11. August 2025

Reise der SJD-Bayern nach Straßburg: „Bauchfleisch“ trifft Flammkuchen

Vom 19. bis 22. Juni erkundete die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland, Landesgruppe Bayern (kurz: SJD-Bayern) den Sitz des EU-Parlaments: die französische Stadt Straßburg. 26 Jugendliche und junge Erwachsene waren für ein langes Wochenende im Elsass (franz. Alsace), denn neben Straßburg standen auch die historische Stadt Colmar sowie die mittelalterliche Hohkönigsburg auf dem Programm.
Der Besuch beim EU-Parlament in Straßburg war ...
Der Besuch beim EU-Parlament in Straßburg war eins der Highlights der Reise der SJD-Bayern. Fotos: René Buortmes
Alle drei Jahre unternimmt die Siebenbürgisch-Sächsische Jugend in Deutschland, Landesgruppe Bayern (SJD-Bayern), eine Reise ins europäische Ausland. Bisherige Ziele waren etwa Siebenbürgen, Budapest, Luxemburg und Prag. Für die diesjährige Amtsperiode wollte die SJD-Bayern den Jugendlichen die Rolle der EU näherbringen. Daher fiel die Wahl schnell auf Straßburg, den Sitz des EU-Parlaments.

Am frühen Morgen des 19. Juni machte sich die Reisegruppe mit dem Bus auf nach Frankreich. Schon auf der Busreise herrschte Vorfreude. Nach der Ankunft in Straßburg ging es bei sommerlichen Temperaturen auf eine informative Stadtrallye, vollgepackt mit den Sehenswürdigkeiten der historischen Altstadt: vom zentralen Place Kléber über den Place de la République und den eindrucksvollen Palais du Rhin bis hin zum Straßburger Münster, der Cathédrale Notre-Dame de Strasbourg. Dabei konnten die Reiseteilnehmerinnen und -teilnehmer die interessante Geschichte des Elsass sowie die unterschiedlichen französischen, deutschen und internationalen Einflüsse in der Region kennenlernen.

Die Stadtrallye endete im Viertel La Petite France, das von historischen Gassen, Kanälen und gut erhaltenen Fachwerkhäusern geprägt ist, und der Abend fand seinen Ausklang in einem traditionellen Restaurant, das den bekannten Flammkuchen sowie typische Baeckeoffe, ein traditionelles elsässisches Gericht aus gegartem Fleisch und Gemüse, in einer Tonterrine serviert.

Der nächste Tag startete mit einem vollen Programm. Eine Führung durch den historischen Weinkeller des Spitals zeigte die Bedeutung des Weinbaus im Elsass auf – ähnlich wie in Siebenbürgen, wo der Weinbau ebenfalls eine lange Tradition hat und tief in der regionalen Kultur verwurzelt ist. Inklusive war eine Duftprobe des ältesten, in Weinfässern gelagerten Weines der Welt (eine Verkostung wäre aufgrund des Säuregehalts wohl nicht zu empfehlen). Der seit 1395 bestehende Keller spielt eine zentrale Rolle für die Finanzierung des dortigen Krankenhauses, indem die besten Weine der lokalen Winzer dort gelagert, gereift und schließlich verkauft werden.

Nach einer kurzen Mittagspause ging es mit einer geführten Bootstour weiter. Hier bot sich die Gelegenheit, die Fachwerkhäuser sowie imposante Bauten der Stadt von der Ill aus zu betrachten. Das Ziel der Bootsreise stellte einen der Höhepunkte der Reise dar: das Europäische Parlament.

Das EU-Parlament in Straßburg ist zwölfmal pro Jahr Austragungsort der Plenartagungen des Europäischen Parlaments, wobei Gesetzesentwürfe diskutiert und abgestimmt sowie weitere wichtige Themen auf EU-Ebene vorgebracht werden. Das Louise-Weiss-Gebäude mit der eindrucksvollen Glasfassade steht seit 1999 als Sinnbild für die Demokratie in Europa. Ein Rundgang durch das Gebäude inklusive Besichtigung des Plenarsaals verdeutlichte die Entstehungsgeschichte der EU seit der Schuman-Erklärung 1950 sowie die Arbeitsweise bis heute. Interaktive Ausstellungselemente zeigten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern außerdem interessante Fakten zu den einzelnen EU-Ländern, darunter auch Deutschland und Rumänien. Nach dem Besuch des EU-Parlaments tauschte sich die Reisegruppe über das Gelernte aus und erhielt vom kommissarischem Landesjugendleiter der SJD-Bayern weitere Fakten zur Rolle der EU für Aussiedler und Vertriebene. Die Europäische Union ist mehr als ein wirtschaftlicher Zusammenschluss. Sie ist ein Projekt des Friedens, der Verständigung und des Miteinanders über Grenzen hinweg. Sie fördert Projekte zum Erhalt kultureller Identitäten, die Stärkung von Minderheiten sowie zur Stärkung des interkulturellen Dialogs. Nicht zuletzt erleichterte das Schengen-Abkommen der EU-Mitgliedstaaten die Reise nach Siebenbürgen, die heute komfortabler ist als noch zu Zeiten vor Rumäniens EU-Beitritt.
Die Reisegruppe der SJD-Bayern bei der ...
Die Reisegruppe der SJD-Bayern bei der Stadtführung im malerischen Colmar. Foto: René Buortmes
Auch am dritten Tag der Reise standen einige Aktivitäten auf dem Programm. Die Gruppe brach morgens mit dem Bus Richtung Hohkönigsburg (Haut-Koenigsbourg) in Orschwiller auf. Die imposante Burg wurde im 12. Jahrhundert errichtet und dient nun als Museum mit einem beeindruckenden Ausblick auf die Elsässer Weinstraße. Nach der Besichtigung ging es weiter nach Colmar, der drittgrößten Stadt im Elsass. Bei einer Stadtführung ging es mit französischem Charme durch die Altstadt, die für ihre gut erhaltenen Fachwerkhäuser und kleinen Gässchen bekannt ist.

Auch die Rückfahrt nach Straßburg wurde gut genutzt: mit einem Vortrag über die deutsche Minderheit im Elsass sowie die Geschichte der Region an der deutsch-französischen Grenze, die über die Jahrhunderte hinweg im Mittelpunkt nationaler Streitigkeiten war. Wie auch vom Guide in Colmar bestätigt, gibt es immer noch gut erhaltene deutsche Sprachinseln und kulturelle Traditionen, die sich beispielsweise anhand von Straßennamen, aber auch der lokalen Kulinarik ausdrücken.

In Straßburg wurde, wie jedes Jahr, gerade die Fête de la Musique zum Sommeranfang am 21. Juni gefeiert. Dabei gab es in der ganzen Stadt verteilt verschiedene Musik-Darbietungen, von Blasmusik bis hin zu Elektro. Die ausgelassene Stimmung bot einen perfekten Abschluss für den letzten Abend der Reise, denn am nächsten Morgen ging es über die Kehler Europabrücke, die Straßburg mit der deutschen Nachbarstadt verbindet, wieder auf die Heimreise.

Im Namen der SJD-Bayern bedanken wir uns herzlich bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die diese Reise unvergesslich gemacht haben. Ebenso danken wir dem Organisationsteam und dem Kulturwerk der Siebenbürger Sachsen, das uns aus Mitteln des bayerischen Sozialministeriums unterstützt hat.

SJD-Bayern

Schlagwörter: SJD, Bayern, Reise, Elsass

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