29. Juni 2008
„Zusammen können wir einiges bewegen“
Unser Verband der Siebenbürger Sachsen e.V. und die Siebenbürgisch-Sächsiche Jugend in Deutschland (SJD) – wie sind sie entstanden, wie funktionieren sie und wo sind die Zusammenhänge? Was können wir als Vorstandsmitglieder bewegen? Diese Fragen wurden nach den Neuwahlen des SJD-Landesvorstandes Bayern im Februar dieses Jahres gestellt. Um die Strukturen des Verbandes besser kennen zu lernen, hatte die neu gewählte Landesjugendleiterin Ute Schuller den SJD-Landesvorstand und die Jugendreferenten aus Bayern für den 26. April zu einem Einführungs- und Aufklärungsseminar nach Augsburg eingeladen, über dessen Verlauf die Pressereferentin Katrin Bayr im Folgenden berichtet.
Bei schönstem Sonnenschein stiegen wir mit leichtem Bedauern in den Gemeindesaal unter die St.-Petrus-Kirche hinab. Die Begrüßungsrunde ging über in eine offizielle Vorstellungsrunde, geleitet von unserer ersten Referentin, Hannelore Scheiber, die auf eine langjährige Erfahrung auf Kreisgruppen- und Landesgruppenebene zurückblicken kann und sogar als erste Frau an der Spitze einer Landesgruppe stand. Da nach dem Herkunftsort in Siebenbürgen und dem Aussiedlungsdatum gefragt war, wurde uns bewusst, dass ein großer Teil, der „Nachwuchs“ in der SJD, nicht mehr in Rumänien geboren ist. Vor fünf Jahren sah das noch ganz anders aus.
Hannelore Scheiber gab zu Beginn ihres Vortrags einen Abriss der historischen Entwicklung ab 1918, erinnerte an Russlanddeportation, Flucht und Vertreibung. Die Referentin erläuterte dann die Organisationsstrukturen unseres Verbandes, die Gliederung in Bund, Länder- und Kreisgruppen, und ging auf den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat ein. Im Gegensatz zu den Anfängen der Landsmannschaft, als die Hauptaufgabe die Existenzsicherung war, gehe es heute um die Erhaltung der Kultur der Siebenbürger Sachsen, so Scheiber. Dass von 240 000 Siebenbürger Sachen in ganz Deutschland nur 42 000 eingetragene Mitglieder seien, sollte uns nachdenklich stimmen. Schon kurz vor Ende dieses Fluges mit Hannelore Scheiber über die Geschichte und Organisation unseres Verbandes zogen köstliche Düfte aus der Küche bis zu unserem Versammlungstisch. Maria Schenker und Elisabeth Fröhlich tischten selbstgemachte Perișoare, Bratwurst und Kartoffeln auf.
Frisch gestärkt nach dem reichlichen Mittagessen begrüßten wir als zweite Referentin Astrid Sutoris, Mitglied des SJD-Bundesvorstands. Die SJD ist die Jugendorganisation des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. mit Bundesjugendleitung und Landesjugendleitungen. Bundesweit zählen 65 aktive Jugend- und Volkstanzgruppen zur SJD, die aktuell knapp über 300 Mitglieder hat. Oberstes Organ unseres Vereines ist der Jungsachsentag, der mindestens alle drei Jahre vom Bundesjugendleiter einberufen wird. Sutoris skizzierte in ihrem Referat die Entwicklung der siebenbürgisch-sächsischen Jugendarbeit in Deutschland, die bereits in der Nachkriegszeit begonnen hat. 1952 wurde das erste siebenbürgisch-sächsische Jugendzeltlager mit Jugendlichen aus Deutschland und Österreich organisiert, woraus sich später die Föderationsjugendlager mit Teilnehmern aus Rumänien, Deutschland, Österreich, Kanada und USA entwickelten. 1957 fand das erste offizielle siebenbürgisch-sächsische Jugendtreffen am Heimattag in Dinkelsbühl statt, 1963 dann die ersten Wettbewerbe (u. a. Handball, Fotografie, Malerei) und 1964 der erste Volkstanzwettbewerb.
