek als auch alle Beteiligten gemacht hat. Die Sonne, die dann den Rest der Woche schien, machte das heurige Skilager mit sonnendurchfluteten Nachmittagen, die man in lauterer Runde vor der Hütte verbringen konnte, perfekt. Da konnte die Jugend zu guter Letzt noch das etwas herausfordernde Trogbaden durchführen, das mittlerweile auch schon die Jüngsten begeistert.

Eine Gesellschaft von Jung und Alt, Groß und Klein, Schnell und Langsam, bunt zusammen gewürfelt auf 1400 Metern Seehöhe als Vorbild in einer Zeit der Sinnsuche – das ist vielleicht das große Erfolgsgeheimnis einer Geschichte, die vor langer, langer Zeit ganz klein angefangen hat und so wie es aussieht noch sehr, sehr lange Zeit von Dauer sein wird!

Nora Theiss

Schlagwörter: Jugend, Ski, Skilager, Hochkönig

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