10. Juli 2008
Jugend für Geschichte sensibilisieren
„Kenntnis der Geschichte als Bestandteil der Demokratie – Wie kann Flucht und Vertreibung für die Generation von heute ‚erlebbar‘ gemacht werden?“ lautete das Thema der Arbeitsgruppe „Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler“ der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die am 24. Juni in Berlin tagte. Die Vertreter der Jugendverbände stellten ihre Vereine und Tätigkeiten kurz vor. Die sudetendeutsche und siebenbürgisch-sächsische Jugend ergänzten sich in ihren Ausführungen gegenseitig, kommen sie beide doch aus etwas unterschiedlichen Bereichen: Während die Sudetendeutschen zu den klassischen Vertriebenen gehören, sind die Siebenbürger Sachsen vornehmlich den Spätaussiedlern zuzuordnen.
An dem Meinungsaustausch, der unter der Federführung des Bundestagsabgeordneten Jochen-Konrad Fromme, Aussiedlerbeauftragter der CDU, in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft stattfand, nahmen u. a. teil die Bundestagsabgeordneten Klaus Brähmig und Stephan Mayer, seitens des Bundes der Vertriebenen (BdV) dessen stellvertretender Vizepräsident Helmut Sauer sowie Präsidiumsmitglied Oliver Dix, zugleich Vorsitzender der AG „Junge Generation“ im BdV. Die landsmannschaftlichen Jugendverbände waren vertreten durch Robert Wild und Bernhard Goldhammer von der Sudetendeutschen Landsmannschaft bzw. der Sudetendeutschen Jugend sowie Rainer Lehni seitens der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD), zugleich stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes der Siebenbürger Sachsen.
In dem offenen Gespräch zum Thema der Arbeitsgruppe wurden Ideen gesammelt, wie bundesdeutschen Jugendlichen heute das Thema Flucht und Vertreibung nach dem Zweiten Weltkrieg näher gebracht werden kann. Den in Freiheit aufgewachsenen jungen Menschen gilt Demokratie als blanke Selbstverständlichkeit. Mithin besteht die Notwendigkeit, ihnen bewusst zu machen, dass sich diese Demokratie immer wieder bewähren muss.
Dies kann nur durch die Kenntnis der eigenen Geschichte erfolgen und somit auch der Flucht und Vertreibung von Millionen Deutscher nach dem Zweiten Weltkrieg. In der Diskussion wurde allgemein bemängelt, dass dieses Thema hierzulande im Schulunterricht in den vergangenen Jahrzehnten kaum behandelt wurde. Erst in den letzten Jahren sei eine Neuorientierung erfolgt. Als vorbildlich gewürdigt wurde die Lehrerhandreichung des Landes Baden-Württemberg. Zwischenzeitlich haben auch andere Bundesländer – Bayern, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen – Lehrerhandreichungen erarbeitet.
Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer, dass dieses Kapitel deutscher Geschichte verbindlich in den Schulunterricht gehört. Für Lehrer seien daher attraktive Fortbildungsmaßnahmen unumgänglich. Als Beispiel hierzu wurde der „Heiligenhof“ genannt, eine sudetendeutsche Bildungsstätte in Bad Kissingen (Studienleiter ist der Siebenbürger Sachse Gustav Binder), die in diesem Bereich zahlreiche Schwerpunktseminare anbietet.
Genauso wichtig seien aber auch Studienfahrten in die Vertreibungs- und Herkunftsgebiete der Ost- und Südostdeutschen sowie der Austausch mit den dort noch lebenden deutschen Minderheiten wie auch der nationalen Bevölkerung jener Gebiete. Zusätzlich sollten in das gegenwärtig in Berlin entstehende Dokumentationszentrum zu Flucht und Vertreibung nach dessen Fertigstellung Fahrten deutscher Schulklassen veranstaltet werden. Ferner wurde darauf hingewiesen, wie wichtig das Gespräch der Schüler mit Zeitzeugen sei, und ein bundesweiter Ostkundewettbewerb angeregt, ähnlich dem, der bereits seit einigen Jahren in Bayern durchgeführt wird. Einschlägige, wissenschaftlich fundierte Literatur sollte durch öffentliche Mittel gefördert werden, um das Bild dieser geschichtlichen Ereignisse korrekt wiederzugeben. Der in einer entspannten Atmosphäre erfolgte Austausch hat eine Reihe von Ideen und Impulsen für die Aufarbeitung und Weitervermittlung dieses wichtigen Kapitels deutscher Geschichte aufgezeigt.
Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer, dass dieses Kapitel deutscher Geschichte verbindlich in den Schulunterricht gehört. Für Lehrer seien daher attraktive Fortbildungsmaßnahmen unumgänglich. Als Beispiel hierzu wurde der „Heiligenhof“ genannt, eine sudetendeutsche Bildungsstätte in Bad Kissingen (Studienleiter ist der Siebenbürger Sachse Gustav Binder), die in diesem Bereich zahlreiche Schwerpunktseminare anbietet.
Genauso wichtig seien aber auch Studienfahrten in die Vertreibungs- und Herkunftsgebiete der Ost- und Südostdeutschen sowie der Austausch mit den dort noch lebenden deutschen Minderheiten wie auch der nationalen Bevölkerung jener Gebiete. Zusätzlich sollten in das gegenwärtig in Berlin entstehende Dokumentationszentrum zu Flucht und Vertreibung nach dessen Fertigstellung Fahrten deutscher Schulklassen veranstaltet werden. Ferner wurde darauf hingewiesen, wie wichtig das Gespräch der Schüler mit Zeitzeugen sei, und ein bundesweiter Ostkundewettbewerb angeregt, ähnlich dem, der bereits seit einigen Jahren in Bayern durchgeführt wird. Einschlägige, wissenschaftlich fundierte Literatur sollte durch öffentliche Mittel gefördert werden, um das Bild dieser geschichtlichen Ereignisse korrekt wiederzugeben. Der in einer entspannten Atmosphäre erfolgte Austausch hat eine Reihe von Ideen und Impulsen für die Aufarbeitung und Weitervermittlung dieses wichtigen Kapitels deutscher Geschichte aufgezeigt.
Rainer Lehni
Schlagwörter: Vertriebene und Aussiedler, Zeitgeschichte, SJD
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