14. September 2024
„Einheit in Verschiedenheit“: Siebenbürger Sachsen bei der 59. Europeade in Nuoro
Im Juli hieß es für 32 siebenbürgische Tänzer und Tänzerinnen „auf nach Sardinien“, um an der 59. Europeade im idyllischen Städtchen Nuoro in Italien teilzunehmen.
Die Europeade ist ein jährlich stattfindendes, unabhängiges Fest, zu dem Tausende von Europäern für fünf Tage zusammenkommen. Dabei bringt jede Volksgemeinschaft, so klein sie auch ist, ihre kulturelle Eigenheit in Form von Volkstänzen und Musik mit und bereichert die Veranstaltung um ihre eigene Kultur. Bei dieser besonderen Art der Veranstaltung, die auf dem Gedanken der „Einheit in Verschiedenheit“ beruht, fördert die Europeade durch ihre Vielfalt Freundschaft und Einheit in Europa. Sie schafft somit eine Möglichkeit, sich länderübergreifend kennenzulernen, neue Kontakte zu knüpfen und bereits geknüpfte zu stärken.
Auch in diesem Jahr präsentierte sich unsere Gruppe „Vereinigte Siebenbürgische Tanzgruppe des Landes Bayern“ mit 32 Teilnehmern im Alter von neun bis 64 Jahren vom 24. bis 28. Juli bei der Europeade. Unter den Mitreisenden waren Mitglieder des Kreisgruppen Nürnberg, München, Ingolstadt und Geretsried.
In morgendlicher Müdigkeit machten wir uns am 23. Juli von Nürnberg aus über Ingolstadt, München und Geretsried auf den Weg. Die anfängliche Schläfrigkeit war schnell verflogen. Mit guter Laune, Ausgelassenheit, kurzen Pausen zur Stärkung und mit der von Elly und Bettina besorgten Wegzehrung kamen wir am Nachmittag am Hafen Genuas an und bestiegen die Fähre in Richtung Nuoro. Nachdem alle ihre Nachtquartiere bezogen hatten, trafen wir uns zu später Stunde an Deck, um während der Ausfahrt aus dem Hafen bei vollem Fahrtwind unsere Tänze zum ersten Mal in dieser Konstellation zu proben. Mit unserer Darbietung sorgten wir für neugierige Blicke und den ersten großen Applaus. Nach der gelungenen Tanzprobe und einem gemütlichen Abend lief unsere Fähre am nächsten Morgen schließlich in den Hafen von Olbia ein.
Nach der langen Anreise freuten sich alle darauf, die Stadt zu erkunden. Diese Freude wurde jedoch durch das eine oder andere Hindernis vorerst getrübt. Bei der Anmeldung verstrich geraume Wartezeit, bis endlich der Moment des Durchatmens kam und wir im Seminario Vescovile untergebracht wurden, wo wir uns für die nächsten Tage einrichten konnten und uns Fiametta, unser Guide, in Empfang nahm. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die außerordentliche Gastfreundschaft.
Im schattigen Innenhof, der uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde, probten wir unter der Tanzleitung von Ingrid Mattes die Tänze „Uf am Rossboda“, „Nagelschmied“, „Jungsächsisch“, die „Zigeunerpolka“ und unseren Stadiontanz „Hettlinger Bandritter“.
Am Donnerstag, dem ersten offiziellen Tag der Europeade, hatten wir in der Stadt unseren ersten Auftritt. Wir ernteten viel Applaus und neugierige Blicke. Gern schauten wir den anderen Gruppen zu, denn auch für uns war es interessant andere Tänze und Trachten zu bewundern. Am Abend fand im Stadio Communale Frogheri die Eröffnungsveranstaltung statt. Mit sechs Musikern, der diesjährigen Europeadeband und 26 Tänzern präsentierten wir den „Hettlinger Bandritter“ zu Livemusik. Getanzt wird bei den Europeaden abwechselnd auf mehreren Bühnen, die über die Stadionfläche verteilt sind. Mit einem gemeinsamen Einmarsch stellt sich auf jeder Bühne eine Gruppe auf. Es wird reihum getanzt und während die übrigen knieend warten, geben sie den Blick auf die gerade tanzende Gruppe frei und bilden damit gleichzeitig einen schönen Hintergrund. Während der Wartezeit bis zu unserem Auftritt fanden sich die verschiedensten Gruppen bei uns ein und schlossen sich uns mit ihren Instrumenten an. Es wurde getanzt, musiziert und gefeiert. Hier kam bei uns zum ersten Mal dieses ganz besondere Europeade-Feeling auf, ein Gefühl der Zugehörigkeit.