Kam die Jugendarbeit in Deutschland in den 70er Jahren fast zum Erliegen, so erfolgte 1978 dank Hans-Reiner Polder eine Neubelebung. Es entsteht ein erweitertes Bundesjugendreferat innerhalb der Landsmannschaft. 1985 konstituierte sich die erste Bundesjugendleitung unter der Leitung von Hansotto Lang. Damit wurde die „Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD)“ als bundesweite Gemeinschaft und Jungendorganisation geschaffen und im Jahr darauf als vollwertige Gliederung in die Landsmannschaft aufgenommen. Im Laufe der Jahre haben sich in der SJD der alljährliche Volkstanzwettbewerb und der Heimattag zu Pfingsten in Dinkelsbühl zu länderübergreifenden, bundesweiten Veranstaltungen entwickelt. Die Freude am Tanzen ist das verbindende Element zwischen den einzelnen Gruppen. Daneben werden Sport- und Freizeitveranstaltungen sowie Seminare mit historischem oder kulturellem Hintergrund angeboten.
Die SJD hat ein neues Mitgliederkonzept entwickelt und auf dem Jungsachsentag 2001 einstimmig angenommen. Jedes Mitglied tritt danach persönlich dem Verband bei, erhält persönliche Einladungen, einen Mitgliedsausweis und Vergünstigungen bei SJD-Veranstaltungen. Ab dem 27. Lebensjahr werden die Mitglieder der jeweiligen Kreisgruppe zugeordnet und sie können als Fördermitglieder die SJD unterstützen. Ein weiterer Aspekt war die zusätzliche finanzielle Unterstützung der Jugend bei damals dramatischem Zurückfahren der öffentlichen Zuschüsse.
Wie die Referentin weiter ausführte, hat es sich die SJD zum Ziel gesetzt, das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen und die siebenbürgische Gemeinschaft lebendig zu erhalten, Kontakte zu anderen Gruppen im vereinten Europa zu schaffen und zu fördern, den Dialog zu suchen mit der deutschen Gesellschaft, das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Gruppen zu stärken und die besondere siebenbürgische Gemeinschaft zu erleben, Spaß zu haben. Schließlich regte Astrid Sutoris noch eine intensive Diskussion an mit der provokativen Frage, ob es eine Nachfolgegeneration geben werde und was wir dafür tun könnten. Der Vortrag wurde uns versüßt von einer Unmenge leckerer Schnittchen, gestiftet von der Theatergruppe Augsburg. Im Anschluss an das Seminar hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, das Konzert der „Liedertrun“ zu besuchen, die heuer auch in Dinkelsbühl zu hören war, und auf dem Ball von Amazonas-Express zusammen zu feiern im Sinne des besonderen siebenbürgischen Gemeinschaftsgefühls.
Herzlichen Dank für die gute Organisation des Seminars und die tolle Verpflegung. Zu wünschen wäre, dass bei weiteren derartigen Veranstaltungen mehr Jugendreferenten aus den Kreisgruppen ihre Fühler in Richtung Landesebene ausstrecken würden. Zusammen können wir einiges bewegen.
Hannelore Scheiber gab zu Beginn ihres Vortrags einen Abriss der historischen Entwicklung ab 1918, erinnerte an Russlanddeportation, Flucht und Vertreibung. Die Referentin erläuterte dann die Organisationsstrukturen unseres Verbandes, die Gliederung in Bund, Länder- und Kreisgruppen, und ging auf den Siebenbürgisch-Sächsischen Kulturrat ein. Im Gegensatz zu den Anfängen der Landsmannschaft, als die Hauptaufgabe die Existenzsicherung war, gehe es heute um die Erhaltung der Kultur der Siebenbürger Sachsen, so Scheiber. Dass von 240 000 Siebenbürger Sachen in ganz Deutschland nur 42 000 eingetragene Mitglieder seien, sollte uns nachdenklich stimmen. Schon kurz vor Ende dieses Fluges mit Hannelore Scheiber über die Geschichte und Organisation unseres Verbandes zogen köstliche Düfte aus der Küche bis zu unserem Versammlungstisch. Maria Schenker und Elisabeth Fröhlich tischten selbstgemachte Perișoare, Bratwurst und Kartoffeln auf.