In den kommenden Tagen hatten wir zwischen den Auftritten und Proben ausreichend Gelegenheit die Stadt und ihre Umgebung zu erkunden. Der Freitag stand uns zur freien Verfügung. Da in dieser Jahreszeit auf Sardinien heiße Temperaturen um die 40 °C herrschen, unternahmen wir einen Ausflug zu einem der vielen Strände. Ein Teil der Gruppe ging zum Baden, während der andere eine Bootsfahrt zu einer Tropfsteinhöhle unternahm. Der Tagesausflug war ein großartiges Erlebnis und rundete unseren Aufenthalt ab.
Der Festumzug durch die Stadt am Samstag war ein weiteres Highlight. An jeder Kreuzung tanzten und musizierten die Teilnehmer – wir zeigten „unseren Flieger“ und marschierten stolz zu den Klängen unserer Musiker. Die Zuschauer waren zahlreich erschienen und säumten die gesamte Wegstrecke. Sie klatschten, winkten und freuten sich mit den Trachtenträgern.
Nach spannenden fünf Tagen, die wie im Flug vergangen waren, kam auch für uns der Tag der Abreise. Um das Erlebte und die Geschichte Nuoros aufzuarbeiten, hatten wir während der Busfahrt die Möglichkeit, an einem Rätsel mit anschließender Verlosung teilzunehmen. Auch erhielt jeder Teilnehmer ein Schlagwort mit Bezug zur Europeade und die Aufforderung, einen Reim zu verfassen. Hierbei kamen ungeahnte Talente zum Vorschein.
Alles in allem waren es ein paar wunderschöne Tage auf Sardinien. Wieder mal hat uns das Erlebte enger zusammengebracht, neue Freundschaften innerhalb der Gruppe sind entstanden und alte noch stärker geworden. Besonderen Dank richten wir an das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen e.V., das die Fahrt aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert hat. Ein großes Dankeschön geht an Gerlinde Zurl-Theil, die seit vielen Jahren die Teilnahme der Siebenbürger Sachsen an diesem Festival organisiert, an Ingrid Mattes, die die Tanzleitung innehatte, an die Europeadeband unter der Leitung von Hermann Mattes, an das Verpflegungsteam Elly und Bettina, die Organisatoren der einzelnen Tanzgruppen sowie an alle Musiker und Tänzer – ohne euch alle wäre diese Reise erst gar nicht zustande gekommen.
Jedes Jahr gibt der Bürgermeister der gastgebenden Stadt bei der Schlussveranstaltung die Europeadefahne an den Bürgermeister der Stadt weiter, in der im folgenden Jahr die Europeade stattfindet. Dies blieb wegen der aktuellen Ungewissheit um die ausrichtende Stadt im kommenden Jahr leider aus. Wir hoffen sehr, dass sich eine Gastgeberstadt finden lässt, in der wir uns dann alle wiedersehen.
In morgendlicher Müdigkeit machten wir uns am 23. Juli von Nürnberg aus über Ingolstadt, München und Geretsried auf den Weg. Die anfängliche Schläfrigkeit war schnell verflogen. Mit guter Laune, Ausgelassenheit, kurzen Pausen zur Stärkung und mit der von Elly und Bettina besorgten Wegzehrung kamen wir am Nachmittag am Hafen Genuas an und bestiegen die Fähre in Richtung Nuoro. Nachdem alle ihre Nachtquartiere bezogen hatten, trafen wir uns zu später Stunde an Deck, um während der Ausfahrt aus dem Hafen bei vollem Fahrtwind unsere Tänze zum ersten Mal in dieser Konstellation zu proben. Mit unserer Darbietung sorgten wir für neugierige Blicke und den ersten großen Applaus. Nach der gelungenen Tanzprobe und einem gemütlichen Abend lief unsere Fähre am nächsten Morgen schließlich in den Hafen von Olbia ein.
Nach der langen Anreise freuten sich alle darauf, die Stadt zu erkunden. Diese Freude wurde jedoch durch das eine oder andere Hindernis vorerst getrübt. Bei der Anmeldung verstrich geraume Wartezeit, bis endlich der Moment des Durchatmens kam und wir im Seminario Vescovile untergebracht wurden, wo wir uns für die nächsten Tage einrichten konnten und uns Fiametta, unser Guide, in Empfang nahm. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die außerordentliche Gastfreundschaft.