Frisch gestärkt nach dem reichlichen Mittagessen begrüßten wir als zweite Referentin Astrid Sutoris, Mitglied des SJD-Bundesvorstands. Die SJD ist die Jugendorganisation des Verbandes der Siebenbürger Sachsen in Deutschland e.V. mit Bundesjugendleitung und Landesjugendleitungen. Bundesweit zählen 65 aktive Jugend- und Volkstanzgruppen zur SJD, die aktuell knapp über 300 Mitglieder hat. Oberstes Organ unseres Vereines ist der Jungsachsentag, der mindestens alle drei Jahre vom Bundesjugendleiter einberufen wird. Sutoris skizzierte in ihrem Referat die Entwicklung der siebenbürgisch-sächsischen Jugendarbeit in Deutschland, die bereits in der Nachkriegszeit begonnen hat. 1952 wurde das erste siebenbürgisch-sächsische Jugendzeltlager mit Jugendlichen aus Deutschland und Österreich organisiert, woraus sich später die Föderationsjugendlager mit Teilnehmern aus Rumänien, Deutschland, Österreich, Kanada und USA entwickelten. 1957 fand das erste offizielle siebenbürgisch-sächsische Jugendtreffen am Heimattag in Dinkelsbühl statt, 1963 dann die ersten Wettbewerbe (u. a. Handball, Fotografie, Malerei) und 1964 der erste Volkstanzwettbewerb.
Kam die Jugendarbeit in Deutschland in den 70er Jahren fast zum Erliegen, so erfolgte 1978 dank Hans-Reiner Polder eine Neubelebung. Es entsteht ein erweitertes Bundesjugendreferat innerhalb der Landsmannschaft. 1985 konstituierte sich die erste Bundesjugendleitung unter der Leitung von Hansotto Lang. Damit wurde die „Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland (SJD)“ als bundesweite Gemeinschaft und Jungendorganisation geschaffen und im Jahr darauf als vollwertige Gliederung in die Landsmannschaft aufgenommen. Im Laufe der Jahre haben sich in der SJD der alljährliche Volkstanzwettbewerb und der Heimattag zu Pfingsten in Dinkelsbühl zu länderübergreifenden, bundesweiten Veranstaltungen entwickelt. Die Freude am Tanzen ist das verbindende Element zwischen den einzelnen Gruppen. Daneben werden Sport- und Freizeitveranstaltungen sowie Seminare mit historischem oder kulturellem Hintergrund angeboten.
Die SJD hat ein neues Mitgliederkonzept entwickelt und auf dem Jungsachsentag 2001 einstimmig angenommen. Jedes Mitglied tritt danach persönlich dem Verband bei, erhält persönliche Einladungen, einen Mitgliedsausweis und Vergünstigungen bei SJD-Veranstaltungen. Ab dem 27. Lebensjahr werden die Mitglieder der jeweiligen Kreisgruppe zugeordnet und sie können als Fördermitglieder die SJD unterstützen. Ein weiterer Aspekt war die zusätzliche finanzielle Unterstützung der Jugend bei damals dramatischem Zurückfahren der öffentlichen Zuschüsse.
Wie die Referentin weiter ausführte, hat es sich die SJD zum Ziel gesetzt, das kulturelle Erbe der Siebenbürger Sachsen und die siebenbürgische Gemeinschaft lebendig zu erhalten, Kontakte zu anderen Gruppen im vereinten Europa zu schaffen und zu fördern, den Dialog zu suchen mit der deutschen Gesellschaft, das Zusammengehörigkeitsgefühl unter den Gruppen zu stärken und die besondere siebenbürgische Gemeinschaft zu erleben, Spaß zu haben. Schließlich regte Astrid Sutoris noch eine intensive Diskussion an mit der provokativen Frage, ob es eine Nachfolgegeneration geben werde und was wir dafür tun könnten. Der Vortrag wurde uns versüßt von einer Unmenge leckerer Schnittchen, gestiftet von der Theatergruppe Augsburg. Im Anschluss an das Seminar hatten die Teilnehmer die Gelegenheit, das Konzert der „Liedertrun“ zu besuchen, die heuer auch in Dinkelsbühl zu hören war, und auf dem Ball von Amazonas-Express zusammen zu feiern im Sinne des besonderen siebenbürgischen Gemeinschaftsgefühls.
Herzlichen Dank für die gute Organisation des Seminars und die tolle Verpflegung. Zu wünschen wäre, dass bei weiteren derartigen Veranstaltungen mehr Jugendreferenten aus den Kreisgruppen ihre Fühler in Richtung Landesebene ausstrecken würden. Zusammen können wir einiges bewegen.
Katrin Bayr
Schlagwörter: SJD, Verband, Bayern
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