Im schattigen Innenhof, der uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt wurde, probten wir unter der Tanzleitung von Ingrid Mattes die Tänze „Uf am Rossboda“, „Nagelschmied“, „Jungsächsisch“, die „Zigeunerpolka“ und unseren Stadiontanz „Hettlinger Bandritter“.
Am Donnerstag, dem ersten offiziellen Tag der Europeade, hatten wir in der Stadt unseren ersten Auftritt. Wir ernteten viel Applaus und neugierige Blicke. Gern schauten wir den anderen Gruppen zu, denn auch für uns war es interessant andere Tänze und Trachten zu bewundern. Am Abend fand im Stadio Communale Frogheri die Eröffnungsveranstaltung statt. Mit sechs Musikern, der diesjährigen Europeadeband und 26 Tänzern präsentierten wir den „Hettlinger Bandritter“ zu Livemusik. Getanzt wird bei den Europeaden abwechselnd auf mehreren Bühnen, die über die Stadionfläche verteilt sind. Mit einem gemeinsamen Einmarsch stellt sich auf jeder Bühne eine Gruppe auf. Es wird reihum getanzt und während die übrigen knieend warten, geben sie den Blick auf die gerade tanzende Gruppe frei und bilden damit gleichzeitig einen schönen Hintergrund. Während der Wartezeit bis zu unserem Auftritt fanden sich die verschiedensten Gruppen bei uns ein und schlossen sich uns mit ihren Instrumenten an. Es wurde getanzt, musiziert und gefeiert. Hier kam bei uns zum ersten Mal dieses ganz besondere Europeade-Feeling auf, ein Gefühl der Zugehörigkeit.
In den kommenden Tagen hatten wir zwischen den Auftritten und Proben ausreichend Gelegenheit die Stadt und ihre Umgebung zu erkunden. Der Freitag stand uns zur freien Verfügung. Da in dieser Jahreszeit auf Sardinien heiße Temperaturen um die 40 °C herrschen, unternahmen wir einen Ausflug zu einem der vielen Strände. Ein Teil der Gruppe ging zum Baden, während der andere eine Bootsfahrt zu einer Tropfsteinhöhle unternahm. Der Tagesausflug war ein großartiges Erlebnis und rundete unseren Aufenthalt ab.
Der Festumzug durch die Stadt am Samstag war ein weiteres Highlight. An jeder Kreuzung tanzten und musizierten die Teilnehmer – wir zeigten „unseren Flieger“ und marschierten stolz zu den Klängen unserer Musiker. Die Zuschauer waren zahlreich erschienen und säumten die gesamte Wegstrecke. Sie klatschten, winkten und freuten sich mit den Trachtenträgern.
Nach spannenden fünf Tagen, die wie im Flug vergangen waren, kam auch für uns der Tag der Abreise. Um das Erlebte und die Geschichte Nuoros aufzuarbeiten, hatten wir während der Busfahrt die Möglichkeit, an einem Rätsel mit anschließender Verlosung teilzunehmen. Auch erhielt jeder Teilnehmer ein Schlagwort mit Bezug zur Europeade und die Aufforderung, einen Reim zu verfassen. Hierbei kamen ungeahnte Talente zum Vorschein.
Alles in allem waren es ein paar wunderschöne Tage auf Sardinien. Wieder mal hat uns das Erlebte enger zusammengebracht, neue Freundschaften innerhalb der Gruppe sind entstanden und alte noch stärker geworden. Besonderen Dank richten wir an das Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen e.V., das die Fahrt aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert hat. Ein großes Dankeschön geht an Gerlinde Zurl-Theil, die seit vielen Jahren die Teilnahme der Siebenbürger Sachsen an diesem Festival organisiert, an Ingrid Mattes, die die Tanzleitung innehatte, an die Europeadeband unter der Leitung von Hermann Mattes, an das Verpflegungsteam Elly und Bettina, die Organisatoren der einzelnen Tanzgruppen sowie an alle Musiker und Tänzer – ohne euch alle wäre diese Reise erst gar nicht zustande gekommen.
Jedes Jahr gibt der Bürgermeister der gastgebenden Stadt bei der Schlussveranstaltung die Europeadefahne an den Bürgermeister der Stadt weiter, in der im folgenden Jahr die Europeade stattfindet. Dies blieb wegen der aktuellen Ungewissheit um die ausrichtende Stadt im kommenden Jahr leider aus. Wir hoffen sehr, dass sich eine Gastgeberstadt finden lässt, in der wir uns dann alle wiedersehen.
Elisabeth Polder, Gerlinde Zurl-Theil
Schlagwörter: Europeade, Volkstanz, Nuoro, Landesverband Bayern, Trachtenträger
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